Indians starten erfolgreich ins Viertelfinale 4:1-Erfolg gegen Peiting

Lesedauer: ca. 4 Minuten

ECH-Legende Heiner Marten, 1974 bei den Aufstiegsschlachten gegen den „EC Peiting der ersten Generation“ mit dabei, wusste von damals noch, dass „es eine tolle Sache war. Zuhause konnten wir gut mithalten, aber auswärts gab es jedes Mal einen auf die Glocke. Besonders unsere damaligen Ausländer waren vor Spielbeginn vor Schiss schon besoffen und dann ging der Schuss nach hinten los.“ Sollte vierzig Jahre später das Omen sich wieder gegen den EC Hannover, heute mit Namenszusatz Indians, richten? Damals, nur für die Statistik, gab es gegen den ECP,  von Kennern auch EV Füssen 1b genannt, ein 10:8 vor über 4.000 Zuschauern, in Füssen beim Auswärtsspiel ein 1:11.

Heute waren es nur 2600, aber für einen Dienstag eine respektable Zahl und diese wurden von einem ECH überrascht, der scheinbar von seinem Trainer exzellent eingestellt worden war. Von Anfang an attackierten die Hannoveraner die Peitinger mit hoher Laufbereitschaft, zogen sich aber bei gegnerischem Puckgewinn sofort in die Defensive zurück. Die Peitinger starteten zunächst mit einem Forechecker, spielten ähnlich defensiv und vor allem: Beide spielten extrem fair, gaben sich auch auf diesem Terrain keine Blöße. Und trotzdem gab es Chancen. Indians-Torjäger McGowan bereits nach 143 Sekunden, aber er scheiterte an Hechenrieder. Auf der anderen Seite tankten sich Morris und Miller durch, scheiterten am wiederum äußerst stark spielenden Ackers (Indians-Coach Fred Carroll: „Der Boris befindet sich im Augenblick in der Form seines Lebens. Er hat im Grunde den Sieg in kritischen Momenten festgehalten“) im Indians-Gehäuse. Das hannoversche 1:0 kam dann doch etwas überraschend. Brad McGowan bewies seine Gefährlichkeit, als er zwei Verteidiger austanzte, zunächst an Hechenrieder scheiterte, sich die Scheibe wieder eroberte und diesmal erfolgreich war. In der Folgezeit zeigte der ECH das Selbstbewusstsein, dass man braucht, um erfolgreich spielen zu können. Die Peitinger versuchten das Körperspiel zu intensivieren, kamen aber kaum zu weiteren Möglichkeiten. Erst Krabbat hätte fast das 1:1 gemacht, als er in Unterzahl vor Ackers auftauchte, aber diesen nicht überwinden konnte. Auf der anderen Seite zeigten sich die Indians immer gefährlich und hatten beim 2:0 auch etwas Glück. Peiting bekam die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone, Gerartz brachte sie wieder vor das Tor und Duris reagierte schneller als seine Gegenspieler mit dem 2:0. Peitings Coach John Sicinski: „Im ersten Drittel haben wir die neun Stunden Busfahrt gemerkt. Wir waren nicht vorhanden und können froh sein, nicht noch höher zurückgelegen zu haben.“

Im zweiten Drittel schien Peiting zunächst das Kommando an sich reißen zu wollen. Mit verstärkter physischer Präsenz setzte man die Hannoveraner unter Druck, konnte sich auch durch Krabbat und Morris zwei gute Chancen herausarbeiten, die jedoch erfolglos blieben. Das schien die Bayern immer mehr zu blockieren, denen stellenweise nichts mehr einfiel, um die sattelfeste ECH-Abwehr zu überwinden. Richtig spannend wurde es in dieser Phase lediglich bei den Überzahlspielen, bei denen sich Peiting aber auch nicht gerade clever anstellte. Zum Glück für die ECH-Defensive, mit deren Leistung Indians-Coach Carroll nicht ganz zufrieden war: „Wir standen zwar ziemlich stabil, haben aber etliche Pucks nicht schnell genug unter Kontrolle gehabt. Das kann ins Auge gehen und da können wir besser sein.“

Im dritten Drittel zeigte sich Peiting noch etwas engagierter. Eine Niederlage wollte man sich nicht gleich im ersten Spiel einhandeln und so bedrängten die Bayern das gegnerische Tor ohne sich wirklich erstklassige Torchancen erarbeiten zu können. Wichtig in diesem Zusammenhang die strategische Umsetzung der von Carroll ausgegebenen Marschrichtung, die beiden Ausländer von Peiting, Ty Morris und Brad Miller auszuschalten. Das gelang sehr gut, wobei gerade Morris eigentlich nicht hätte spielen können. Dazu Sicinski: „Morris war bis gestern krank. Er hat Aufbaupräparate bekommen und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Dazu kam, dass den jetzt wesentlich engagierter spielenden Bayern auch die tollsten Ideen misslangen. Bestes Beispiel ein gekonnter Diagonalpass in der 44. Minute von Morris auf Gohlke aber ECH-Abwehrspieler Arnold hechtete dazwischen und lenkte die Scheibe an seinem verdutzter Keeper und dem Tor vorbei  und vereitelte so eine Großchance. Der Applaus der Fans für diese Heldentat war verdient. Wie stark die Indians im Augenblick im Powerplay agieren zeigte die 46. Minute. Peitings Saal musste vom Eis und die Indianer brauchten lediglich zwölf Sekunden bis Mannschaftskapitän Sebastian Lehmann mit einem Schuss von der blauen Linie erfolgreich war. Doch noch hatten sich die Peitinger nicht aufgegeben. Andreas Feuerecker verwehrte mit seinem Überzahltor in der 52. Minute den Shutout von ECH-Keeper Ackers, den sich dieser sicherlich verdient hätte. Feueracker versuchte einen Schuss, links diagonal und überwand Ackers, der zuvor noch in der anderen Ecke retten musste und nicht so schnell die Seiten wechseln konnte. Jetzt wurde es noch einmal spannend. Die Peitinger berannten das hannoversche Tor, kamen jedoch zu keinen Topchancen und mussten letztendlich sogar noch das 1:4 hinnehmen, als Robby Hein vier Minuten vor Schluss einnetzte.

Peitings Coach John Sicinski: „Nach der langen Busfahrt waren wir im ersten Drittel fast nicht vorhanden. Im zweiten Abschnitt waren wir deutlich besser und auch im dritten Drittel hatten wir unsere Chancen. Entscheidend war das 0:3, als wir kurz vor dem Anschluss standen. Jetzt liegen wir in der Serie zwar 0:1 hinten aber wir werden am Donnerstag sicherlich vieles anders und besser machen.“

Indians-Coach Fred Carroll: „Es war ein enges Spiel. Nach dem ersten Drittel haben wir verdient 2:0 geführt. Danach kamen wir ziemlich Bedrängnis und hatten vielleicht auch etwas Glück mit dem 3:0. Boris Ackers ist im Augenblick in einer Topform und wir werden alles daran setzen, das Halbfinale zu erreichen.“

Tore: 1:0 (6:32) Bradley McGowan (Gerartz, Hartmann), 2:0 (15:26) Sebastian Lehmann (Gerartz, McGowan/5-4), 3:0 (46:00) Sebastian Lehmann (Gerartz, Turnwald/5-4), 3:1 (51:07) Andreas Feuerecker (Krabbat, Radu), 4:1 (56:11) Robby Hein (Hartmann, Duris). Strafen: Hannover 10, Peiting 8. Schussverhältnis: 32:32 (12:7, 9:12, 11:13). Zuschauer: 2488.


Du willst die wichtigsten Oberliga-News, Spielpläne und Live-Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die Hockeyweb-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple​  und Android​.
Über 4000 Zuschauer in Rosenheim
Nur Heimsiege zum Viertelfinal-Auftakt in der Oberliga

​Das war ein sonnenklares Statement der Favoriten zum Auftakt des Play-off-Viertelfinals der Oberliga, die ihre Heimspiele durchweg bei einem Torverhältnis von 15:7 ...

Höchstadt beeindruckt mit starker Leistung
Hannover Indians erreichen vor über 4.100 Zuschauern das Viertelfinale

​Das letzte Spiel in der Oberliga-Achtelfinalserie brachte noch einmal Play-Off-Eishockey in Reinkultur. Zwei spielstarke Mannschaften, die nach dem Ablegen ihrer Ne...

Höchstadt und Indians gehen ins fünfte Spiel
Tilburg Trappers und Saale Bulls Halle erreichen Viertelfinale

​Der Freitagabend bot noch einmal bestes Play-Off-Eishockey in der Oberliga. Die Tilburg Trappers setzten sich schließlich wie auch die Saale Bulls Halle in Auswärts...

Torhüter des Herner EV hört auf
Björn Linda beendet seine Eishockey-Karriere

​Der Herner EV muss einen schweren Schlag verkraften. Torhüter Björn Linda beendet seine Eishockey-Laufbahn und wird sich ab sofort nur noch seiner Familie und dem B...

Fünf Oberligisten erreichen vorzeitig die nächste Runde
ECDC Memmingen meldet sich in Halle zurück

​Der Knaller des Oberliga-Play-off-Tages passierte in Halle. Die Saale Bulls, am Sonntag noch triumphaler 10:2-Sieger am Hühnerberg, kassierten eine empfindliche Hei...

Peiting und Indians gleichen aus – Halle zweistellig
Sechs Vereine stehen vor dem Direkteinzug ins Oberliga-Viertelfinale

​Das kann für einige eine kurze Runde werden. Jedenfalls stehen sechs Vereine direkt vor dem Aus im Play-off-Achtelfinale der Oberliga, müssen am Dienstag befürchten...

Sieben Heimsiege mit 41:13 Toren
Oberliga-Achtelfinale: Höchstadt sorgt für eine Überraschung

​Das war mal eine Ansage. Die Heimteams gewannen fast alle ihre Heimspiele, gehen somit mit einem Vorsprung in den zweiten Abschnitt, der am Sonntag durchgeführt wir...

Beginn der Oberliga-Play-Offs am Freitag
Aufstiegsinteressenten stehen Schlange

​Am Freitag beginnt die Oberliga-Saison 2022/23 mit den Play-Offs neu. Explizit beworben für die DEL2 haben sich fünf Nordvereine (Hannover Scorpions, Icefighters Le...

AufstiegsplayOffs zur DEL2

Freitag 31.03.2023
Deggendorfer SC Deggendorf
- : -
Saale Bulls Halle Halle
Tilburg Trappers Trappers
- : -
Starbulls Rosenheim Rosenheim
Hannover Indians Hannover (Indians)
- : -
Blue Devils Weiden Weiden
SC Riessersee Riessersee
- : -
Hannover Scorpions Hannover (Scorp.)
Sonntag 02.04.2023
Starbulls Rosenheim Rosenheim
- : -
Tilburg Trappers Trappers
Saale Bulls Halle Halle
- : -
Deggendorfer SC Deggendorf
Hannover Scorpions Hannover (Scorp.)
- : -
SC Riessersee Riessersee
Blue Devils Weiden Weiden
- : -
Hannover Indians Hannover (Indians)
Dienstag 04.04.2023
Deggendorfer SC Deggendorf
- : -
Saale Bulls Halle Halle
Tilburg Trappers Trappers
- : -
Starbulls Rosenheim Rosenheim
SC Riessersee Riessersee
- : -
Hannover Scorpions Hannover (Scorp.)
Hannover Indians Hannover (Indians)
- : -
Blue Devils Weiden Weiden