Wird der Fluch heuer gebannt?Neue Schwedenhappen (7)
Gestützt auf einen überragenden Goalie Jhonas Enroth, ein effektives Überzahlspiel (zwei von vier Powerplays waren erfolgreich) sowie die Superreihe Eriksson/ Sedin/Sedin gewannen die Schweden völlig verdient das erste Halbfinale gegen Finnland mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) und ziehen ins morgige Endspiel ein.
Dass es heute um etwas ganz Besonderes ging, sah man schon an den zahlreichen Schwarzhändlern, die, meist aus dem Nahen oder Mittleren Osten stammend, ihre Tickets Gewinn bringend kaufen oder verkaufen wollten. Verglichen mit den Tagen zuvor, war die Atmosphäre eine ganz andere. Wo man sich vor zwei Tagen auf dem Vorplatz noch mühselig um Stimmung bemühte, ging die Post schon weit vor dem Match so richtig ab. Trotz allem waren die Plätze im Globe nicht ganz ausverkauft. Erstaunlich: eine Viertelstunde vor Beginn des ewigen Derbys herrschte gar gähnende Leere in der Halle.
Finnland begann das Match sehr selbstbewusst und hatte durch Teemu Laakso (6.) und Niklas Hagman (7.) auch die ersten Chancen. Doch nach der schwedischen Führung in Überzahl (die Strafe für Ilari Melart war mehr als grenzwertig) änderte sich das Bild. Die Blau-Weißen schienen geschockt und kamen minutenlang nicht mehr zu ihrem Spiel. Das änderte sich erst wieder, nachdem die Schweden (übrigens wieder als Gastmannschaft auflaufend) zwei Strafen überstehen mussten. Die zwingenden Chancen für Suomi blieben allerdings aus.
Im Mitteldrittel spielte sich nicht viel Spektakuläres für die Zuschauer ab. Zwar ließ der zweimalige Torschütze gegen Kanada, Nicklas Danielsson, zu Beginn des Abschnitts einen ersten Warnschuss los, doch sonst war von ihm bis dahin nicht viel zu sehen. Die Show gehörte mit dem 27-jährigen Loui Eriksson von den Dallas Stars jemand anders. Fälschte der „Texaner“ einen pfiffigen Schuss von Henrik Sedin zum ersten Treffer ab, so verwertete er beim zweiten Tor blitzschnell einen Pass desselben Stürmers, erneut in Überzahl. Finnland dagegen hatte außer einem sehenswerten Solo von Janne Pesonen, das erst kurz vor dem schwedischen Kasten gestoppt wurde, sowie einem Schlagschuss von Sami Lepistö kaum etwas zu bieten.
Der letzte Abschnitt war geprägt von der Torwartkunst des 24-jährigen Jhonas Enroth, der wie Christian Ehrhoff seine Brötchen bei den Buffalo Sabres verdient. Die Finnen mochten anstellen, was sie wollten, Enroth war Chef im Ring. Die Zuschauer, so sie denn Schweden waren, zeigten endlich mehr Begeisterung als ihre Kontrahenten. Denn dezibelmäßig beherrschten die finnischen Fans über weite Strecken die Szene. Ob Petri Kontiola aus dem Hinterhalt (44.), ob eine Minute später Lauri Korpikoski einen Schuss von Laakso abfälscht, ob Jalasvaara (53.) draufhält, der schwedische Zerberus ist nicht zu bezwingen. Jetzt schwappt endlich „La Ola“ durch die Halle. Und als Henrik Sedin kurz vor Schluss das leere Tor trifft, ist die harte, aber faire Partie endgültig gelaufen.
Tore: 0:1 (10;33) Eriksson (D. Sedin, H. Sedin - 5:4), 0:2 (36;13) Eriksson (H. Sedin, D. Sedin – 5:4), 0:3 (59;37) H. Sedin (Eriksson, Tallinder – 5:6). – Zuschauer: 11.674. – Strafminuten: Finnland 8, Schweden 4. – Schiedsrichter: Olenin (Russland), Reiber (Schweiz).