Nur „Adler“-Auge Kink sah Plachtas Tor„Six-Pack“ der Adler für die Nationalmannschaft im Einsatz
Marcus Kink. (Foto: Imago)Als der 43-jährige Superstar Jaromir Jagr 242 Sekunden vor Schluss für die Entscheidung sorgte, war die Hoffnung auf die erste Teilnahme an der Runde der besten acht Teams seit 2011 beendet. Der nachmittägliche Jagr-Tee erwies sich dann doch als zu schwer verdaulich. „Wir konnten das Spiel lange offen halten. Daher ist die Enttäuschung schon groß“, sagte Stürmer Marcus Kink von den Adlern Mannheim.
Dabei hätte es auch mit der Niederlage gegen die Gastgeber noch für das Viertelfinale reichen können. Doch leider hatten die bis dahin völlig enttäuschenden Schweizer am Samstag gegen Schweden beim 1:2 nach Verlängerung unerwartet einen Punkt geholt. „Das tut mir leid für Deutschland. Ich hätte natürlich auch gegen die Schweiz am liebsten wieder vier Punkte gemacht“, sagte Schwedens Angreifer Oscar Möller .
Der 26-jährige Stockholmer war beim 4:3 gegen Deutschland an allen Treffern der „Tre Kronor“ beteiligt. Manches jedoch geht selbst für einen Weltklassespieler zu schnell. „Nein, dieses Tor der Deutschen gegen Lettland habe ich vor dem Fernseher nicht wahrgenommen. Ich dachte, der Puck sei an die Latte gegangen“, sagte Möller ehrlich. Der von Matthias Plachta abgefeuerte Schuss aber traf die innere Stange des lettischen Gehäuses und sprang von dort rasant zurück ins Feld. 145 Sekunden vor Schluss ließ dieses 2:1 gegen die Balten am Freitag Abend plötzlich deutsche Viertelfinal-Träume blühen und nur einer hatte den Treffer sofort erkannt – Marcus Kink.
Klar, wer bei den Adlern spielt, der muss eben auch ein Adler-Auge haben. „Ich habe auf dem Eis in einem guten Winkel gestanden und war mir sofort sicher. Aus diesem Grund habe ich auch kurz aufgehört zu spielen und bin daher nicht mehr an den Abpraller herangekommen“, sagte Kink. Der 30-Jährige stutzte, spielte allerdings weiter. Schließlich jubelte niemand. „Als ich zum Wechsel fuhr, herrschte auch auf der Bank Unsicherheit“, sagte Plachta. Über eine halbe Minute lief das Spiel weiter. Erst dann gab es die nötige Unterbrechung, so dass die Referees den Video-Richter kontaktieren konnten. Der entschied nach einer endlos erscheinenden Zeit dann korrekterweise auf Tor. „Da war die Erleichterung schon riesengroß“, sagte Plachta.
Denn in erster Linie ist dieser Sieg wichtig im Kampf um den Klassenerhalt - und dass dieser gegen Lettland gelang, machte Kai Hospelt ein wenig Stolz. „Lettland ist eine absolute Eishockey-Nation. Bei denen ist das die Sportart Nummer eins. Gegen die muss man erstmal gewinnen“, sagte der 29-Jährige. Das Adler-Trio Hospelt, Kink und Plachta bildet seit dem Spiel gegen Schweden wieder eine Angriffsreihe. Zuvor hatte Thomas Oppenheimer von den Hamburg Freezers anstelle von Kink agiert, doch das funktionierte nicht flüssig. „Wir haben das durch unsere Final-Teilnahme wenig trainieren können. Es waren gute Ansätze da, aber es fehlten einfach die Automatismen und so hat der Bundestrainer nach dem Spiel gegen die Schweiz umgestellt“, erklärte Hospelt.
Möglich, dass dies von Geoff Ward veranlasst wurde. Dass der Mannheimer Meister-Trainer allerdings als Assistent verpflichtet wurde, um die Adler-Spieler von Absagen abzuhalten, verwies Hospelt ins Reich der Fabel. „Geoff ist nicht der Typ, der für die nächste Saison dann nachtragend gewesen wäre. Er hat sich einfach nur zur Verfügung gestellt, weil er eine gute Beziehung zu Pat Cortina pflegt und es besser ist, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen“, sagte Hospelt und ergänzte: „Für uns Mannheimer war sowieso klar, dass wir nicht absagen würden, wenn wir unsere Knochen einigermaßen beisammen haben. Gerade als Meisterspieler hast du Verantwortung für dein Land zu übernehmen.“
Außer den verletzten Akdag, Reul und Mauer taten dies die Adler im „Six-Pack“, aber nicht immer alle gemeinsam. So kam Christoph Ullmann erst gestern zu seinem ersten Einsatz, dafür musste Nikolai Goc diesmal pausieren. Torhüter Dennis Endras war gegen Tschechien nur Ersatz, hielt aber den Sieg gegen Frankreich fest. Und dann war da eben noch Plachtas Hammer..