Starbulls Rosenheim sind Oberligameister und DEL2-Aufsteiger2:1 vor ausverkauftem Haus – Titel wurde Mike Glemser gewidmet

Starbulls Rosenheim – Blue Devils Weiden 2:1 (0:0, 1:1, 0:0, 0:0, 1:0) n.V.
Serienstand: 3:1
Mit den Starbulls Rosenheim und den Blue Devils Weiden bestritten die definitiv besten Oberligamannschaften die Finalserie und sie brachten einen Hauch von Zweitligaatmosphäre. Es waren vier physisch, psychisch und taktisch exzellente Spiele, die am Ende auch Weiden als Sieger hätte sehen können.
Es wurden jedoch die Starbulls, wobei diese nicht nur durch ihr Können bestachen, sondern auch mit viel Glück den Aufstieg schafften. Dieses Glück muss man sich erspielen und erkämpfen und das taten die Gastgeber auch. Neben den Spielern sollten sich auch das sportliche Management der Rosenheimer feiern lassen, denn sie waren es, die mit personellen Korrekturen erst den Weg zur Meisterschaft frei machten. Im Oktober kam aus Heilbronn der gebürtige Rosenheimer Christian Obu, dann folgte, noch im gleichen Monat aus der DEL das Doppelpack Norman Hauner/Marius Möchel (Bietigheim/Schwenningen) und im Januar kam, zur Torabsicherung Tomas Pöpperle, zuletzt in Bremerhaven und noch Brad McGowan, der aus Gröden/Südtirol losgeeist wurde, und der von 2015 bis 2018 bei den Hannover Indians und den Crocodiles Hamburg Oberligaluft geschnuppert hatte.
Diese fünf waren maßgeblich am Vizemeisterstitel im Süden beteiligt und schossen die Starbulls in die zweite Liga. Norman Hauner beendete die Play-Offs mit 25 Scorerpunkten auf Platz eins, seine Kameraden Tyler McNeely, bis zu seiner Matchstrafe die tragende Säule in der Serie gegen Weiden, kam mit 15 Punkten auf Rang 11, Defender Maximilian Vollmayer mit ebenfalls 15 Punkten auf Rang 12.
Interessant, dass die Partie, wie schon die zweite vor ein paar Tagen an gleicher Stelle, sehr ähnlich begann. Die Starbulls übernahmen schnell die Spielkontrolle, drückten die Gäste in deren Hälfte, konnten sich aber wiederum gegen die psychisch starke Weidener Defensive, die vorzüglich von Ex-Nationalspieler Elia Ostwald geführt wurde, nicht durchsetzen. Allerdings wäre trotzdem fast das 1:0 gefallen, aber Laub scheiterte am exzellent haltenden Hübl im Weidener Tor exakt vier Sekunden vor der ersten Drittelpause.
Das zweite Drittel bot dann sogar noch eine Steigerung, denn jetzt waren auch die Weidener so präsent, wie man es von einem Südmeister, mit breiter Brust, erwartet. Die Oberpfälzer, die von einer etwa 400 Mann starken Zuschauerstreitmacht unterstützt wurden, zeigten sich nun körperlich ebenbürtig und jetzt hatte die Partie richtige Klasse. Die 5.022 Fans plus sage und schreibe 7.000 zahlenden Fans im Pay-TV, also sahen über 12.000 dieses Spiel, wurde alles geboten, bis auf Tore, denn beide Defensivreihen zeigten weiterhin erstklassige Abwehrarbeit. In der 25. Minute war es dann soweit und es fiel das vermutlich genialste Tor der gesamten Oberligasaison. Rosenheims Reinig saß auf der Strafbank, die Weidener belagerten das Tor von Pöpperle, als Davis (auch dieser Assist wurde nicht gezählt!) an die Scheibe kam, Rubes bediente und dieser schoss, „bewusst“, an die Bande, nahm diese zu Hilfe und die Scheibe nahm den erhofften Ausgangswinkel, kam zu Heinisch und dieser drosch die Scheibe, unhaltbar für Pöpperle, in die Maschen. Der Weidener Gast führte 1:0. Eigentlich kein Problem für die Rosenheimer, aber die Oberbayern hatten mit dem Umstand zu kämpfen, spielten bei weitem nicht mehr so packend wie im ersten Drittel und lieferten den Negativ-Moment des Abends ab, als sie ein doppeltes Überzahlspiel nicht in ein Tor ummünzen konnten, sich lediglich eine Torchance erarbeiten konnten. Und es wurde noch verrückter, vor allem für Weiden. In der 34. Minute tauchte Bassen vor Pöpperle auf, schob die Scheibe unter den Keeper durch, war aber zu weit abgedriftet, und der Puck streifte die Torlinie, wurde in letzter Sekunde von Vollmayer aus dem Torraum geschlagen. Und Glücksgöttin Fortuna schüttete gleich noch eine Fontäne auf die Starbullsseite. Wenige Sekunden danach mussten die Schiedsrichter erneut den Videobeweis zu Rat nehmen. Heinisch hatte hinter dem Tor Gläser bedient und dieser zog sofort ab. Pöpperle rettete mit einem Monstersave die Gastgeber.
Und das Glück blieb den Rosenheimern treu. In der 36. Spielminute versuchte Reiter einen Schuss, der Puck prallte Reinig an die Schlittschuhe, von dort gegen die Bande und dann zog die Scheibe weiter zu dem direkt vor dem Weidener Tor stehenden Tim-Luca Krüger und der hatte keine Mühe mit dem Ausgleich. Jetzt hatten die Rosenheimer wieder den erhofften Auftrieb, aber es blieb bis zur zweiten Pause beim 1:1. Im letzten Drittel gab es dann einen Einbruch bei den Gastgebern zu sehen. Die Weidener zogen ein geschicktes Angriffsspiel auf, dem die Rosenheimer nur ihre Konzentration auf die Abwehrarbeit und einen überragenden Tomas Pöpperle entgegensetzen konnten. Das Schussverhältnis von 19:5 für die Weidener sprach in dieser Zeit Bände, aber der Südmeister schaffte es nicht, den in dieser Phase verdienten Sieg herauszuschießen. Es blieb beim 1:1 und die erste Overtime musste eventuell die Entscheidung bringen. In dieser zeigte sich, dass die Weidener vielleicht etwas zu viel investiert hatten, denn die Rosenheimer konnten mithalten, starteten immer wieder gefährliche Konter, aber da beide Torhüter weiterhin die besten in ihrem Team waren, blieb es bei dem Remis. Die Entscheidung zugunsten der Starbulls fiel dann in der 82. Spielminute. Nacheinander, eine Strafe gab es noch in der ersten Overtime, mussten Voit und Müller von den Blue Devils auf die Strafbank. Die erste Strafe überstand der Südmeister noch, bei der zweiten war es dann soweit. Maximilian Vollmayer lief an, gab die Scheibe zurück an dem hinter ihm startenden Brad McGowan und der Kanadier startete seinen Sololauf, umlief drei Weidener, zuletzt Schusser und schob die Scheibe unter Hübl mit der Rückhand zum 2:1 in die Maschen. Danach verwandelte sich die Rosenheimer Arena in ein faires Tollhaus. Norman Hauner bekam einen Preis als MVP-Player der Play-Offs, die enttäuschten Weidener ihre hochverdiente Silbermedaille, die Rosenheimer Spieler die Goldmedaille und ihr Kapitän Dominik Daxlberger schließlich die Meister-Trophäe überreicht. Nicht zu übersehen war, und das brachte auch noch einen emotionalen Moment in diese finalen Momente, dass der Kapitän ein Trikot seines schwer verletzten Mitspielers Mike Glemser in den Händen hielt und somit den Aufstieg auch seinem Mitspieler widmete.
Tore: 0:1 (24:20) Martin Heinisch (Rubes 5-4), 1:1 (34:17) Tim-Luca Krüger (Reiter, Reinig), 2:1 (81:43) Brad McGowan (5-4)
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