Neunter Sieg im neunten SpielNeue Schwedenhappen (8)

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Nein, Glück war es nicht, das die Männer mit dem weißen Kreuz hatten. Es war das Resultat ehrlichen Bemühens eines Teams, das vor Selbstbewusstsein nur so strotzte. Auf der anderen Seite waren die US-Boys nur allzu selten in der Lage, dem Match Leben und Struktur einzuhauchen. Sverige, sei gewarnt vor diesen Leuten!

Das gibt es auch noch, dass eine US-Mannschaft ausgepfiffen wird! Jedenfalls ließen eine Reihe von Fans ihrem Unmut über die Nordamerikaner, aus welchem Grund auch immer, freien Lauf. Die Schweizer begannen, als wollten sie ihren Gegner regelrecht überrennen. Bereits in Minute fünf hatte Nino Niederreiter eine gute Gelegenheit, aber seine zögerliche Entscheidung ließ den 20-Jährigen von den Bridgeport Sound Tigers am Tor vorbeifahren. Erst nach rund sieben Minuten hatten die Russland-Bezwinger die Möglichkeit, mal richtig durchzuschnaufen. Die nächste Chance hatte Simon Bodenmann, der, völlig frei im Slot stehend, vor Ami-Torwart John Gibson versagte. Doch ob Andres Ambühl (10.) oder gar in Unterzahl Kapitän Mathias Seger (12.), sie alle blieben zweite Sieger gegen den 19-Jährigen von den Norfolk Admirals. Bei den wenigen Chancen auf der anderen Seite war Reto Berra, der den routinierten Martin Gerber heute vertrat, ebenfalls auf dem Posten.

Nachdem sich beide Teams meist neutralisierten, fiel dann das längst überfällige 1:0 für die Schützlinge von Trainer Sean Simpson. Martin Plüss fängt einen schlampig vorgetragenen US-Angriff ab, passt im richtigen Moment zu Nino Niederreiter, und dieser macht seinen Fehler aus dem ersten Drittel gut. Über die Fanghand von Gibson. Danach kommen die US-Boys besser ins Spiel. Steve Gionta wird erst im allerletzten Moment von Roman Josi gestoppt. Ein „Pfund“ von Verteidiger Chris Butler wird eine Beute für Berra. Plötzlich schallen „Rossija-Rossija“-Rufe durch die Halle. Ob die Schweizer dies als Anfeuerung werten? Jedenfalls haben die Eidgenossen die letzte Chance des Abschnitts. Doch einen 3:2-Angriff verhaut Julien Vauclair, der die Scheibe neben das Tor ballert. Das Match blieb flott mit nur wenigen Unterbrechungen. Ganze 76 Minuten dauerten die beiden ersten Drittel.

Den Reigen der Torchancen im letzten Drittel eröffnete der unermüdliche Niederreiter, der allerdings in Gibson seinen Meister fand. Glück für die Schweizer, dass ein Schuss von David Moss in der 50. Minute „durch“ die Handschuhe von Berra ging, aber nur die Latte traf. Dann nahte die Vorentscheidung. Einen millimetergenauen Pass von Simon Moser nahm Julian Walker auf, ließ die beiden Verteidiger links und rechts stehen und donnerte den Puck zum 2:0 in die Maschen. Zwar nahmen die Nordamerikaner noch ihren jungen Goalie zugunsten seines sechsten Feldspielers heraus, doch die Maßnahme ging nach hinten los. Ein Schuss ins verwaiste Tor beendete das Spiel und sorgte für die nächste Sensation, die allerdings, zieht man den Verlauf des gesamten Turniers zu Rate, keine war. Das Match war auch eine Lehrstunde für die schwedischen Fans. In der zu zwei Dritteln gefüllten Halle feuerten die Eidgenossen, unterstützt von den russischen Zuschauern, ununterbrochen ihre Cracks an.

Tore: 1:0 (30;01) Niederreiter (Plüss), 2:0 (50;11) Walker (Moser, Furrer), 3:0 (59;41) Suri (Niederreiter – 5:6). – Zuschauer: 7.136. – Strafminuten: Schweiz 4. USA 8. – Schiedsrichter: Brüggemann (Iserlohn), Jerabek (Tschechien).

Kaffeeholer

Ein seltsamer „Kollege“ saß beim ersten Halbfinalmatch neben mir. „Bewaffnet“ mit Laptop, Papier und Kugelschreiber nahm er Platz und fuhr seinen Laptop hoch. Das war´s während der gesamten ersten 20 Minuten; das Blatt Papier blieb jungfräulich. Action kam für ihn erst während der Pause. Da holte er nämlich für seine beiden anderen arbeitenden Kollegen Kaffee. Da das Trio ganz rechts saß und sich der Mittelgang links befand, musste er sich durch die Reihen kämpfen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Reihen sind enger als in Düsseldorf, was bedeutet, dass alles aufstehen musste. Im zweiten Drittel das gleiche Spielchen: Hochfahren, zugucken, und in der zweiten Pause aktiv werden. Doch da ging ein anderer Kollege und erwarb Hot Dogs, auch für die anderen Kumpel. Also: alles aufstehen beim Hinausgehen, hinsetzen, dann gegen Anfang des nächsten Drittels wieder aufstehen. War ich froh, dass uns die Verlängerung erspart blieb.

Und noch ein Nachtrag vom Frühstück. Der hungrige Mann aus Russland ließ es diesmal bei einem relativ übersichtlichen Buffet bewenden. „Vielleicht hat er ja gestern Abend einen Elch gerissen“, so ein weiblicher Fan aus Hamburg.


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