EHV feiert „80 Jahre Eishockey in Schönheide“Große Party – Rückblick auf acht Jahrzehnte

Das Festwochenende beginnt am Freitag, 23. September, um 18.30 Uhr mit der offiziellen Eröffnung kurz vor dem Spiel der Oberligamannschaft des EHV Schönheide 09 gegen die Chemnitz Crashers. Im Anschluss an das Derby darf bereits kräftig zur Partymusik von DJ Haußi im Festzelt hinter der Eishalle gefeiert werden. Weiter geht es dann am Samstag, 24. September, von 9.30 bis 14 Uhr, wenn die Kleinschüler des EHV 09 im Turnier gegen die Gastmannschaften aus Dresden, Crimmitschau und Chemnitz antreten. Von 16.30 bis 18.30 Uhr folgt im Festzelt die offizielle Festveranstaltung in Form einer Eishockey-Talkrunde, zu welcher Moderator Eberhard Mädler ehemalige, verdiente und aktuelle EHV-Akteure zu Geschichten aus acht Jahrzehnten Eishockey in Schönheide befragt und bei der auch Auszeichnungen und Ehrungen für die ehrenamtliche Arbeit im Verein vorgesehen sind. Um 19 Uhr steigt dann im Wolfsbau das große Allstar-Game. Hier trifft die Meistermannschaft aus der Saison 2007/08 auf ein Team aus ehemaligen Spielern, die in früheren Jahren die Schlittschuhe für Schönheide geschnürt haben. Hierbei dürfen sich die Wölfe-Fans unter anderem auf ein Wiedersehen mit Stefan Steinbock, Jens Preiß, Holger Mix, Sven Schröder, Robert Kase oder Mike Losch freuen. Im Anschluss daran darf wieder kräftig gefeiert werden, wenn ab etwa 21 Uhr die Band „Zeitsprung“ im Festzelt für jede Menge gute Laune und Partystimmung sorgen wird.
Bereits am Sonntagfrüh von 9.30 bis 14 Uhr sind dann die kleinsten Nachwuchsakteure auf dem Eis in Aktion, wenn die Bambini-Teams aus Dresden, Crimmitschau, Chemnitz und Schönheide sich im Turnier messen. Für die Erwachsenen gibt es zudem ab 10 Uhr einen Frühschoppen mit DJ Sasch im Festzelt. Als krönender Abschluss, zumindest auf dem Eis, findet um 15 Uhr dann das Alte-Herren-Traditionsspiel zwischen dem EHV Schönheide und Rot-Weiß Bad Muskau statt. Zu allen Spielen und Veranstaltungen ist der Eintritt frei. Für Kinder beispielsweise eine große Hüpfburg, eine Kletterwand oder eine Bastel- und Schminkstraße. Zudem gibt es bei der großen Jubiläums-Tombola am Samstagabend Preise zu gewinnen.
Zur Geschichte „80 Jahre Eishockey in Schönheide“
Vor acht Jahrzehnten haben die Schönheider die schnellste Mannschaftssportart der Welt für sich entdeckt und die Faszination daran bis heute nicht verloren. Begonnen hat die Schönheider Puckjäger-Geschichte anderenorts und auch dank einer anderen Sportart. Kicker des Fußballclubs Schönheide um Wolf Bretschneider, dessen Vorname zum Vereinsnamen wurde, wollten auch im Winter gemeinsam Sport treiben. Da es auf ihrem hoch gelegenen Sportplatz am Webersberg aber frühzeitig und sehr lange Schnee gab, musste eine Alternative her. Bretschneider hatte als Student öfter Eishockeyspiele besucht. So entstand 1936 an der Papierfabrik seiner Familie im nahen Wolfsgrün eine erste Spritzeisbahn.
Ab 1939 wurde das Schönheider Gemeindebad des Winters zum Natureisstadion umfunktioniert. Die Premierenpartie gegen Astoria Berlin lockte an Silvester 1000 Zuschauer. Nach dem Krieg, aus dem nur drei Spieler der ersten Wölfe-Mannschaft heimkehrten, gelang wiederum durch Bretschneiders Initiative ein Neubeginn. Kurz nach Weihnachten 1949 lief Schönheide zu Hause gegen Frankenhausen auf. 1951 erhielt das heimische Stadion regelkonforme Holzbanden und Zuschauertribünen sowie eine Flutlichtanlage. Schon 1952 wurde man Sachsenmeister. Ab 1953 spielten die Erzgebirger in der DDR-Liga. Dort wurden die Schönheider 1957/58 überraschend Meister und stiegen sogar in die Oberliga auf. Als Natureis-Truppe hatte man gegen die vom eigenen Kunsteis „verwöhnten“ Teams aus Großstädten wie Berlin, Karl-Marx-Stadt und Weißwasser aber kaum eine Chance. So zogen die Wölfe ihr Team aus dem Oberhaus zurück. Es ging zurück in die DDR-Liga und zur Bezirksmeisterschaft. Die Fäden hielt Bademeister und Eishockeytrainer Helmut Seidel in Händen.
Ab 1971 nahm man weiterhin als Betriebssportgemeinschaft (BSG) Aufbau Schönheide an den DDR-Bestenermittlungen teil. Vorausgegangen war dem eine sogenannte Sportartenklassifizierung durch den Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB). Das Eishockey wurde demnach durch die DDR-Staatsführung in die zweite Kategorie abgestuft, weil kaum Chancen auf prestigeträchtige Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften bestanden.
Nach der Friedlichen Revolution lebte der Eishockeyport in Ostdeutschland wieder auf. In Schönheide hatten daran Peter Queck, Wolfgang Ott und Jens Preiß großen Anteil. Als neugegründeter Eishockeyverein (EHV) spielte man zunächst auf Natureis in der Sachsenliga. 1996 wurde im früheren Bad-Gelände die langersehnte Kunsteisbahn eingeweiht. 2000 stieg man freiwillig in die sächsische Landesliga ab, aber 2001 – passend zur fertiggestellten Überdachung der Kunsteisanlage – aber wieder auf. 2002 wurde man Vizemeister der Sachsenliga und Pokal-Landessieger der Amateure. Danach trat Schönheide in der Regionalliga Nordost an. Dort wurden die Wölfe in der Saison 2007/08 Meister, ließen den möglichen Aufstieg aber bleiben. 2009 erfolgte nach einer Insolvenz eine Vereinsneugründung.
Nach Strukturveränderungen im deutschen Eishockeysport tritt Schönheide seit 2010 in der Oberliga Ost und seit letzter Saison in der Oberliga Süd an. Schönheide gilt als kleinster Drittliga-Standort in Deutschland. Der Gewinn des Ostdeutschen Pokals 2012 sowie des Oberliga-Mitte-Pokals 2015 gehören zu den jüngsten Erfolgen in der nunmehr 80-jährigen örtlichen Eishockey-Geschichte.