Meister-Pinguin bangt um KlassenerhaltChristoph Brandner ist Co-Trainer der Nationalmannschaft Österreichs
Christoph Brandner ist als Co-Trainer für Team Österreich tätig. (Foto: Imago)Zwölf Jahre ist es inzwischen her, dass die Krefeld Pinguine zum vorerst letzten Male Deutscher Eishockey-Meister wurden. Viel Freude machte den KEV-Fans dabei die unvergessene Angriffsreihe mit Brad Purdie, Patrik Augusta sowie Christoph Brandner. Purdie (42) arbeitet heute als Co-Trainer bei der Universitätsmannschaft von Manitoba und Augusta (45) ist Manager des tschechischen Erstligisten Dukla Jihlava. In Tschechien findet derzeit auch gerade die 79. Weltmeisterschaft statt und mittendrin, statt nur dabei ist: Christoph Brandner.
Der 39-Jährige ist Assistenztrainer beim Team Österreich. Groß war seine Freude, als er in den Katakomben der Ceskomoravska-Arena von Prag auf unseren Mitarbeiter aus dem Rheinland traf. „Ja, servus. Das ist aber eine nette Überraschung“, sagte Brandner. Aufmunterung konnte er da gut gebrauchen. Gerade hatte Aufsteiger Österreich gegen Lettland nach Verlängerung mit 1:2 verloren. „Das ist sehr ärgerlich, denn es war ein Schlüsselspiel im Kampf um den Klassenerhalt. Mit einem Sieg wären wir sicher gerettet gewesen. Die Letten wirkten vom Spiel gegen Deutschland noch müde und wir hatten zahlreiche gute Chancen. Leider konnten wir diese nicht nutzen und so sind wir nun am Montag gegen Deutschland zum Siegen verdammt“, sagte Brandner.
Vor drei Jahren hat Brandner seine Karriere beim Klagenfurter AC beendet. Inzwischen ist er beim Traditionsclub aus Kärnten der Trainer des U20-Teams. „Dorthin bin ich auf Umwegen gekommen. Eigentlich wollte ich Physiotherapeut werden, doch nach einem Jahr habe ich gemerkt, dass dies nicht mein Ding ist. Mich zog es zurück zum Eishockey.“ In Klagenfurt fand er die Gelegenheit dafür und dort am Wörthersee zeigte sich nun auch wieder einmal, wie klein die Eishockey-Welt doch ist. „Ja, das ist echt witzig. Der KAC wird von Doug Mason trainiert und der hat mich bekanntlich mit Rüdiger Noack nach Krefeld geholt“, erzählte Brandner.
Von 2000 bis 2003 trug er das gelb-schwarze Trikot, bevor er zu Minnesota Wild wechselte, wo er zum ersten österreichischen Feldspieler und Torschützen der NHL wurde. Seine Verbindung zu den Pinguinen blieb dennoch. „Ich war 2013 zum zehnjährigen Jubiläum unserer Meisterschaft da und schaue natürlich auch weiter, wie es läuft. Diese Saison war sicher nicht so erfolgreich, aber insgesamt schafft es der Verein, mit seinen begrenzten Mitteln doch recht viel zu erreichen“, sagte Brandner.
Der in Bruck an der Mur geborene Steirer weiß um die klammen Finanzen des KEV. Trotzdem befürwortet Brandner die mit 80.000 Euro erkaufte sechsjährige Teilnahme an der Champions League. „Das sind Spiele auf hohem Niveau und wenn man dort dabei ist, dann bringt das gerade für die Entwicklung der jungen Spieler etwas.“ Auch zur Kritik an Trainer Rick Adduono, er ziehe zu oft die nordamerikanischen Spieler den deutschen vor, hat Brandner eine Meinung. „Natürlich sollte der KEV vorgeben, eigene Talente mit Spielpraxis zu fördern, doch am Ende geht es auch um Erfolg und damit des Trainers Job. Damit wird er quasi gezwungen, auf seine erfahreneren Ausländer zu setzen.“
Um Brandners Job geht es am Montag wohl nicht, wenn es für Österreich gegen Deutschland zum prestigeträchtigen Abstiegs-Endspiel kommt. Ausgerechnet Deutschland also. „Das wird schwer. Die Deutschen wollen wegen der verpassten Olympia-Qualifikation bestimmt noch eine Rechnung mit uns begleichen und wir haben ein recht junges Team“, sagte Brandner. Seine Aufgabe im Trainerstab von Team Austria beschreibt er so: „Da ich meine Karriere erst vor kurzem beendet habe, soll ich vor allem als Bindeglied zwischen Chefcoach Dan Ratushny und den Spielern fungieren.“ Brandner hofft, dass der Abstieg vermieden werden kann und wünscht sich dann eine Rückkehr nach Krefeld. „Vielleicht werden die Pinguine ja mit dem Klagenfurter AC in eine Champions-League-Gruppe gelost.“