Mannheim erobert Platz 1 in der DELAdler grüßen vom Platz an der Sonne

Für die Grizzlys geht es um nicht mehr allzu viel. Direktes Viertelfinalticket haben sie (14 Punkte auf Platz sieben), sie können noch maximal einen Platz nach oben springen (5. Platz), das war es. Aber wer Pavel Gross kennt, weiß, dass er Nachlassen nicht zulässt, zumal es gegen die Adler geht.
Also begannen die Wolfsburger, wie man sie kennt. Aggressives Forechecking, schnelles Umschaltspiel, stocktechnisch und im Zweikampf gut, einstudierte Laufwege, vielleicht zu einstudiert, man hat den Eindruck, dass dieses Korsett die Kreativität und das Einstellen auf den Gegner manchmal hemmt. Im Anfangsdrittel machten es die Adler ihnen aber erstmal leicht. Unkonzentriertes Abwehrverhalten, die fehlende Passgeschwindigkeit (auch mangels Anspielstation), um dem Forechecking der Wolfsburger zu entkommen, Fehlpässe in der neutralen Zone, ein nicht wacher Dennis Endras prägten das erste Drittel. Und die Wolfsburger nutzten das aus. Brent Aubin, dann Mark Voakes (mit gütiger Mithilfe von zwei Adler-Spielern, die er als Bande in diesem Fall missbrauchte) im Powerplay und Tyson Mulock bei fünf gegen fünf erzielten im Auftaktdrittel drei Tore. Zum Glück für die Hausherren nutzten die Adler einen verpatzten Klärungsversuch von Grizzly-Torhüter Felix Brückmann und erzielten in Tic-Tac-Toe-Manier den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 durch David Wolf.
Das änderte sich im zweiten Drittel. Die Adler besetzten die nötigen Schnittstellen besser, bremsten damit ein ums andere Mal den Vorwärtsdrang der Wolfsburger, skateten jetzt mehr ohne Puck, überbrückten die neutrale Zone permanent schneller und das kam der ausgezeichneten Adler-Offensive entgegen. Sie veranstalteten jetzt richtig Zirkus vor dem Grizzlys-Torhüter und da ist dann noch ein Chad Kolarik in der Mannschaft der Adler, er vollstreckte in der 29. und 30. Minute die Vorarbeit seiner Nebenleute und glich das Spiel aus. Das 3:3 war der Wendepunkt im Spiel. Die Psyche machte die Beine der Wolfsburger schwer, deren Körpersprache nach dem Ausgleich sprach Bände. Denn nicht zum ersten Mal laufen die Spiele der Wolfsburger gegen die Adler auf diese Weise. Ein Murmeltier anstatt eines Grizzlys als Wappen wäre vertretbar.
Davon erholten sich die Wolfsburger auch nicht mehr. Die Adler inklusive Dennis Endras hatten ihren Rhythmus gefunden und hielten diesen auch im Abschlussdrittel bei. Wolfsburg zeigte im Schlussdrittel nicht mehr den letzten Biss und die Konsequenz des ersten Drittels. So kam es, wie es kommen musste, Chad Kolarik erzielte in der 50. Minute das umjubelte Game Winning Goal, Glückwunsch zum Hattrick, Chad Kolarik.
Diese Adler machen Laune. Es ist nicht nur so, dass das Trainergespann um Sean Simpson dabei ist, die Leistungskurve der Mannheimer saisonoptimal zu gestalten, diese Truppe ist auch mittlerweile eine absolut verschworene Truppe, in der wirklich einer für den anderen da ist. Nur so sind nach dem Ausgleich die aufmunternden Zeichen Richtung Dennis Endras zu deuten, der ab dem zweiten Drittel auch konsequenter unterstützt wurde in Sachen Abwehrarbeit. Dazu die Anzahl der geblockten Schüsse (vor allem in den letzten fünf Minuten), ein Thomas Larkin als Neuzugang der letzten Minute spielt integriert, als ob er schon die ganze Saison für die Adler aufläuft. Und das ist nicht die Quintessenz aus diesem Spiel, sondern die Tendenz aus den letzten Spielen gegen die direkten Tabellennachbarn, Köln, Nürnberg und München seien hier genannt, egal ob zu Hause oder auswärts. Das Gesamtbild weist darauf hin, dass mit den Adlern in den Play-offs zu rechnen ist.
Tore: 0:1 (3:41) Brent Aubin (Robert Hisey, Mark Voakes), 1:1 (5:25) David Wolf (Garett Festerling, Chad Kolarik), 1:2 (7:42) Mark Voakes (Robert Hisey, Brent Aubin), 1:3 (11:21) Tyson Mulock (Alexander Karachun, Patrick Seifert), 2:3 (28:46) Chad Kolarik (Aaron Johnson, Luke Adam), 3:3 (29:54) Chad Kolarik (Luke Adam, Matthias Plachta), 4:3 (49:29) Chad Kolarik (Matthias Plachta). Strafen: Mannheim 12, Wolfsburg 8. Zuschauer: 12.583.