Teamcheck Hamburg Freezers: Etliche Neue und ein Ex-Baron

Wenn Sie in Hamburg jemanden sehen, der einen Eishockeyschläger geschultert hat und sich fragend umschaut, dann schicken Sie ihn doch einfach mal Richtung Trainingszentrum der Hamburg Freezers.
Okay, das war nun gemein. Aber tatsächlich ist es so, dass die Hanseaten ihr Team kräftig umgekrempelt haben. 13 Neuzugänge muss Freezers-Trainer Benoit Laporte integrieren, die übrigen zehn sind auch erst seit der vergangenen Saison dabei. Dass der Wunsch nach Veränderung da ist, verblüfft nicht allzu sehr. Nur in der Saison 2003/04 mit dem dritten Platz und dem Erreichen des Play-off-Halbfinals konnten die Freezers an die sportlichen Erfolge der Franchise-Geschichte aus der Zeit vor 2002 anknüpfen, als der Club unter dem Namen München Barons in den drei Jahren seiner Existenz Zweiter, Dritter und Erster der Hauptrunde wurde, zweimal das Finale erreichte und 2000 gar Deutscher Meister wurde. In den letzten beiden Spielzeiten haben die Freezers als Vierzehnter und zuletzt als Elfter gar zweimal die Play-offs verpasst. Eine Verbesserung der sportlichen Situation ist daher aus zwei Gründen verbesserungswürdig: Zum einen, damit die Fans endlich wieder mehr Grund zum Feiern haben, zum anderen will die Anschutz-Gruppe die Freezers verkaufen. Mehr Erfolg macht die Freezers freilich auch in diesem Punkt attraktiver.
Im Tor hoffen die Hamburger auf die Künste des 27-jährigen John Curry. In seiner Zeit bei der Boston University wurde er in der NCAA-Liga Hockey East 2007 als Spieler des Jahres geehrt. Danach ging er in die Organisation der Pittsburgh Penguins und spielte dabei vornehmlich für das AHL-Team in Wilkes-Barre/Scranton. In der vergangenen Saison schaffte er es in der American Hockey League nicht nur ins Allstar-Team, sondern bekam gemeinsam mit seinem Torwart-Kollegen bei den „kleinen Penguins“, Brad Thiessen, die Harry-Holmes-Trophy für das beste Torwartduo der Liga. Die weiteren Keeper sind die noch weitgehend DEL-unerfahrenen Niklas Treutle und Jimmy Hertel.
In der Verteidigung spielen mit Christoph Schubert und Rainer Köttstorfer zwei verlässliche Deutsche, die auch schon in der vergangenen Saison an Bord waren. Quasi aus der Nachbarschaft kommt ein sehr erfahrener und ruhiger Verteidiger. Der Däne Daniel Nielsen hat seit 2002 53 WM-Spiele für sein Heimatland bestritten und war seinem Team, den Herning Blue Fox bis auf einen Ausflug nach Leksand (2007/08) immer treu und hat mit seinem Heimatverein fünfmal die dänische Meisterschaft gewonnen. Er gilt als Verteidiger der sicheren Sorte. Der US-Amerikaner Charlie Cook spielt seit 2007 in Europa und hat schon für einige Clubs gespielt. Zuletzt war er in Langnau in der Schweiz; ihm werden gute Pässe und eine gutes Überzahlspiel nachgesagt. Als Talent kann der Deutsch-Kanadier Kevin Schmidt gelten, der in der vergangenen Saison noch für die Hannover Indians in der 2. Bundesliga aktiv war.
Auch der Sturm hat vielversprechenden Zuwachs bekommen. So hat Serge Aubin seine Klasse jahrelang in der starken Schweizer NLA unter Beweis gestellt. Ähnliches gilt für Rob Collins, der fünf Jahre lang in Düsseldorf sehr verlässlich gescort hat. Mit Jesper Jensen bekommen die Freezers einen weiteren dänischen Nationalspieler. Der Center gilt als ausgezeichneter Schlittschuhläufer. Außerdem kehrt mit Thomas Dolak ein Spieler nach acht Jahren bei den Hannover Scorpions zurück, der schon drei Jahre für die Barons/Freezers aufgelaufen ist.
Interessant dürfte auch der aktuellste Neu-Hamburger sein: Denn auch Brendan Brooks darf als guter Skater gelten. Nach zwei Jahren in Stavanger (Norwegen) spielte er zuletzt zwei Spielzeit für Langnau in der Schweiz. Zuvor hat er sich in der AHL und ECHL bewiesen. Und: Er hat in Deutschland bereits eine Silbermedaille gewonnen. Er nahm als Inlinehockey-Spieler im Team Kanada an den World Games, den Weltspielen der nicht-olympischen Sportarten unter dem Dach des IOC, 2005 in Duisburg teil und war auf Rollen so ungeheuer schnell, dass er selbst seinen Teamkollegen und den später siegreichen Amerikanern mühelos enteilte. (Zum damaligen Bericht von 2005...)
Wenn aus den vielen Neuen einen Einheit wird, sollten es die Freezers endlich wieder in die Play-offs schaffen.