Indians setzen sich im kleinen Derby gegen Wedemark durch5:4-Erfolg für den ECH

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Zunächst sah es nach einer Demontage der Wedemark Scorpions aus, dann drehte sich das Spiel komplett und am Ende mussten die Hannover Indians froh sein, drei Punkte unter Dach und Fach zu haben.

Was war passiert? Doch bevor wir auf das Spiel zurückkommen, gab es einen besonderen Moment am „Turm“. Einer jener Akteure, die nie im Vordergrund stehen und ohne die trotzdem ein Verein nicht leben kann, wurde aus gesundheitlichen Gründen verabschiedet: Der Gründer des ersten Fan-Clubs des Vereines: Wolfgang Fobbe. Fobbe war in den vergangenen fünfzig Jahren nicht nur Edelfan, sondern auch Organisator von zig hundert Auswärtsfahrten, war als Ordner tätig und sprang immer dann ein, wenn Not am Mann war.  Der tosende Beifall der Zuschauer am Ende der Laudatio des Stadionsprechers kam von Herzen und war absolut verdient.

Mit der gleichen Begeisterung, mit der Wolfgang Fobbe seinem Hobby Eishockey nachging, begannen dann auch die Indians. ECH-Coach Tobias Stolikowski: „Im ersten Drittel wollten wir sofort die Regie übernehmen und das ist uns auch gut gelungen.“ Die Scorpions, am Freitag gegen Tilburg auf eigenem Eis mit 0:9 überfahren (Scorpions-Coach Dieter Reiß: „Wir waren am Freitag gegen Tilburg eigentlich gut drauf, konnten mithalten und dann kam im dritten Drittel die Fünfer plus Spieldauer und ab dann jeder Schuss auf unser Tor ein Treffer. Irgendwann sind wir zusammengebrochen.“), mussten glauben, dass ihnen am heutigen Spieltag ein Déjà-vu passiert. Bereits nach zwei Minuten spritzte Lilik in einen Fehlpass der Wedemärker und besorgte das 1:0. Dazu Stolikowski: „Jedes Führungstor in einem Spiel ist äußerst wichtig. Das 1:0 gab uns schnelle Sicherheit.“  Die Wedemärker jedenfalls wurden kalt getroffen, konnten sich nur mit Fouls erwehren und erlaubten den Gastgebern gleich zwei 5:3-Situationen, die beide eiskalt, wenn auch spät, ausgenutzt wurden. Beide Tore erzielte Brian Gibbons, dessen Spiellaune ansteckend war. Aber bereits in dieser Phase wurde eines deutlich, dass sich später als eminent wichtig erweisen sollte. Die Wedemärker, die im Penaltykilling Schwächen zeigten, waren im Spiel Fünf gegen Fünf durchaus ebenbürtig, nur war dies optisch in dieser Phase nicht zu erkennen. Dazu kam, dass Scorpions-Keeper Dennis Korff seinen Gegenüber im direkten Vergleich ausstach und mit seinen Paraden, im Sekundentakt, sein Team im Spiel hielt.  In der 20. Minute fiel dann auch, ein erster Warnschuss, dass 3:1, aber Schiedsrichter Sven Fischer, der heute konsequent alles pfiff, gab den Treffer von Budd wegen Schlittschuhtor nicht.

Tatsächlich begannen die Gäste im zweiten Drittel mit Power, hatten durch Budd bereits nach 20 Sekunden die erste Chance. Eigentlich kein Wunder, denn Scorpions-Coach Reiß hatte sich seine Mannen in der ersten Pause ordentlich vorgeknöpft. Reiß: „Meine Ansprache hat man vermutlich noch direkt vor dem Pferdeturm gehört.“ Die Indians, die sich ihrer Sache sicher waren, gingen sofort wieder in die Offensive, bissen sich aber an den Scorpions, die in der Mitte massiv verteidigten, die Zähne aus. Eine Strafzeit von Pohl war dann das Fanal der Gäste und Lehmann, zu Spielbeginn von den Indians-Fans gnadenlos ausgebuht, markierte das 3:1 Die Antwort der Indians war eines Play-off-Kandidaten würdig. Der neben Gibbons heute beste Indianer, Robby Hein, stocherte die Scheibe im direkten Gegenzug zum 4:1 über die Linie. Wieder schien ein Sieg des Favoriten logisch, bis zur 32. Minute. Die bis dahin starke Indians-Defensive war für exakt 19 Sekunden nicht mehr vorhanden und die bis dahin fast schon überfordert wirkenden Gäste schafften durch Adams und Langmann den Anschluss. Schlimm dabei: Beide Torschützen waren komplett frei und konnten sich die Ecke aussuchen. Die Kasseler Torhüterleihgabe Mirko Pantkowski war beim 2:4 komplett chancenlos und sah beim 3:4 etwas unglücklich aus. Indians-Coach Stolikowski: „Wenn man von der Strategie abweicht weil man glaubt, dass alles klappt, geht das meistens nach hinten los.“ So war es dann auch kein Wunder, dass die Gastgeber mit aller Macht versuchten, mit dem knappen Vorsprung die letzte Drittelpause zu erreichen.

In Drittel drei merkte man beiden Vertretungen (Dieter Reiß: „ Das Spiel war gut, hatte mehr Zuschauer verdient.“) den Kraftverlust an.  Jetzt war die Frage: Schaffen die Wedemärker den Ausgleich, können sie erstmals einen Punkt oder vielleicht sogar mehr am Turm ergattern? Die erste Antwort lautete: Ja, denn Scorpions-Goalgetter Lehmann, im letzten Jahr noch für die Indians tätig, traf in der 52. Minute im Powerplay zum 4:4. Ob die Freude über den durchaus verdienten Ausgleich die Konzentrationsfähigkeit reduziert hat, ist natürlich nachträglich nicht mehr beantwortbar, aber auf alle Fälle übersahen die Wedemärker Valasek und Hein und als die Gefahr schon abgewendet schien, lenkte Hein die Scheibe am verdutzten Korff vorbei in die Maschen. Mit diesem schnellen Gegentor schien die Gegenwehr der Regions-Hannoveraner vorbei. Sie versuchten zwar alles nach vorne zu werden, kassierten aber ausgerechnet in der 58. Minute noch eine überflüssige Strafe wegen Spielverzögerung, die die Schlussstrategie von Scorpions-Coach Reiß über den berühmten Haufen warf. Trotzdem nahm Reiß seinen Keeper dreißig Sekunden vor Ende aus dem Tor aber das 5:5 blieb den tapferen Gästen versagt.

Scorpions-Coach Reiß: „So nahe wie heute waren wir einem Punktgewinn am Pferdeturm noch nie. Hätten wir das erste Drittel nicht verschlafen, wer weiß, wie es geendet hätte.“

Indians-Coach Stolikowski: „Wir können nur mit dem ersten Drittel zufrieden sein. Die restlichen vierzig Minuten müssen wir überarbeiten und die Fehler minimieren, am besten eliminieren. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

Tore: 1:0 (2:10) Leon Lilik (Noack, Finkel), 2:0 (5:17) Brian Gibbons (Gosdeck, Wasser/5-3), 3:0 (10:15) Brian Gibbons (Ziolkowski, Turnwald/5-3), 3:1 (25:32) Sebastian Lehmann (Pigache, Berblinger/5-4), 4:1 (26:06) Robby Hein (Gibbons, Valasek), 4:2 (31:45) Charlie Adams (Budd, Lehmann), 4:3 (32:04) Robin Langmann (Herklotz, Janisch), 4:4 (51:07) Sebastian Lehmann (Budd, Berblinger/5-4), 5:4 (51:53) Robby Hein (Valasek, Finkel). Strafen: Hannover Indians 18, Wedemark Scorpions 24. Zuschauer: 2642.


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