Duell der Koyoten-FreundeTobias Rieder trifft auf Teamkollege Oliver Ekman-Larsson
Tobias Rieder will die Torflaute der deutschen Nationalmannschaft beendet. (Foto: Imago)Die Eishockey-WM zeigt sich auch in Prag als kleine Welt. So traf Deutschlands Verteidiger Justin Krueger im Spiel gegen die Schweiz (0:1) auf etliche Bekannte aus der Liga. Der 1986 in Düsseldorf geborene Sohn des früheren Schweizer Nationaltrainers Ralph Krueger verdient sein Geld beim SC Bern. In bestem Schwyzerdütsch parlierte er die Fragen der eidgenössischen Medienvertreter, bevor er den deutschen Medien dann auf Hochdeutsch sagte: „Gegen diese Schweiz hätten wir gewinnen können.“
Wohl wahr. Die Schweizer präsentierten sich im bisherigen Turnierverlauf überraschend schwach. Zwar konnten sie ihre Pflichtaufgaben mühevoll erfüllen, doch schon im Vorjahr hat der Vizeweltmeister von 2013 das Viertelfinale verpasst. Auf die Frage nach den Gründen für die bislang enttäuschenden Auftritte, sagte Trainer Glen Hanlon gereizt: „Schreiben Sie einfach, dass ich ein schlechter Trainer bin.“ Das machen wir dann natürlich, zumal der Kanadier bei seinen vorherigen Engagements für Weißrussland und die Slowakei den gegenteiligen Beweis schuldig geblieben ist. Aus diesem Grund ist Hanlon auch in der Schweiz inzwischen äußerst umstritten.
Unumstritten ist, dass die deutsche Nationalmannschaft eine positive Reaktion auf das 0:10 gegen Kanada gezeigt, sich mit ihrer Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor aber der Chance auf eine Überraschung beraubt hat. „Wer kein Tor schießt, kann nicht gewinnen“, meinte DEB-Präsident Franz Reindl und Tobias Rieder sagte: „Wir sind offensiv einfach nicht durchschlagskräftig genug. Daher können wir uns nur ganz wenige gute Chancen erarbeiten.“ Rieder ist Stürmer und so ärgert ihn ein torloses Spiel natürlich besonders. „Alle reden nur vom Kampf gegen den Abstieg. Aber hinter den großen drei Teams Kanada, Schweden und Tschechien ist auch noch ein Viertelfinalplatz frei. Und den können wir mit Siegen gegen Lettland und Österreich auch durchaus noch holen“, sagte Rieder.
Der 22-jährige Landshuter ist der einzige NHL-Akteur im Kader von Bundestrainer Pat Cortina. 2010 entschloss sich Rieder, es in Nordamerika zu versuchen. Er arbeitete hart, legte auch konditionell mächtig zu und schaffte im vergangenen Jahr den Sprung in die beste Eishockey-Liga der Welt. Bei den Arizona Coyotes kam Rieder in der abgelaufenen Saison in 72 Spielen zum Einsatz, erzielte 13 Tore und bereitete acht weitere Treffer vor.
Zu gerne würde Rieder auch heute (20.15 Uhr) gegen Schweden erfolgreich sein. Bei den Skandinaviern steht schließlich Oliver Ekman-Larsson in der Abwehr und der ist in Arizona nicht nur Rieders Mannschaftskamerad, sondern auch sein bester Kumpel. „Oliver ist nicht nur ein fantastischer Verteidiger, sondern auch ein netter Kerl. Ich habe auf und neben dem Eis sehr viel Spaß mit ihm“, sagte Rieder.
Lob, das der Schwede zurückgibt. „Tobias ist ein Riesentyp. Ich verbringe daher in Arizona auch privat gerne die Zeit mit ihm. Wir gehen dann essen oder ins Kino“, sagte der 23-Jährige aus Karlskrona. Für 60 Minuten muss die Freundschaft nun aber ruhen und beide schwiegen grinsend auf die Frage, ob zwischen ihnen eine Wette laufen würde. Um den Sieger kann es im eigentlich ungleichen Duell Deutschlands gegen Schweden dabei eher nicht gehen, möglicherweise aber um die Höhe des Ergebnisses. „Mal sehen, ob wir auch zehn Tore schaffen“, sagte Ekman-Larsson mit einem kumpelhaften Stubser zu Rieder, der entgegnete: „Wir wollen endlich mal ein Zeichen setzen, dass das deutsche Eishockey nicht so schlecht ist, sondern international mithalten kann.“
TIPP: Prag bietet mehr als nur Eishockey. So finden die mitgereisten Fans neben den Sehenswürdigkeiten wie der Burg auf dem Berg Hradschin und der Karlsbrücke besonders in der Altstadt etliche gemütliche Restaurants und Kneipen. Mehr Infos gibt es unter www.czechtourism.com.