Was macht eigentlich... Andrew McPherson?Spieler, Trainer, Funktionäre von einst
Andrew McPherson (rechts) in Diensten der Fishtown Pinguins Bremerhaven im Duell mit Münchens Mads Christenesen (links) (Foto: picture alliance/CITYPRESS 24)Hockeyweb: Herr McPherson, was machen Sie gerade und wie geht es Ihnen?
McPherson: Im Moment arbeite ich für True Hockey, eine Eishockeyfirma, die Schlittschuhe und Ausrüstung herstellt. Hier bin für die Profis und den Amateursport im Außendienst in ganz Deutschland tätig. Ich bin bei Spielen vor Ort, rede mit den Mannschaften und zeige Ihnen unser Angebot, genau wie auch in Fachgeschäften.
Hockeyweb: Sie werden dem Eishockey auch weiterhin verbunden sein – nach dem Karriereende haben Sie zunächst als Co-Trainer in Bremerhaven gearbeitet; ist das ein Job für die Zukunft?
McPherson: Ja, das muss aber auch passen. Es war perfekt hier, denn ich liebe Eishockey so sehr, dass ich immer dabei bleiben will. Derzeit passt es im Job perfekt, denn ich bin in meinem Sport unterwegs. Und ich bin ehrlich, ich kann meine Tätigkeit mit dem Familienleben sehr gut vereinbaren und so haben wir gemeinsam eine Sicherheit. Wir haben uns für Bremerhaven, also etwas außerhalb, entschieden und das passt perfekt.
Hockeyweb: Ihre erste Station in Deutschland hieß Landsberg. Wie kam es dazu und wie sind Sie schließlich nach Deutschland gekommen?
McPherson: Ich kannte David Belicki und traf ihn in Virginia, wir spielten gemeinsam in einer Mannschaft. David spielte in Kaufbeuren und sagte mir, ich sollte nach Deutschland gehen, denn ich würde die Art zu spielen und die Atmosphäre lieben. Ein paar Jahre später sah Larry Mitchell ein Spiel von mir und meinte, ich sei ein guter Spieler für seine Mannschaft und ich dachte, ok, ich probiere es aus! Ich habe Landsberg wirklich sehr geliebt und meine Frau dort kennengelernt, es hat alles zur richtigen Zeit so gepasst!
Hockeyweb: Derzeit trainieren Sie die ganz Kleinen im Nachwuchs. Was ist das Wichtigste, dass Sie dem Nachwuchs auf den Weg geben wollen?
McPherson: Ja, ich trainiere die U11, die U13 und die Damenmannschaft in Bremerhaven. Meine Erfahrung ist: Man muss viel Zeit investieren und wenn man etwas erreichen will, dann sollte Eishockey dein Leben sein. Jeder muss Arbeit in den Sport investieren, egal, ob du es in die NHL schaffst oder nicht.
Hockeyweb: In Bremerhaven sind Sie absoluter Publikumsliebling - wie stellt man das an, gab es für Sie ein Erfolgsrezept?
McPherson: Es ist der Kontakt mit den Menschen, du musst Ehrlichkeit und harte Arbeit bringen. Und auch im Eishockey gibt es Höhen und Tiefen. Das macht den Unterschied aus zu den Spielern, die nach Deutschland kommen. Ich habe die Sprache gelernt, ehrenamtliche Arbeit gemacht und finde, wenn du versuchst, der Stadt zu helfen, dann hat man eine Verbindung zur Stadt und diese wird dann auch zur Heimat.
Hockeyweb: Um ehrlich zu sein: Wenn man solche Spieler im gegnerischen Team hat, ist man nicht gerade der beliebteste Spieler – was hat Sie gepusht, gerade in gegnerischen Hallen?
McPherson: Ich will gewinnen! Man geht aufs Eis und mir ist es egal, was andere von mir denken. Wenn man gegen talentierte Mannschaften spielt, dann weiß man, dass man etwas tun muss. Man lernt es als Spieler etwas später, aber ich hatte Glück, öfter Meister zu werden. In verschiedenen Ligen oder Mannschaften aber überall bleibt es gleich: Die Erinnerungen an die Meisterschaften oder die Teams vergisst man nicht.
Hockeyweb: Sie wurden von den Pittsburgh Penguins gedraftet, spät, aber immerhin. Gab es einen engeren Kontakt zu der Organisation und wie waren Ihre Erfahrungen dort?
McPherson: Das war eine coole Sache, denn ich wusste nicht, dass ich es schaffe. Aber für mein Resümee bringt es einem wirklich etwas, denn es half mir auch, einen Job hier in Deutschland zu bekommen. Wenn ich könnte, würde ich alles wieder genauso machen. Aber mit der NHL: Man kann jeden fragen, vielleicht bekommst du eine Chance, aber es kann genauso schnell vorbei gehen und leider ist nichts daraus geworden. Ich habe das Penguins Jersey und durfte ein Vorbereitungsspiel absolvieren und das vergisst man nicht.
Hockeyweb: Für viele gibt es nichts Schöneres als die Playoffs, die wir alle in dieser Saison sehr vermisst haben – gibt es für Sie „Ihren“ speziellen Play-Off Moment?
McPherson: Bei meiner ersten Station in Landsberg waren wir im fünften Spiel im Penaltyschießen und für mich war alles neu dort. Wir waren 3:1 in der Serie zurück und wussten, wir müssen drei Mal gegen eine Top-Mannschaft gewinnen, und ich spürte den Stolz meiner Mitspieler und wir haben es tatsächlich geschafft. Auch in Bietigheim hatten wir eine tolle Mannschaft mit Shawn Weller, Matt McKnight. Wir spielten in Frankfurt und hatten nur noch neun Spieler. Max Lukes bekam einen Check und entschied sich weiterzumachen; wir wussten, wenn etwas schief geht, sind wir weg, doch wir haben uns durchgebissen und es geschafft, um die Serie zu gewinnen.
Hockeyweb: Mit ihrer Wahlheimat im Norden haben sie sich immer identifiziert und nach Ihrem Wechsel aus Bremerhaven wurden sie schmerzlich vermisst – was fehlt ihnen aus Ihrer Heimat Kanada besonders?
McPherson: Nein, ich bin Familienmensch und natürlich vermisst man seine Familien zu Hause, aber ich habe „meine“ Familie hier in Bremerhaven.
Hockeyweb: Wenn Sie sich ihre Top 6 als Wunschreihe aus ehemaligen Mitspielern zusammenstellen könnten, wie sähe Ihr „Fantasy Hockey Team" aus?
McPherson: Da muss auf jeden Fall mit Marian Dejdar und David Kopecki gehen. Im Tor könnte ich Jonas Langmann aufstellen und in der Abwehr sollten Dustin Friesen und „der große" Ryan Martinelli spielen. Ich könnte auch Dominic Auger oder Marcus Sommerfeld aufstellen, wir hatten sehr viele gute Spieler.
Hockeyweb: Wenn Sie sich etwas wünschen dürften, was wäre das?
McPherson: Irgendwann würde ich wieder gerne als Trainer arbeiten, aber im Leben weiß man nie, was als Nächstes kommt. Im Moment bin ich sehr zufrieden, denn ich möchte Spaß haben und Eishockey spielen und momentan: Ich bin dabei!