Eishockey-Fans kämpfen gegen das Insolvenzgespenst CoronaFans solidarisieren sich für ihre Standorte

Die Profiligen haben sich gegen Spiele vor leeren Rängen und für die Absage der Endrunde entschieden, um die Vereine vor einer finanziellen Schieflage zu bewahren. Aber genau das kann nun bittere Realität werden, denn der Großteil der Vereine hat die Mehreinnahmen aus den Play-off bzw. Play-Down Heimspielen in ihren Finanzplan mit einkalkuliert. Genau jene Einnahmen gehen nur verloren, ebenso sind die Vereine dazu verpflichtet, gekaufte Tickets zurück zu erstatten. Dies stellt viele Vereine jedoch vor große Probleme, denn die Kosten, auch wenn Eisflächen schon abgetaut werden, laufen vorerst weiter – und dies ohne weitere Einnahmen.
Aus diesem Grund zeigen sich viele Fans solidarisch gegenüber den Teams und versuchen daher dafür zu sorgen, dass der Spielbetrieb auch nächste Saison ohne Probleme weitergehen kann. Insbesondere für die Eispiraten Crimmitschau beginnt der Kampf gegen die Insolvenz und so greifen die Verantwortlichen aus der Sachsen auf eine Variante, welche schon bei den Blue Devils aus Weiden funktioniert hat: So werden über eine Crowdfunding Plattform 150.000€ zur Stopfung des finanziellen Loches gesammelt. Die Unterstützer werden dafür auf den Mannschaftsbus verewigt, oder es wirkt ein Platz auf dem Mannschaftsfoto der Eispiraten. Aber auch rund 150 Kilometer südlich in Bayreuth zeigt man sich kreativ, um den Insolvenzgespenst zu entkommen. Schwierige Zeiten fordern kreative Maßnahmen, so bietet man den Fans, die schon ein Ticket für die Playdownspiele gekauft hatten, an, dass sie anstatt einer Rückerstattung zwei Karten für ein Heimspiel der Wagnerstädter in der kommenden Saison bekommen. Ähnlich kreativ zeigte man sich auch in der Mainmetropole beim Hauptrundensieger. Auch hier erhalten Kunden anstatt des Geldes für die gekauften Eintrittskarten in den Playoffs als Gegenleistung selbiges für das erste Heimspiel der Löwen am Ratsweg. Diese Entwicklung wird von immer mehr Standorten der DEL2 durchgeführt; so starteten auch die Lausitzer Füchse und Dresdner Eislöwen ähnliche Varianten, wie die Fans ihren Verein unterstützen können.
Dass den meisten Unterstützer der Teams die brenzlige Situation bekannt ist, noch bevor ihre Standorte auf die nun auftretenden Probleme auf sich aufmerksam machten, war im deutschen Eishockey zu erwarten – und dass seitens der Vereine wie auch der Fans alles getan wird, um finanzielle Probleme abzufedern, beweist das starke Interesse am Sport. Als Eishockey-Fan kann man nur hoffen, dass alle Vereine ohne Probleme und im wahrsten Sinne des Wortes „gesund“ die Sommerpause überstehen und am Ende der Sommerpause überall das Eis wiederaufbereitet wird – in jener Liga, in der die Saison brachial endete und deren Ergebnisse nicht ausgespielt werden konnten, um zugleich die Gerechtigkeit zu wahren.
Felix Plewinski/Tobias Linke