Die kuriosen Pokal-Turniere von 1984 und 1988Vergessene Wettbewerbe

Das Eis- und Schwimmstadion an der Lentstraße. Hier trug der Kölner EC 1988 seine Heimspiele aus. So voll wie bei Bundesliga-Spielen wurde es im Pokal allerdings nicht. (dpa / Foto: dpa/picture alliance/Roth)Das Eis- und Schwimmstadion an der Lentstraße. Hier trug der Kölner EC 1988 seine Heimspiele aus. So voll wie bei Bundesliga-Spielen wurde es im Pokal allerdings nicht. (dpa / Foto: dpa/picture alliance/Roth)
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Also schauen wir uns die frühen Versuche doch einmal genauer an. Schon der NRW-Pokal 1976/77 mit Teams von der 1. Bundesliga bis zur Regionalliga war ein Kuriosum und zog sich bis in die Folgesaison. Im Frühjahr 1984 und 1988 gab es die nächsten beiden Versuche, die sich allerdings auf die Mannschaften der damaligen 1. Bundesliga beschränkten. Der Grund ist einfach: Der zweite und dritte Versuch – in der Saison 1968/69 gab es erstmals einen DEB-Pokal, den der EV Landshut gewann – waren nicht mehr und nicht weniger als „Olympia-Überbrückungsturniere“. Und weil die Fans das recht schnell begriffen hatten, war der Zuschauerzuspruch entsprechend schlimm.

Sowohl vom DEB-Pokal 1984 als auch vom „Bundesliga-Cup“ 1988 gibt es bislang nur rudimentäre Informationen im Netz zu finden. Daher hat uns unser Freund Rolf Hang-Stockenschneider aus Duisburg mal wieder mit seinem bemerkenswerten Fundus geholfen, diese beiden Wettbewerbe mit allen Spielen, Ergebnissen samt Drittelergebnissen und sogar Zuschauerzahlen zu rekonstruieren. Bislang lagen nur Abschlusstabellen der Vorrundengruppen vor und die Ergebnisse der Endspiele – und bei allen Infos zum Turnier von 1988 auch noch mit einem fehlenden „Skandal“. Na ja, Skandälchen. Die damaligen Ausgaben des guten, alten Sport-Kuriers sind hier die hauptsächliche Quelle, aber auch das frühere Eishockey-Magazin.

Der DEB-Pokal 1984

Ein Hauptproblem dieser beiden Wettbewerbe ist der Anlass: Da es sich letztlich um Überbrückungsturniere der gut einen Monat andauernden Olympia-Pause handelte, fehlten freilich die Nationalspieler. Mitunter wurden aber auch Spieler geschont. In die entsprechenden „Lücken“ sprangen dann Juniorenspieler der Vereine. An sich eine gute Sache, was aber von den Fans seinerzeit nicht angenommen wurde. Zudem absolvierten die Clubs ihre Gruppenspiele gern mal an einem Mittwoch, Donnerstag oder Montag – und tingelten durch die Republik: Die Kölner Haie beispielsweise trugen 1984 ihre beiden Gruppen-Heimspiele in Troisdorf aus. Der EV Landshut wiederum spielte in Straubing, Waldkraiburg und Dorfen. Man könnte denken, dass dies interessierte Eishockey-Fans anlocken sollte. Tat es aber nicht. Vierstellige Zuschauerzahlen waren die Ausnahme. Der KEC konnte in der kleinen Troisdorfer Halle nur 600 Fans begrüßen. Der Mannheimer ERC spielte vor 400 Zuschauern gegen den Schwenninger ERC, der SC Riessersee einmal vor 500, zweimal vor nur 300 Unentwegten. Auch die beiden Endspiele, die der ERC Freiburg und der Sportbund DJK Rosenheim bestritten, waren mit 1500 (Freiburg) und 800 Fans (Rosenheim) nur leidlich gut besucht.

Der Modus war zudem etwas schräg: In der Gruppe 1 spielten drei Teams aus Nordrhein-Westfalen, in der Gruppe 2 drei Teams aus Baden-Württemberg und in der Gruppe 3 vier Mannschaften aus Bayern. Der Sieger der Vierergruppe erreichte automatisch das Endspiel; die Gewinner der beiden Dreiergruppen absolvierten eine Zwischenrunde in Hin- und Rückspiel. Letztlich gewann der ERC Freiburg den Pokal, wurde aber damit nicht wirklich glücklich. Der ERC ging am Ende der Saison in Konkurs; sein Nachfolgeverein ist der heutige EHC Freiburg.

Der Bundesliga-Cup 1988

Vier Jahre später bekam der Wettbewerb einen neuen Namen, blieb aber im Prinzip gleich. Hauptunterschied: Die eigentlich zehn, letztlich aber nur acht Teams wurden nun in zwei Vierergruppen aufgeteilt und spielten auch tatsächlich in ihren Stadien. Nur acht Teams? Von den ursprünglich zehn Bundesligisten schied der ECD Iserlohn bereits im Dezember 1987 nach der „Grüne-Buch-Affäre“ aus dem Spielbetrieb aus. Der Berliner SC Preußen als Team mit den längsten Reisewegen verzichtete.

Der Zuspruch wurde kaum besser: Das Spiel zwischen dem EV Landshut und dem SB DJK Rosenheim sahen beispielsweise nur 200 Fans, zum Duell des ESV Kaufbeuren mit Rosenheim kamen gar nur 100 Interessierte. Zumindest ab und zu wurde die 1000er-Marke geknackt. Lediglich in Düsseldorf kamen etwas mehr Zuschauer: 1800 Fans gegen den Mannheimer ERC, 4000 gegen Eintracht Frankfurt und sage und schreibe 10.000 gegen den Kölner EC.

Das versprochene Skandälchen: Am 27. und 28. Februar sollten die beiden Endspiele der Gruppensieger stattfinden. Am 27.  Februar wurde auch tatsächlich gespielt: Vor gerade einmal 700 Zuschauern gewann der Schwenninger ERC beim Mannheimer ERC mit 7:3. Das wird in den meisten Statistiken als „das“ Endspiel von 1988 genannt. Doch tags darauf sollte das Rückspiel in Schwenningen stattfinden. Zu diesem Spiel trat der MERC aber nicht an – da das Team ohnehin noch eine lange Reise nach Kuwait (!) in den Knochen hatte. Erst im April entschied das DEB-Spielgericht über diesen Vorgang: Das Gremium wertete das zweite Finalspiel für Schwenningen mit 5:0 als gewonnen, sodass erst gut eineinhalb Monate nach dem einzigen ausgetragenen Endspiel der Schwenninger ERC als Sieger des Bundesliga-Cups feststand. Das hebt nicht gerade die Stimmung.

Von drei Turnieren um den DEB-Ligenpokal Nord (1994/95 bis 1996/97) einmal abgesehen, wurde der nächste, dann echte Pokalwettbewerb erst in der Saison 2002/03 ausgetragen.

DEB-Pokal 1984, Vorrunde

Ergebnisse Gruppe 1

27.01.1984

Düsseldorfer EG - ECD Iserlohn

4

:

7

(2:2, 0:2, 2:3)

1.500

29.01.1984

ECD Iserlohn - Kölner EC

9

:

4

(3:0, 1:1, 5:3)

830

30.01.1984

Kölner EC - Düsseldorfer EG (in Troisdorf)

6

:

0

(2:0, 1:0, 3:0)

600

01.02.1984

Düsseldorfer EG - Kölner EC

6

:

2

(3:1, 3:0, 0:1)

800

03.02.1984

Kölner EC - ECD Iserlohn (in Troisdorf)

5

:

1

(3:0, 1:1, 1:0)

600

05.02.1984

ECD Iserlohn - Düsseldorfer EG

8

:

4

(2:1, 5:2, 1:1)

1.100

Ergebnisse Gruppe 2

25.01.1984

Schwenninger ERC - Mannheimer ERC

9

:

5

(4:1, 3:1, 2:3)

1.000

27.01.1984

Mannheimer ERC - ERC Freiburg

6

:

8

(1:3, 4:1, 1:4)

1.400

29.01.1984

ERC Freiburg - Schwenninger ERC

6

:

5

(1:2, 3:3, 2:0)

1.200

01.02.1984

Mannheimer ERC - Schwenninger ERC

5

:

3

(0:1, 3:0, 2:2)

400

03.02.1984

Schwenninger ERC - ERC Freiburg

4

:

6

(0:1, 0:4, 4:1)

500

05.02.1984

ERC Freibug - Mannheimer ERC

3

:

6

(1:1, 1:3, 1:2)

1.000

Ergebnisse Gruppe 3

24.01.1984

EV Landshut - SC Riessersee (in Straubing)

4

:

3

(2:0, 2:2, 0:1)

1.000

27.01.1984

SB DJK Rosenheim - EV Landshut

4

:

4

(1:1, 0:2, 3:1)

700

27.01.1984

ESV Kaufbeuren - SC Riessersee

10

:

1

(4:0, 3:0, 3:1)

1.000

29.01.1984

EV Landshut - ESV Kaufbeuren (in Waldkraiburg)

3

:

5

(0:0, 2:2, 1:3)

700

31.01.1984

SC Riessersee - SB DJK Rosenheim

3

:

4

(0:0, 2:2, 1:2)

300

02.02.1984

SB DJK Rosenheim - ESV Kaufbeuren

4

:

3

(1:1, 2:1, 1:1)

450

05.02.1984

SC Riessersee - EV Landshut

4

:

4

(2:2, 1:1, 1:1)

500

05.02.1984

ESV Kaufbeuren - SB DJK Rosenheim

4

:

9

(1:5, 2:1, 1:3)

1.400

08.02.1984

EV Landshut - SB DJK Rosenheim (in Dorfen)

4

:

3

(3:1, 1:0, 0:2)

1.200

08.02.1984

SC Riessersee - ESV Kaufbeuren

4

:

5

(0:2, 3:1, 1:2)

300

10.02.1984

ESV Kaufbeuren - EV Landshut

3

:

0

(2:0, 0:0, 1:0)

600

10.02.1984

SB DJK Rosenheim - SC Riessersee

5

:

4

(2:0, 1:1, 2:3)

400

Tabelle Gruppe 1

1.

ECD Iserlohn

4

3

0

1

25:17

6:2

2.

Kölner EC

4

2

0

2

17:16

4:4

3.

Düsseldorfer EG

4

1

0

3

14:23

2:6

Tabelle Gruppe 2

1.

ERC Freiburg

4

3

0

1

23:21

6:2

2.

Mannheimer ERC

4

2

0

2

22:23

4:4

3.

Schwenninger ERC

4

1

0

3

21:22

2:6

Tabelle Gruppe 3

1.

SB DJK Rosenheim

6

4

1

1

29:22

9:3

2.

ESV Kaufbeuren

6

4

0

2

30:21

8:4

3.

EV Landshut

6

2

2

2

19:22

6:6

4.

SC Riessersee

6

0

1

5

19:32

1:11

DEB-Pokal 1984, K.o.-Spiele

Zwischenrunde

08.02.1984

ECD Iserlohn - ERC Freiburg

4

:

7

(2:1, 1:2, 1:4)

600

10.02.1984

ERC Freiburg - ECD Iserlohn

2

:

2

(0:0, 1:1, 1:1)

1.000

Finale

12.02.1984

ERC Freiburg - SB DJK Rosenheim

4

:

2

(0:2, 1:0, 3:0)

1.500

14.02.1984

SB DJK Rosenheim - ERC Freiburg

5

:

8

(1:5, 2:2, 2:1)

800

Bundesliga-Cup 1988, Vorrunde

Ergebnisse Gruppe Süd

05.02.1988

SB DJK Rosenheim - EV Landshut

3

:

3

(2:0, 1:2, 0:1)

508

05.02.1988

ESV Kaufbeuren - Schwenninger ERC

3

:

7

(1:0, 1:4, 1:3)

1.000

07.02.1988

EV Landshut - ESV Kaufbeuren

8

:

3

(3:1, 2:1, 3:1)

1.000

07.02.1988

Schwenninger ERC - SB DJK Rosenheim

6

:

5

(0:2, 3:1, 3:2)

1.500

12.02.1988

Schwenninger ERC - EV Landshut

5

:

6

(1:4, 2:2, 2:0)

900

14.02.1988

EV Landshut - Schwenninger ERC

1

:

5

(1:1, 0:2, 0:2)

1.000

19.02.1988

ESV Kaufbeuren - EV Landshut

6

:

4

(0:1, 2:1, 4:2)

500

19.02.1988

SB DJK Rosenheim - Schwenninger ERC

3

:

8

(1:4, 1:2, 1:2)

302

21.02.1988

EV Landshut - SB DJK Rosenheim

6

:

2

(2:1, 3:0, 1:1)

200

21.02.1988

Schwenninger ERC - ESV Kaufbeuren

5

:

2

(0:2, 2:0, 3:0)

600

26.02.1988

ESV Kaufbeuren - SB DJK Rosenheim

3

:

4

(3:1, 0:0, 0:3)

100

28.02.1988

SB DJK Rosenheim - ESV Kaufbeuren

8

:

2

(3:1, 1:0, 4:1)

270

Ergebnisse Gruppe West

05.02.1988

Mannheimer ERC - Kölner EC

6

:

4

(1:0, 2:3, 3:1)

1.000

05.02.1988

Eintracht Frankfurt - Düsseldorfer EG

6

:

3

(0:1, 5:2, 1:0)

1.500

07.02.1988

Düsseldorfer EG - Mannheimer ERC

7

:

3

(0:1, 2:1, 5:1)

1.800

12.02.1988

Düsseldorfer EG - Kölner EC

9

:

5

(4:1, 2:1, 3:3)

10.000

12.02.1988

Mannheimer ERC - Eintracht Frankfurt

8

:

4

(1:2, 2:0, 5:2)

800

14.02.1988

Kölner EC - Düsseldorfer EG

8

:

8

(2:4, 5:3, 1:1)

1.500

14.02.1988

Eintracht Frankfurt - Mannheimer ERC

1

:

5

(0:4, 0:0, 1:1)

1.300

19.02.1988

Eintracht Frankfurt - Kölner EC

4

:

4

(2:1, 2:2, 0:1)

1.000

19.02.1988

Mannheimer ERC - Düsseldorfer EG

13

:

4

(3:1, 4:1, 6:2)

600

20.02.1988

Kölner EC - Mannheimer ERC

9

:

5

(1:4, 4:1, 4:0)

300

21.02.1988

Düsseldorfer EG - Eintracht Frankfurt

6

:

10

(2:5, 2:3, 2:2)

4.000

23.02.1988

Kölner EC - Eintracht Frankfurt

8

:

3

(3:2, 3:1, 2:0)

300

Tabelle Gruppe Süd

1.

Schwenninger ERC

6

5

0

1

36:20

10:2

2.

EV Landshut

6

3

1

2

28:24

7:5

3.

SB DJK Rosenheim

6

2

1

3

25:28

5:7

4.

ESV Kaufbeuren

6

1

0

5

19:36

2:10

Tabelle Gruppe West

1.

Mannheimer ERC

6

4

0

2

40:29

8:4

2.

Kölner EC

6

2

2

2

38:35

6:6

3.

Eintracht Frankfurt

6

2

1

3

28:34

5:7

4.

Düsseldorfer EG

6

2

1

3

37:45

5:7

Bundesliga-Cup 1988, K.o.-Spiele

Finale

27.02.1988

Mannheimer ERC - Schwenninger ERC

3

:

7

(1:2, 1:2, 1:3)

700

28.02.1988

Schwenninger ERC - Mannheimer ERC

5

:

0

Wertung


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