Der Fernsehanwalt und die Bayreuth TigersEntscheidung um DEL2-Lizenz

Es klingt kurios - allerdings nur im ersten Moment: Fernsehanwalt Ingo Lenßen steigt gleichsam aus den Kulissen seiner TV-Formate ins wahre Leben und besetzt im Lizenzierungsverfahren der Bayreuth Tigers einen entscheidenden Posten - möglicherweise. Seine Beisitzer: Doktor Renz aus "Ein Fall für Zwei"? Verteidiger ist Ben Matlock, assistiert von Ally McBeal?! Mitnichten. Denn der Mann mit dem markanten Schnauzer ist nicht nur im echten Leben Jurist, sondern auch ausgewiesener Kufensport-Experte, der höchstselbst unterklassig Eishockey gespielt hat.
Doch der Reihe nach: Im Anschluss an eine desaströse Hauptrunde sicherten Bayreuth Tigers im Showdown gegen die Heilbronner Falken mit einem 5:0-Sieg in Spiel 6 der "Best of Seven"-Serie den sportlichen Klassenerhalt. Jubel auf dem Eis, "Nie mehr Oberliga"-Schlachtrufe auf den Rängen im Tigerkäfig - und hängende Köpfe bei den Heilbronnern.
Doch der Feier des Last Minute-Klassenerhalts folgte der Kater: "Die Lizenz für die Bayreuth Tigers musste durch den Aufsichtsrat mit einstimmigem Beschluss verweigert werden. Die gemäß Lizenzordnung geforderte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit konnte gemäß den Vorgaben der Lizenzordnung und der Prüfungsmaßstäbe der Ligagesellschaft bis zum Abschluss und innerhalb der vorgegebenen Fristen des Lizenzprüfungsverfahrens durch den Club nicht nachgewiesen werden", hieß es auf der Website der Ligenleitung. Der Rechtsweg vor das DEL-Schiedsgericht stehe den Franken aber offen.
Diesen haben die Bayreuth Tigers nun beschritten und hier kommt der 62jährige gebürtige Krefelder ins Spiel. Er ist einer von fünf Richtern des Schiedsgerichts, von denen drei im Verfahren um die DEL2-Lizenz zum Einsatz kommen. Wer das sein wird, entscheidet der Vorsitzende des Gremiums, Jörg Dauernheim. Neben ihm und Lenßen gehören dem Schiedsgericht noch der Richter Jan F. Orth, die renommierte Sportrechtlerin Anne Jakob sowie der Hamburger Rechtsanwalt Johan-Michel Menke.
"Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand" - heißt ein bekanntes Sprichwort. Der Ausgang des Verfahrens ist ungewiss, jedoch dürfte der Fall der Bietigheim Steelers den Franken Hoffung geben. Auch ihnen war von ein paar Jahren die Lizenz zunächst nicht gewährt, dann aber im Schiedsverfahren doch noch erteilt worden.
Sollte das den Tigers nicht gelingen, sind sie zumindest schon mal zum Lizenzierungsverfahren für die Oberliga Süd zugelassen. In einem Statement auf ihrer Website bedanken sich die Bayreuther beim DEB für das Entgegenkommen.
In einer vorherigen Version des Textes hieß es, dass den Tigers die Lizenz für die OL Süd bereits erteilt worden sei. Das stimmt nicht und wurde in der aktualisierten Version korrigiert.
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