Heftige Woche für die EC Hannover IndiansDrei Nachrichten für das Gefühlsspektrum
(Foto: dpa)
Der Start überraschte viele. Der Deutsche Eishockey-Bund hatte bei der Lizenzprüfung einigen Vereinen Hausaufgaben aufgegeben, sprich die begehrte Lizenz in der ersten Runde nicht erteilt. Ein Verein, der ERC Sonthofen aus der Oberliga Süd, wurde die Lizenz verweigert, fünf Vereine bekamen 14 Tage Frist, um notwendige Unterlagen nachzureichen. Unter diesen Vereinen befanden sich auch die Hannover Indians, wobei man dort überrascht war, dass diese Information an die große Glocke gehängt wurde, da das Geschäftsjahr des Klubs bis zum 31. Mai des Jahres geht. Am Ende fehlte wohl nur der Unbedenklichkeitsnachweis des Finanzamtes und für die korrekte und schnelle Übersendung nach Frankfurt sorgte schließlich der geschäftsführende Gesellschafter der Hannover Indians, Uwe Schlüter, persönlich. Dazu Indians-Präsident Florian Henze: „Wir haben transparent und konstruktiv mit dem DEB zusammengearbeitet und freuen und nun auf die neue Spielzeit. Unsere Konzentration gilt nun vordringlich wieder der sportlichen Ausrichtung für die neue Saison.“
Mitten in diesen Trubel sorgte dann eine Meldung aus Berlin für die bereits erwähnte unendliche Traurigkeit. Hartmut Nickel, die Berliner Version des „Mr. Eishockey“, verstarb, viel zu früh, bereits mit 74 Jahren an einer kurzen, schweren Krankheit. Hartmut Nickel, geboren 1944 in Weißwasser, stand 51Jahre im Dienst der EHC Eisbären Berlin, bzw. dessen Vorgängerverein SC Dynamo Berlin. Lediglich für einen Verein verließ er Berlin und dies war der EC Hannover, wo er von 1993 bis 1996 an der Bande stand. Seinen ersten Sieg feierte er gleich bei seinem ersten Einsatz für den ECH in einem Freundschaftsspiel gegen die Berliner Eisbären, die mit 4:2 bezwungen wurden, den ersten Punktsieg für den ECH holte er am 10. September 1993 mit einem 6:4 in Weißwasser in der damaligen zweiten Bundesliga. Ein Jahr später zauberte er den ECH in der neugegründeten DEL sofort auf Platz 14 und auch in der zweiten und letzten Spielzeit der Hannoveraner in der höchsten Spielklasse verließ er als Kapitän nicht vorzeitig das „finanziell“ sinkende Schiff sondern blieb bis zum bitteren Ende, als der Rückzug unausweichlich war. Seine letzte Begegnung an der Turmbande sah am 27. Februar 1996 den Kölner EC in den Achtelfinal-Play-offs als Gegner, gegen den es beim 1:7 nichts zu holen gab. Mit Hartmut Nickel verlieren die EC Hannover Indians eine, im Eishockeysport herausragende, Persönlichkeit, die am Turm Geschichte geschrieben hat und für immer unvergessen bleiben wird.
Wenigstens gab es am Ende noch eine gute Nachricht aus der Personalabteilung. Nickolas Bovenschen, 34-jährigr knallharter Verteidiger, geht nunmehr bei den Indians in seine sechste Saison. Ein interessantes Detail am Rande: Bovenschen trat bisher 165 Mal für die Indians an, gab dabei 22 Assist, kassierte 313 Strafminuten und schoss im Frühjahr 2018 ein Tor in den Play-offs. In den normalen Punkterunden war er bis jetzt überall sehr sparsam, traf zuletzt 2004/05 in der Oberliga für den ESV Bayreuth. Da wäre ein zweites Oberligator dem sympathischen Verteidiger durchaus zu gönnen.
Wie aus der Führungsetage der Indians zu vernehmen war, steht jetzt wohl die Verteidigung. Gesucht werden noch ein Torhüter und drei bis vier Stürmer.