Indians holen Vorrundentitel – Play-offs beginnenOberliga Nord

Hannover Indians
Der Vorrundensieger hatte nur zwei Probleme. Der Anfang verlief nicht so perfekt und zwei der drei normalen Niederlagen gab es ausgerechnet beim Vizemeister und direkten Rivalen Hannover Scorpions. Dass diese beiden Niederlagen mit 0:3 und 0:8 ziemlich deftig ausfielen, ließ kurzfristig die Stimmung am Pferdeturm schwanken. Absolute Stärke der Indians war die Defensive. Mit nur 87 Gegentoren auf Platz zwei in der Oberliga, während der Sturm mit 159 Treffern auf Rang vier landete. Eine weitere Stärke der Indians ist die Kombination: Disziplin und Powerplay. Hinter dem HSV (10,61 Min./Spiel) landeten die Indians mit 13,82 Min./Spiel auf Rang zwei. Gleichzeitig verbesserten sie sich im Powerplay von Platz drei auf eins, schafften starke 28,68 Prozent. Die einzige Schwäche der Indians ist ausgerechnet das Unterzahlspiel. 82,46 Prozent sind gut, aber nicht überragend und mit nur einem Shorthander war man das schwächste Team der Liga.
Tipp: Das Finale sollte drin sein, dann ist alles offen.
Hannover Scorpions
Die Auswärtsschwäche hat den Scorpions Platz eins gekostet. Zu Hause gleichstark wie die Indians gab es auswärts gleich sechs Niederlagen, darunter ein 1:3 beim HSV, ein 2:3 in Braunlage und ein 4:5 in Rostock. Beim Toreschießen landete man mit 163 Treffern auch nur auf Platz drei hinter Rostock und Braunlage, in der Abwehr zeigte man mit 75 Gegentoren die beste Leistung. Im Powerplay kam die Scorpions auf sehr gute 26,03 Prozent, beim Penaltykilling war man mit 89,55 Prozent Ligenprimus, schoss sogar neun Shorthander.
Tipp: Wie bei den Indians sollte auch hier das Finale drin sein. Allerdings wäre ein Halbfinale gegen Braunlage möglich und da ist alles drin.
EC Harzer Falken Braunlage
Der Neuling des Vorjahres hat wiederum einen Schritt nach vorne gemacht. Bernd Wohlmann, temperamentvoller Trainer und Manager, hat einen guten Job gemacht und hatte bei der Wahl von Andrew Bailey ein absolut glückliches Händchen. 88 Punkte schaffte der Kanadier und das bedeutete die Topposition. Logisch, dass die Falken mit 167 Toren die zweitbeste Offensive zur Verfügung hatten. Nur merkwürdig, dass diese Stärke eher auswärts zum Tragen kam. Ein Hinweis, dass man über eine beeindruckende Konterstärke verfügt. Das beste Beispiel war das 5:2 bei dem Hannover Scorpions. Überraschend schwach zeigten sich die Falken im Powerplay: 22,39 Prozent sind mittelmäßig, im Penaltykilling dagegen war man mit 84,13 Prozent gut.
Tipp: Alles andere als das Halbfinale wäre zu wenig. Mit einem Quäntchen Glück ist dann sogar das Finale drin. Die Falken halten die Oberliga Nord spannend.
Rostock Piranhas
Die Scharfschützen der Liga (194 Tore) vergurkten die Möglichkeit auf mehr mit der eklatanten Auswärtsschwäche. Sieben Siege, neun Niederlagen, da konnte nicht mehr drin sein. Dazu kamen vier Heimniederlagen, unter anderem zweimal gegen die Indians und ein 3:4 gegen den HSV. Höhepunkt war sicherlich das 5:4 gegen die Hannover Scorpions. Mit Petr Sulcik (84 Punkte) und Igor Bacek (70 Punkte) verfügen die Piranhas über zwei der stärksten Stürmer, die praktisch nicht unter Kontrolle zu bringen sind. Im Powerplay kamen die Ostseestädter mit 26,19 Prozent knapp vor den Scorpions ins Ziel, im Penaltykilling kam man auf gute 83,02 Prozent. Zwölf erzielte Shorthander zeigen jedoch jedem Gegner deutlich, dass man sich auch bei einem eigenen Powerplay nicht sicher sein kann.
Tipp: Das Halbfinale sollte gegen den HSV problemlos erreicht werden. Danach muss es zu 120 Prozent laufen, wenn eine Chance auf das Finale bestehen soll.
Hamburger SV
In einem waren die Hamburger Spitze. Mit 10,4 Strafminuten/Spiel stand man auf Platz eins, gab dem Gegner kaum Gelegenheit zum Powerplay. Dazu hat die Zusammenarbeit mit den Hamburg Freezers Früchte getragen. Zwei Leihspieler (Deske und Stokowski) sowie acht Junioren aus dem DNL-Team der Young Freezers brachten den HSV nach vorn. Enttäuschend lediglich die Akzeptanz beim Publikum. Ganze 4.160 Fans wollten in 16 Begegnungen dabei sein. Eine Zahl, die beim hannoverschen Derby am Pferdeturm in nur einem Spiel übertroffen wurde. Der Sturm zeigte sich durchschnittlich (124 Tore), die Abwehr mit 122 Gegentoren durchaus auf der Höhe. 15 Siege, darunter Erfolge gegen die Hannover Indians (3:2), in Rostock (4:3) zeigen die Stärke des HSV. Überraschend schwach dagegen die Spezialisten. Im Powerplay kam man 17,96 Prozent, in Unterzahl gar auf mangelhafte 71,72 Prozent. Kein Wunder, dass die Disziplin die Paraderolle des HSV ist.
Tipp: Sie werden die Rostocker ärgern, eventuell sogar über die maximalen sieben Spiele gehen, aber es wird nicht reichen.
FTV Crocodiles Hamburg
Eigentlich sollten die Crocodiles zufrieden sein. Nach der desaströsen Vorsaison mit über 290 Gegentoren zeigten die Crocodiles spielerisch eine starke Saison. Hauptprotagonist war wohl der Wechsel von Michal Bezouska. Der Tscheche, vor seinem Wechsel nach Hamburg absoluter Topscorer in Nordhorn, blieb seiner Scorerstärke treu und wird sich, wenn die aktuellen finanziellen Probleme nicht gelöst werden, nach der Saison den nächsten Verein suchen müssen. Überraschend, dass die Crocos ausgerechnet bei den Spezialisten deutlich besser abschneiden als der Lokalrivale. Im Powerplay lange Zeit auf Platz eins, letztendlich mit genau 25 Prozent noch auf vier abgerutscht. Im Penaltykilling mit 79,61 Prozent knapp an der 80-Prozent-Marke gescheitert. Dazu sieben Shorthander, durchaus beeindruckend.
Tipp: Auch die Crocos werden gegen die Falken mindestens ein fünftes Spiel bestreiten. Zu viel mehr wird es nicht reichen. Trotzdem war die bisherige Saison sportlich ein voller Erfolg. Jetzt sind die Verantwortlichen an der Reihe, mit der finanziellen Konsolidierung das I-Tüpfelchen dazuzugeben.
EHC Timmendorfer Strand
Eine enttäuschende Saison neigt sich dem Ende entgegen. Zu was der einzige Eishockeyverein aus Schleswig-Holstein in der Lage sein kann, zeigte sich beim 7:3 gegen die Hannover Indians oder dem 4:2 gegen Rostock. Auf der anderen Seite standen mehrere Niederlagen gegen den Aufsteiger aus der Wedemark und Pleiten gegen Nordhorn. Im Powerplay zeigten sich die Timmendorfer mit 22,66 Prozent durchaus konkurrenzfähig, im Penaltykilling mit 70,9 Prozent nur ausreichend. Am Ende standen nur 29 Punkte aus 32 Spielen und Platz Sieben zu Buche.
Tipp: Die Scorpions werden kaum von den Timmendorfern aufzuhalten sein. Eventuell kommt es zu einer fünften Begegnung, mehr wird nicht drin sein.
ESC Wedemark Scorpions
Trainer Friedhelm Bögelsack hat fast das Optimale aus seiner Truppe herausgeholt. Trotzdem musste auch der engagierte Coach feststellen, dass zwischen der Regionalliga Nord und der Oberliga Nord Welten liegen. Ehe man sich eingespielt hatte, lag man schon aussichtslos am Tabellenende. Wozu man in der Lage ist, zeigte das 5:1 beim HSV. Während der Saison gab es ein Kommen und Gehen, vor allem auf den Ausländerposten. Die beiden Slowenen Silovic und Vukoja gingen nach Zagreb, der Kanadier St. Jacques kam und ging wieder und jetzt stehen Budd und Stafford im Team. Dazu kam eine extreme Heimschwäche. Erst im Januar gab es beim 5:2 gegen Timmendorf den ersten Heimsieg. Auswärts dagegen konnten vier Erfolge bejubelt werden. 18 Prozent im Powerplay sind für einen Aufsteiger ordentlich, 74,38 Prozent im Penaltykilling ebenfalls.
Tipp: Durch die Insolvenz gegen Nordhorn in die Play-off-Runde gegen die Hannover Indians gerutscht, wird es gegen den Lokalrivalen eine 0:4-Serie geben.