Riesiges Medienaufgebot bei den Beachboys für Wyatt Russell

Normalerweise kann man die Journalisten, die über die Beachboys berichten, an einer Hand abzählen. Dies war heute nicht möglich: Die ETC-Betriebs-GmbH hatte zur Pressekonferenz geladen und wollte den neuen Goalie des EHC Timmendorfer Strand, Wyatt Russell, vorstellen. Das Medienaufgebot war überwältigend. Zusätzlich wurde mit Rotraud Schwarz die neue Pressebeauftragte der Beachboys vorgestellt.
Wyatt Russell ist der Sohn von Goldie Hawn und Kurt Russell. Das Sportliche steht für ihn aber ganz klar im Vordergrund, weshalb er keine privaten Fragen beantwortete. Er möchte einfach nur Eishockey spielen. Den Kontakt zu den Beachboys stellte ein Spielerberater aus Berlin her. Im Alter von fünf Jahren war Wyatt schon einmal in Deutschland (Berlin), kann sich aber nicht mehr daran erinnern. Nach der Saison wird er über den Sommer zurück nach Nordamerika gehen, aber eventuell zur neuen Spielzeit nach Europa zurückkommen.
Der Goalie hat sich vorher im Internet ein bisschen über Timmendorf informiert, daher wusste er, dass es ein schöner Urlaubsort ist. Viele seiner Freunde spielen in Europa, weshalb auch er sich für diesen Schritt entschieden hat. Befreundet ist er zum Beispiel mit Tyson Mulock, dem Stürmer der Eisbären Berlin. Wohnen wird er in einem kleinen Appartement in Strandnähe in Timmendorfer Strand.
Am Ende wurde es noch rasant: Den für seien Zeit beim EHCT wird ihm von einem Sponsor ein Porsche zur Verfügung gestellt.
Anschließend stand Wyatt Hockeyweb für Fragen zur Verfügung:
Wie sind Sie auf die Beachboys gestoßen?
Der Kontakt kam über meinen Agenten zustande, der mit dem EHCT gesprochen hat.
Warum haben Sie sich für Europa entschieden?
Ich habe die Schule früh verlassen, um in Europa professionell Eishockey spielen zu können. Ich möchte abwarten, wie sich hier alles entwickelt. Für die kommende Saison habe ich noch keine konkreten Pläne. Dies hängt natürlich auch von der Personalpolitik der Vereine ab. Ich werde dort spielen, wo grad ein Platz im Kasten für mich frei ist. Ob in Timmendorf oder woanders wird sich dann also erst über den Sommer rausstellen.
Was erwarten Sie hier bei den Beachboys?
Ich weiß, dass Björn die Nummer eins ist und ich der Herausforderer bin, und wenn ich die Chance bekomme, muss ich das Beste zeigen, um meinen Platz zu verteidigen.
Wissen Sie schon viel über die Regionalliga Nord?
Nein, bisher weiß ich kaum etwas.
Hockeyweb befragte am Rande der Pressekonferenz auch den Geschäftsführer der ETC-Betriebs-GmbH, Carsten Wolf:
Wer finanziert diesen Transfer?
Unsere Sponsoren. Für diesen Transfer haben sich zehn Sponsoren zusammengetan, die uns diesen Transfer ermöglicht haben.
Wie wurde der Transfer vom Team aufgenommen? Einer der jetzigen Torhüter muss ja nun auf die Tribüne und das, obwohl beide bisher sehr gute Leistungen gebracht haben. Bringt dies nicht unnötig Unruhe ins Team?
Das bringt überhaupt keine Unruhe ins Team, weil es unser Ziel ist, grundsätzlich attraktives Eishockey zu spielen. Wenn die Mannschaft zudem auch sportlich verstärkt werden kann, werden wir dies natürlich tun. Hier bei uns bei den Beachboys herrscht ein extremer Teamspirit. Wyatt wird ein Teil der Mannschaft sein. Er wird kein Star sein, das will er auch gar nicht. Er will einfach nur Eishockey spielen und wurde von der Mannschaft hervorragend aufgenommen und wird sich auch in dieses Mannschaftsgefüge einfügen.
Warum haben Sie auf der Torhüterposition Handlungsbedarf gesehen?
Es ging dabei gar nicht um Handlungsbedarf auf der Torhüterposition. Es ging einfach darum, mit Wyatt Russell einen interessanten Spieler nach Timmendorfer Strand zu holen und ihn für die Beachboys zu verpflichten. Wir sind mit unseren beiden Torhütern sehr zufrieden.
Wird es weitere Verstärkungen zur Meisterrunde geben?
Schauen wir mal, was in diesem Jahr noch machbar ist.
Können Sie schon etwas zur Wertung oder Neuansetzung des Wolfsburg-Spiels sagen?
Nein, hierzu haben wir leider noch keine neuen Informationen.
Werden die Beachboys im Derby Schützenhilfe leisten, damit der Erzrivale aus Adendorf noch in die Meisterrunde kommt?
Wir genauso wie der AEC erwarten einige Fans und Zuschauer und ich glaube, die würden uns das doch übel nehmen, wenn wir sportlich irgendwo Schützenhilfe für wen auch immer leisten würden. Unsere Fans und Zuschauer kommen hierher, um attraktives Eishockey mit vielen Toren zu sehen und das wollen wir auch weiterhin bieten.
Darüber hinaus befragte Hockeyweb auch den Stammtorhüter Björn Reinke zum Transfer: „Neue Spieler muss man natürlich akzeptieren. Das werde ich auch tun. Es ist natürlich eine Herausforderung, die ich annehmen werde. Aus sportlicher Sicht kann ich es allerdings nicht ganz nachvollziehen. Aber Wyatt ist ein netter Kerl und wir werden keine Probleme haben.“
Aus PR-technischer Sicht ist den Beachboys mit der Verpflichtung von Wyatt Russell der große Coup gelungen, denn die Nachricht sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. 2011 läuft der aus dem Bürgerbegehren 2004 zum Erhalt der Halle resultierende Pachtvertrag aus. Auch im Hinblick auf die Option, fünf weitere Jahre Eishockey am Timmendorfer Strand zu erleben, kann die Verpflichtung weiterhelfen. Wenn sich die Betriebs-GmbH rechtzeitig gegenüber der Gemeinde erklärt, ist das Eishockey in Timmendorfer Strand bis 2016 gesichert. Für diese Erklärung hat sie noch über ein Jahr Zeit.
Coach Matze Schnabel zeigte sich auf Hockeywebanfrage sehr überrascht von diesem Transfer.
Mit Björn Reinke hat der EHCT 06 einen Keeper, der seit Jahren zu den besten Goalies der Regionalliga Nord zählt. Mit Matthias Rieck verfügt Timmendorf zudem über einen guten Backup, der stets seine Leistungen abgerufen hat, wenn er zum Zuge gekommen ist. Eine Nummer drei zu verpflichten macht aus sportlicher Sicht demnach wenig Sinn. Das Geld hatte man an anderer Stelle sinnvoller einsetzen können. Ob die Sponsoren die gleiche Geldmenge ohne den Transfer bereitgestellt hätten, ist unklar.
Dennoch wird Wyatt Russell eine faire Chance bei den Strandjungs erhalten. Die Transferkarte aus den USA fehlt noch, voraussichtlich am 30. Januar im Derby gegen den Erzrivalen aus Adendorf wird Russell sein Debüt geben. Er wird bei den Beachboys die Rückennummer 29 tragen. Also eine legendäre Rückennummer zu Zeiten des ETC und ECT.
Auch der Pressesprecher von den Hamburg Freezers, Heiko Pump, war bei der Vorstellung zugegen. Die Freezers möchten ihn eventuell mal zum Probetraining einladen.
Nach dem Rummel um die Verpflichtung von Wyatt Russell geht es für den EHCT sportlich weiter. Und wie: Am Freitag, 19 Uhr, geht es zum Derby nach Adendorf. Am Sonntag um 18 Uhr folgt das Heimspiel gegen den EHC Wolfsburg 1b. (lb)