Finnland: Liiga ab dieser Saison mit neuem Spielsystem Vor allem das Publikum und die Vereine sollen von der Reform profitieren
Tappara Tampere – der Traditionsverein wurde zum dritten Mal in Folge finnischer Meister. (Foto: dpa/picture alliance)Der Bedarf einer Anpassung des Ligasystems in Finnlands höchster Spielklasse stand beim finnischen Verband unter Präsident Heikki Hiltunen schon lange im Raum.
„Wir haben das System dahingehend geändert, dass es zu keinem Ausverkauf der Spieler kommt, deren Vereine die Playoffs verpasst haben. Es soll mehr Spannung in der Liga geben, was sowohl dem Publikum als auch den Vereinen zugutekommt. Das neue System bedeutet auch gleichzeitig mehr Playoff-Spiele“, erklärt Hiltunen im Hufvudstadsbladet die Idee hinter der Reform.
Ab der kommenden Saison 2024/25 wird die Liiga mit dem Neuling aus Kiekko-Espoo aus 16 Teams bestehen. Die Anzahl an Hauptrundenspielen bleibt mit 60 gleich. Die zwölf besten Teams qualifizieren sich für die Endrunde, wobei die ersten vier direkt ins Viertelfinale einziehen.
Die verbleibenden Viertelfinalplätze werden von den Mannschaften auf den Rängen 5 bis 12 in einer Best-of-Five-Serie ausgespielt. Ab dem Viertelfinale geht es im Modus Best-of-Seven weiter. Zuvor qualifizierten sich die ersten sechs Teams direkt und die Plätze 7 bis 10 spielten, ähnlich wie in der DEL, eine Best-of-Three-Runde.
Die Plätze 15 und 16 spielen in einer Best-of-Seven-Serie um den direkten Verbleib in der Liga. Der Verlierer dieser Serie trifft auf den Meister der Mestis (zweithöchste finnische Liga). Auch hier wird im Best-of-Seven-Format um das letzte Ticket in der Liiga gespielt, wobei die Liiga-Mannschaft Heimrecht besitzt. Eine komplette Neuerfindung ist das jedoch nicht. Die schwedische SHL spielte bis zur Coronasaison 2019/20 mit dieser Form des Auf- und Abstiegs.
Dies hat auch zur Folge, dass nach Abschluss der Hauptrunde nur für zwei Teams (Platz 13 und 14) die Saison vorzeitig beendet ist, verglichen mit fünf Teams in der vorherigen Saison.
Große Hürde für Klubs in der Mestis
Die Voraussetzungen für eine Teilnahme an der Liiga sind unter anderem eine Halle mit einer Kapazität von 4.000 Zuschauern, wobei die Liiga eine zweijährige Ausnahmegenehmigung erteilen kann, bis die Kriterien erfüllt sind.
Der einzige Verein aus der aktuellen Mestis, der zuvor Interesse für die Liiga bekundet hatte, ist der ehemalige KHL-Klub Jokerit aus Helsinki. Gleichzeitig haben die Hauptstädter mitgeteilt, sich nicht für die Saison 2025/26 zu bewerben. Die wirtschaftlichen und sportlichen Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Liga seien zu groß.
Eine Teilnahme in der Liiga stellt laut Jokerit derzeit ein erhebliches wirtschaftliches Risiko dar. Eine Lizenz für die Liiga, in Finnland auch Aktie genannt, kostet 2,2 Millionen Euro. Im Falle eines Abstiegs würde die Liiga die Aktie des Vereins für dieselbe Summe zurückkaufen.
Die Aufstiegsrunde gegen den Letztplatzierten der Liiga wird auch dann ausgespielt, wenn der Meister der Mestis im Herbst die Voraussetzungen nicht erfüllt. In diesem Fall ergibt sich die Möglichkeit, bis spätestens zum 30. April eine neue Bewerbung einzureichen.
„Wenn Jokerit oder eine andere Mannschaft in der Liiga antreten möchten, dann ist dies das Modell, auf das wir uns geeinigt haben. Ich hoffe, dass das respektiert wird und dadurch starke wirtschaftliche sowie sportliche Aspekte zum Tragen kommen. Sowohl die Liiga- als auch Mestis-Vereine haben sich zum neuen Spielsystem verpflichtet“, so Hiltunen.