Hannover Indians lassen Scorpions keine Chance5:0-Erfolg vor ausverkauftem Haus

Das Spiel bot wiederum, wie seit Jahren den Zündstoff, der es so spannend macht. Wenige Tage vor den beiden Derbys, bereits am Freitag hatten die Hannover Scorpions im kleinen Derby die Wedemark Scorpions mit 4:1 besiegt, war in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ bekannt geworden, dass beide Scorpions-Teams zur nächsten Saison eine Fusion ins Auge fassen, um sportlich wieder konkurrenzfähig zu werden.
Prompt stand am Eingang wieder das „Ausverkauft-Schild“ und die 4608 Fans brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Zumindest die Indians-Anhänger waren mit ihrem Team durchaus zufrieden, obwohl der Start recht holprig war. Die giftigen Scorpions versuchten schnell Druck auszuüben und die Indians-Defensive musste sich ferst einmal finden. (Indians-Coach Stolikowski: „Die ersten zehn Minuten waren ausgeglichen und wir mussten uns erst nach der Deutschland-Cup-Pause wieder auf das Spiel einstellen.“). Bereits in dieser Phase und auch im ganzen Spiel zeigte sich dann schnell, dass ECH-Neuzugang Niklas Deske (Stolikowski: „Deske hatte einen Top-Einstand, aber die ganze Mannschaft hat in beiden Wochenendspielen einen guten Defensiv-Job gemacht.“) eine echte Verstärkung darstellt. Reaktionsschnell und wendig präsentierte sich der Ex-Heilbronner und verhinderte einen schnellen Rückstand. Mit der Zeit jedoch stellten sich die Indians-Verteidiger immer besser auf den Gegner ein und da, trotz allen Zündstoffes, Strafzeiten weitestgehend ausblieben, kam es auch nur zu wenigen echten Torchancen. Die Scorpions zeigten sich eigentlich immer nur dann gefährlich, wenn ihre Topreihe mit Blank, Koziol und deCoste auf dem Eis war. Fahrt nach das Spiel erst nach dem 1:0 auf, überraschend für augenblickliche Indians-Verhältnisse im Powerplay erzielt, und die Scorpions reagieren mussten. Vorerst blieb allerdings alles beim Alten. Die immer stärker agierenden Indians ließen kaum noch Chancen zu und als man sich langsam auf die erste Drittelsirene einstellen wollte, schlug die Stunde von Routinier Carsten Gosdeck, dem nach feiner Vorarbeit von Peleikis und Gibbons das 2:0 gelang.
War das 2:0 nach dem ersten Drittel noch recht glücklich, so entwickelte sich im zweiten Drittel zunächst eine Hängepartie mit einigen bangen Minuten auf beiden Seiten. Sicherlich wollten die Scorpions das gegnerische Tor in Gefahr bringen, nur, es wollte einfach nicht funktionieren. Spätestens im Verteidigungsdrittel der Indians war es mit der Kreativität vorbei und die Indians brachten immer rechtzeitig Körper, Schläger oder Schlittschuhe zwischen Schützen und Keeper und so hatte, trotz einer kleinen optischen Überlegenheit, immer die Gastgeber die Führungsnase vorn. (Scorpions-Coach Martinec: „In den beiden letzten Dritteln waren wir nicht bereit den Kampf anzunehmen. So war letztendlich der Sieg der Indians verdient.“). Überhaupt zeigten sich die Indians cool, blieben am Drücker und warteten geduldig auf die Chance, die den Unterschied macht und diese kam in der 37. Minute. Peleikis bediente Baier und dieser wagte, praktisch von der Torauslinie einen Schuss und überraschte damit den keineswegs schlechten Mathis im Scorpions-Tor und dieser war geschlagen. War das 3:0 bereits die Entscheidung?
In Drittel drei zunächst, für kurze Zeit, das gleiche Spiel. Die Scorpions wollten sich nicht geschlagen geben, nur der Kopf sagte etwas anderes aus. Was sie auch versuchten, es klappte nichts. Für Phrasensammler: Die Scorpions genossen einen „gebrauchten Tag“. Und es sollte für die Gäste noch schlimmer kommen. Die Indians, die langsam aber sicher merkten, dass bei einer gewissen Konzentration einfach nichts passieren konnte, übernahmen die Kontrolle mit gutem Passspiel und eines dieser Passspiele, ausgeführt von Valasek brachte den neben dem Tor stehen Branislav Pohanka in Schussposition und der brauchte die Scheibe nur über Mathis zu lupfen, was für den früheren slowakischen Erstligaspieler kein Problem darstellte. Damit war die „Messe gelesen“ und nun übernahmen andere Akteure die Hauptrolle, vorzugsweise Scorpions, die sich wohl mehr am Pferdeturm ausgerechnet hatten und nun ihren Frust ausließen, wobei ihr Glück war, dass sich Schiedsrichter Apel keineswegs als Heimschiedsrichter gefallen wollte und schon vorher mehrfach klare Fouls der Gäste für diese sehr günstig beurteilte. In einem ersten kleinen Scharmützel schickte dann Apel nacheinander Gosdeck und Lilik von den Indians sowie die beiden Kontingentspieler der Gäste, Niddery und deCoste, zum Abkühlen auf die Bank aber der Höhepunkt kam noch. Nachdem in der 53. Minute Robby Hein den Scorpions mit seinem 5:0 endgültig den Spaß am Spielen verdorben hatte, kam es in der 59. Minute zum Showdown zwischen einigen Akteuren beider Teams mit einem Faustkampf zwischen deCoste und Finkel als Höhepunkt. Was beide ablieferten, hätte eine Übertragung in der regelmäßig stattfindenden „Boxnacht“ verdient gehabt, doch Schiri Apel zeigte sich zwar etwas humorlos, verzichtete aber zur Überraschung aller auf Matchstrafen und schickte beide mit 2+2+10 Minuten vom Eis.
Die Hannover Indians hat die Pause zum Deutschland-Cup gut getan. In allen Mannschaftsteilen war man stark, stellenweise souverän und wenn die taktische Schulung weitere Fortschritte macht, dann kann sich der frischgebackene Tabellenführer aus Herne in der nächste Woche (20. November, 19 Uhr) hier warm anziehen. Die Hannover Scorpions dagegen hatten sich deutlich mehr erhofft und mussten einsehen, dass ohne Engagement und Zielstrebigkeit der Weg in höhere Tabellenregionen steinig wird. Der nächste Topgegner steht mit den Crocodiles Hamburg bereits in den Startlöchern und wenn das Spiel am 18. November um 19.30 Uhr gewonnen werden soll, dann muss eine klare Leistungssteigerung her.
Tore: 1:0 (10:58) Dennis Arnold (Peleikis, Grass/5-4), 2:0 (18:27) Carsten Gosdeck (Pohanka, Lilik), 3:0 (37:40) Yannik Baier (Pohanka, Lilik), 4:0 (47:37) Branislav Pohanka (Valasek, Arnold), 5:0 (52:18) Robby Hein (Finkel, Pohanka). Strafen: Hannover Indians 26+ 10 (Baier und Finkel), Hannover Scorpions 22 + 10 (deCoste) + Spieldauer (Ringe und Castillo). Zuschauer: 4608 (ausverkauft).