Der Mann am Mikro: Servus (TV) Jan LüdekeAbseits des Eises - und doch mittendrin!

Seit 2005 ist der Oberbayer als freier Journalist in Sachen Sport unterwegs. Für sein heutiges Handwerk, hat er mit den Studien der Germanistik und Italianistik eine äußerst solide Grundlage. Auch bei seiner Magisterarbeit nahm er sich dem schnellen Kufensport an und verfasste sie unter dem klangvollen Namen: "Phraseologismen in der Eishockey-Live-Berichterstattung beim Hörfunk". Vom Eishockey zeigt er sich generell fasziniert:„Ich bin ein Freund der Sportarten mit Körperkontakt.“ Selbst Eishockey gespielt hat er jedoch nicht, aber wahrscheinlich nur, weil ihm selbst dort zu wenig mit dem Körper gearbeitet wird. Denn bis vor einiger Zeit hielt Lüdeke beim Rugby-Zweitligisten Stusta München seine Knochen hin.
Mit Eishockey im speziellen ging es 2006 über den Münchner Wochenanzeiger los. „Die hatten mich gefragt, ob ich die Berichterstattung übernehmen will, weil deren beiden bisherigen Leute nicht mehr weitermachen konnten. Gleichzeitig war ich beim Münchner Aus- und Fortbildungssender M94.5. Dort hatte ich irgendwann ein Projekt mit zwei Kollegen gestartet und alle Heimspiele des EHC München, damals noch in der 2.Liga, mit zwei Kommentatoren plus Fieldreporter live übertragen. Insgesamt war das alles ein absoluter Glücksfall. Angefangen vom Wochenanzeiger über M94.5, später dann noch für den Münchner Merkur und seit letzter Saison Servus TV und LAOLA1.tv.“
Insgesamt ist Jan Lüdeke aktuell für neun Medien freiberuflich tätig „Ich kann mich nicht beklagen. Vor allem im Winter ist extrem viel los, da bin ich wahnsinnig viel unterwegs. Im Sommer habe ich meine Hauptbeschäftigung im Motorsport und arbeite an ein paar Videoprojekten. Aber ich arbeite auch drei, vier Monate bewusst etwas weniger, da der Winter wirklich sehr arbeitsintensiv ist.“
Doch richtig langweilig wird es dem Sportbegeisterten nie. „Mein zweites Steckenpferd ist aber der Fußball. LAOLA1.tv überträgt zum Beispiel auch die spanische Liga live. Auch da bin ich wieder im Einsatz.“ Obwohl Jan Lüdeke beim EHC München praktisch groß – bzw. bekannt wurde, als Fan würde er sich selbst nicht bezeichnen „Nein, Fan oder Anhänger eines Clubs bin ich nicht. Da sehe ich es auch als meine Pflicht, als Kommentator neutral zu bleiben. Aber natürlich entwickeln sich ein paar Sympathien im Laufe einer Saison. Letztes Jahr war das zum Beispiel für die DEG, weil die mit einem so jungen Team immer wieder riesige Kämpfe abgeliefert hatten. Das fand ich sympathisch, aber Anhänger bin ich von keinem Club.“ Und um ein Lieblingsstadion zu haben, muss man nicht unbedingt Fan sein. „Ich fand es schön in Düsseldorf zu arbeiten. Ich durfte einmal das rheinische Derby kommentieren. Klar wird man mit der Zeit abgeklärter, aber es gibt immer wieder Situationen die sind einfach Gänsehaut pur. Zum Beispiel als das Licht ausging und die Wunderkerzen im vollen Stadion brannten - das sind die Momente die den Job so besonders machen. Krefeld fand ich ziemlich gut. Da war ich in einem Play-off-Viertelfinal-Spiel gegen Ingolstadt.“
Insgesamt ist Lüdeke mit der letzten Saison aus seiner Reporter-Sicht zufrieden. „Es war wie ich es erwartet hatte. Als Kommentator habe ich auf gewissen Weise natürlich einen etwas undankbaren Job. Wenn einem Zuschauer etwas gefällt, meldet er sich in der Regel nicht und nimmt das als gegeben hin. Aber wenn Du nur den kleinsten Fehler machst - und das jemanden nicht gefällt - dann wird kritisiert. Auch mir sind da ein paar Fehler passiert. Ich habe zum Beispiel mal Igor Pavlov Pavel Gross genannt. Aber wenn du Freitagnacht an deiner dritten Zusammenfassung sitzt, dann passiert das blöderweise halt mal. Da gibt es auf jeden Fall Feedback, aber man legt sich natürlich schnell ein dickes Fell zu.“ Offenbar gilt auch hier `Nicht geschimpft ist Lob genug´
In unserem zweiten Teile blicken wir ein wenig auf die letzte Saison zurück, aber versuchen auch einen kleinen Ausblick auf die Kommende.