Finnland holt in der Slowakei den Weltmeisterschaftstitel 20193:1 im Finale gegen Kanada
Finnland ist Eishockey-Weltmeister 2019. (Foto: dpa/picture alliance)Wer vor der Partie gedacht hatte, dass die Finnen sich auf die Defensive konzentrieren und den Kanadiern das Spiel überlassen würden, lag schief. Die Nordeuropäer gingen sofort in ein energisches Forechecking und standen bereits nach fünf Minuten vor der Führung, als Chabot sich ein Notfoul gegen einen Finnen leisten musste und Oliwer Kaski die Chance bekam, seine Mannschaft mit einem Penalty in Führung zu schießen. Vielleicht lähmte diese Aussicht Kaski, denn Murray hatte fast keine Mühe, den Schuss des Finnen zu halten. Danach nahm das Spiel immer mehr Fahrt auf und in der zehnten Minute war es dann soweit. Anthony Mantha sperrte an der blauen Linie den Weg frei für Shea Theodore (Vegas Golden Knights) und dieser bezwang mit einem Handgelenkschuss aus nähester Entfernung den finnischen Keeper Lankinen zur kanadischen Führung. Obwohl die Kanadier danach die spielerischen Zügel in der Hand hielten, auch bedingt durch einige unnötige finnische Strafen, waren sie nicht in der Lage, den Vorsprung auszubauen.
Das zweite Drittel begann dann mit einem Paukenschlag. Die Finnen versuchten von Anfang an, das eh schon hohe Tempo noch einmal zu steigern und sie hatten Glück. Shea Theodore erhielt wegen Beinstellens eine kleine Strafe und zwanzig Sekunden später hatte der aktuell gefährlichste finnische Spieler, Marko Anttila, seinen großen Auftritt, als er die bei einem Überzahlspiel normale Aufstellung gar nicht erst abwartete und bei einem Vorstoß in die kanadische Zone einfach ins kurze Eck abzog. Der überraschte Matt Murray (Pittsburgh Penguins/NHL) konnte danach den Puck nur noch aus dem Netz holen. Jetzt waren die Finnen dran, Kiviranta und Kaski hatten Großchancen, zielten aber nicht genau genug. Neben diesem Duo zeigten sich auch Markko Anttila, Sakari und Manninen und Harri Pesonen als ziemlich spielfreudig, während Jungstar Kaapo Kakko doch leicht unterging, wobei festzustellen war, dass die Kanadier ihn regelmäßig mit zwei Mann zudeckten. Auf der Gegenseite hatte Pierre-Luc Dubois mit einem Pfostenschuss viel Pech und als Hakanpää sich eine Strafe abholte, warfen die Finnen sich mit Mann und Maus in die gegnerischen Schüsse.
In den letzten zwanzig Minuten wurde das Spiel mehrfach zu einer Begegnung zwischen den Kanadiern und der finnischen Defensive, besonders gegen Keeper Kevin Lankinen. Chabot deckte den unglaublich starken finnischen Schlussmann bereits in den ersten zwei Minuten mit Schüssen ein und mitten in die Offensive spritzte Marko Anttila, als er einen Pass von Veli-Matti Savinainen mit einem One-Timer ins obere Eck abschloss. Jetzt führte Finnland und Kanada war gezwungen, die Offensive noch weiter zu stärken. Immer wieder prallten die Wellen der leidenschaftlich kämpfenden Kanadier auf den finnischen Abwehrwall und als der für den Schweizer National-League-Verein SC Langnau Tigers spielende Harri Pesonen in der 56. Minute einen Konter mit einem Schuss ins lange Eck abschloss, da schien das Weltmeisterschaftsfinale entschieden. Kanadas Trainer Alain Vigneault nahm zwar bereits 190 Sekunden von Schluss seinen Keeper Murray vom Eis aber auch mit einem sechsten Mann mehr im Spiel gelang den Kanadiern nicht mehr der Anschluss oder gar der erhoffte Ausgleich.
Damit holte sich Finnland nach 1995 und 2011 zum dritten Male die höchste internationale Krone im Eishockey.
Tore: 1:0 (10:02) Jose Theodore (Mantha, McCann), 1:1 (22:35) Marko Anttila (Manninen, Ojamaki/5-4), 1:2 (42:35) Marko Anttila (Savinainen), 1:3 (55:54) Harri Pesonen (Tyrvainen, Hakanpää). Strafen: Kanada 4, Finnland 6. Zuschauer: 10.055 in Bratislava.
Im Spiel um Platz drei sicherte sich Russland die Bronzemedaille durch ein 3:2 (1:2, 1:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen gegen Tschechien. Mikhail Grigorenko brachte Russland nach 13 Minuten in Führung; doch nur 41 Sekunden später glich Michal Repik aus, ehe Dominik Kubalik die Führung für Tschechien besorgte (19.). Nach 39 Sekunden im Mitteldrittel glich Artyom Anisimov aus. Tschechien legte alles in dieses Spiel, dominierte die Torschussstatistik mit 50:31. Doch im Penaltyschießen sicherten sich Russland die Medaille. Den entscheidenden Versuch verwandelte Ilya Kovalchuk.