Hannover Indians blamieren sich beim 0:1 im DerbyHannover Scorpions gewinnen am Pferdeturm

Über das Wie und Warum wird man sich am Pferdeturm noch länger unterhalten müssen. Tatsache ist zwar, dass die Indians das Pre-Play-off-Ticket praktisch sicher in der Tasche haben, aber das man mit einer Leistung wie am Freitag gegen den augenblicklichen Gegner Wedemark keine Chance hat.
So harmlos haben sich die Indians in dieser Saison noch nie gezeigt und man bekommt es als Fans mit der Angst zu tun, wenn man die Offensivschwäche sieht. Ganze 60 Schüsse feuerten die Angreifer der Indians ab und am Ende blinkte von der Anzeigetafel, wie am Spielbeginn, eine Null. So eine Erfolgslosigkeit ist sicherlich noch kein Weltrekord (Die Statistik gibt es noch nicht /d.Red.), aber an der inoffiziellen Bestleistung wird man gekratzt haben.
Dabei zeigten die Gäste aus dem nördlich von Hannover gelegenen Langenhagen keineswegs eine Überleistung. In guter Einschätzung der eigenen Kräfte hatte ihnen Trainer Tomas Martinec eine strikte Defensivhaltung auferlegt. Mit anderen Worten: Der Langenhagener Beton zeigte sich dem zaghaften Anrennen der Indians gewachsen. Und wenn man dann auch noch ein bisschen Glück hat, und das gehört bekanntermaßen zum Spiel, dann wird aus einem Punkt sogar noch ein Zweiter und ein Dritter.
Dabei konnten die Hannoveraner sogar noch auf Kassels Keeper-Leihgabe Mirko Pantkowski zurückgreifen. Der Ausgeliehene zeigte eine gute Leistung, wurde jedoch fast nicht gefordert. Lediglich in der 52. Minute tauchte nach einem Abwehr-Blackout der Hausherren Trattner vor ihm auf, aber dem jugendlichen Stürmer der Scorpions versagten die Nerven und Pantkowski stand goldrichtig und lenkte die Scheibe ab. Beim Siegestor von Goller in der 29. Minute, einem Schuss von der blauen Linie, sah Pantkowski die Scheibe erst, als sie im Netz einschlug.
Über die Chancen und die Kreativlosigkeit plus auch einer gewissen Portion Pech der Indians sollte man den Mantel des Schweigens legen. Besonders, als sich Scorpions-Stürmer Robin Ringe den Indianer Dennis Arnold vornahm und ihm den Schläger über die oberen Gliedmaßen zog. Eine ziemlich rüde Aktion, die die Wut der Mannschaftskameraden von Arnold kochen ließ. Das Ringe sich über die Spieldauer wunderte und wutentbrannt in die Kabine ging, ließ den Betrachter erschaudern. Was muss erst passieren, bis ein Spieler auch einmal Einsicht zeigt? Auf alle Fälle hatten die Indians nun fünf Minuten Zeit und was sie in diesen 300 Sekunden zustande brachten, reichte für zwei Zeilen Papier aus.
Dazu zeigte die Scorpions-Defensive eine leidenschaftliche Leistung und Keeper Christoph Mathis ist wohl, auch wegen nicht so günstiger Zahlen, der augenblicklich am meisten unterschätzte Keeper der Oberliga. Er hatte sich am Ende diesen Shut-Out absolut verdient und es wird spannend zu sehen, ob Mathis den Scorpions, egal in welcher zukünftigen Heimat, erhalten bleibt.
Am Ende stand ein glücklicher aber auch verdienter Erfolg der Hannover Scorpions, der zu Recht von den zahlreichen Anhängern gefeiert wurde. Die Indians müssen sich nicht um 50, sondern gleich um 200 Prozent steigern müssen, wenn diese Saison noch zu einem glücklichen Ende gebracht werden soll.
Tor: 0:1 (28:03) Stefan Goller (Spenke, Marek). Strafen: Hannover Indians 12, Hannover Scorpions 10 + 5 + Spieldauer (Robin Ringe). Zuschauer: 4141.