Schweden feiert ersten „WM-Heimsieg“ seit 1986Neue Schwedenhappen (11)

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Der Gastgeber ist Weltmeister. Zum ersten Mal nach 1986, als die damaligen Sowjets im Moskauer Luschniki-Park den Titel gewannen, gelang es den jeweiligen Hausherren nie mehr, sich mit der Goldmedaille zu schmücken. Die größte Schmach für Tre Kronor durchlitten sie, als ausgerechnet Finnland mit dem schwedischen (!) Chefcoach Curre Lindström im Land des Erzrivalen das erste Mal Weltmeister wurde. Nach dem jetzigen Titelgewinn sind die Blau-Gelben auch in der Rangliste unangefochten die Nummer eins. Sonst hätten sie sich die Pole-Position in der Eishockeywelt mit den Finnen zumindest punktmäßig teilen müssen.

Hasse Andersson, Schwedens langjähriger Pressesprecher, war begeistert von der WM. „Das war ein wunderbares Turnier mit vielen Überraschungen, ja sogar Sensationen. Wer hätte schon auf ein Finale Schweiz gegen Schweden getippt?“, grinste der alte Fahrensmann aus Örnsköldsvik. In der Tat: Auch wenn zum Beispiel unser Team von Rang neun auf zehn fiel, sorgte es trotz des verpassten Viertelfinals für angenehme Überraschungen. Wer hätte schon nach der verpassten Olympia-Qualifikation gedacht, dass Ehrhoff & Co. einen Punkt gegen Finnland ergatterten? Und wer hätte den Russen mit Owetschkin, mit Kowaltschuk und vielen anderen schon ein schmähliches und deutliches Aus schon im Viertelfinale prophezeit?

Doch jetzt zum Finale. Das Spiel begann, wie jedes von den Eidgenossen bisher absolviert, nämlich zielstrebig, hellwach vom ersten Bully an und kombinationssicher. Bereits in der ersten Minute musste Schwedens Keeper Jhonas Enroth zweimal eingreifen. Und als beim 1:0 der 22-jährige Roman Josi von den Nashville Predators lässig wie beim Training die Schweden wie Fahnenstangen umkurvte und anschließend auch noch Enroth mit einem lässigen Rückhandschuss düpierte, schien alles wie immer zu laufen. Doch die Schweden kamen nach und nach. Einen Schlagschuss verlängerte Erik Gustafsson zum Ausgleich, und rund drei Minuten später nutzten Tre Kronor ihre erste Überzahlmöglichkeit zum zweiten Treffer. Ein Pass auf den langen Pfosten, wo Henrik Sedin ungedeckt stand, ließ den Globe zum zweiten Mal jubeln. Sekunden später hatte Verteidiger Elias Fälth die Chance zu Tor Nummer drei, als er allein auf das Tor zulief und die Scheibe nicht unterbringen konnte. Doch die Eidgenossen gaben längst nicht auf. Denis Hollensteins Rückhandschuss ging nur knapp daneben.

Das Mitteldrittel verlief recht unspektakulär. Torchancen waren Mangelware. Nur einige Aktionen waren erwähnenswert. Schwedens Kapitän Staffan Kronwall scheiterte in der 26. Minute mit seinem Schrägschuss. Die einzige Powerplay-Möglichkeit der Schweiz, zwar visuell von guter Qualität, blieb jedoch ohne Folgen für die Hausherren. In der 33. Minute hatte Morris Trachsler nach einem anfängerhaften Fehler der Schweden eine vielversprechende Chance. Sein Schuss ging jedoch daneben. Und als Gabriel Landeskog es von der Torauslinie versuchte, erschien ebenfalls keine Veränderung auf der Anzeigetafel.

Mit einer Verteidiger-Kanonade (Raphael Diaz/Roman Josi) wollten die Schweizer in Überzahl den Ausgleich erzielen. Doch nach einem Riesenfehler von Julien Vauclair strebt Gabriel Landeskog auf den Kasten von Gerber zu und schießt. Simon Hjalmarsson braucht nur noch abzustauben und für die Vorentscheidung zu sorgen. Als Loui Eriksson knapp vor dem Torraum stehend einen Schlagschuss von Henrik Sedin abfälscht und der Video-Schiedsrichter den Treffer anerkennt, ist Schicht im Schweizer Schacht. Mit einem Schuss in den leeren Schweizer Kasten beendet der neue Weltmeister den Torreigen. Die Schützlinge von Pär Marts, der eher wie ein Chemieprofessor wirkt, sind verdient Weltmeister geworden. Und mein schwedischer Kollegen hörte gegen Ende des Matches auch auf, an seinen Fingernägeln zu knibbeln.

Tore: 1:0 (4;45) Josi (Walker), 1:1 (8;42) Gustafsson (Pettersson, Lundqvist), 1:2 (11;38) H. Sedin (5:4), 1:3 (47;13) Hjalmarsson (Landeskog), 1:4 (55;37) Eriksson (H. Sedin), 1:5 (56;36) H. Sedin (4:6). – Zuschauer: 12.500 (ausverkauft). – Strafminuten: Schweiz 8 + 10 Ambühl, Schweden 6. – Schiedsrichter: Jerabek (Tschechien), Olenin (Russland).

Die aktuelle Weltrangliste:

1. Schweden 3.105
2. Finnland 3.065
3. Russland 3.040
4. Tschechien 2.975
5. Kanada 2.940
6. USA 2.895
7. Schweiz 2.845         
8. Slowakei 2.840
9. Norwegen2.685
10. Deutschland 2.650
11. Lettland 2.510
12. Dänemark 2.480
13. Frankreich 2.450
14. Weißrussland 2.410
15. Österreich 2.265
16. Kasachstan 2.225
17. Slowenien 2.215
18. Italien 2.210
19. Ungarn 2.075
20. Ukraine 1.970
21. Japan 1.960
22. Großbritannien 1.940
23. Polen 1.835
24. Niederlande 1.765
25. Südkorea 1.740
26. Litauen 1.700
27. Rumänien 1.635
28. Estland 1.610
29. Kroatien 1.510
30. Spanien 1.445
31. Serbien 1.375
32. Australien 1.330
33. Island 1.240
34. Belgien 1.210
35. Neuseeland 1.120
36. Mexiko 1.110
37. Bulgarien 1.070
38. China 1.000
39. Israel 960
40. Türkei 945
41. Südafrika 790
42. Irland 705
43. Luxemburg 680
44. Griechenland 610
45. Nordkorea 600
46. Mongolei 415
47. Vereinigte Arabische Emirate 275
48. Georgien 180


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