Studie: Eishockey hat das höchste VerletzungsrisikoVGB Sportreport

Mehr als zwei Drittel aller Verletzungen im Eishockey (69,1%) sind Wettkampfverletzungen, der Anteil ist deutlich höher als in den anderen erhobenen Sportarten. In der DEL ist dieser sogar stärker ausgeprägt, heißt es in dem Bericht, als in der DEL2. Zudem sind 65,4 Prozent aller erlittenen Verletzungen in den oberen Ligen, Kontaktverletzungen. Generell wird festgehalten, dass Eishockey die Sportart mit dem höchsten Verletzungsrisiko im Wettkampf ist.
Im Beobachtungszeitraum haben sich 77% der eingesetzten Spieler verletzt, im Schnitt erlitt jeder eingesetzte Profi 2,5 Verletzungen.
Goalies haben noch das geringste Risiko, was sicherlich am besonderen Schutz liegt, den Torhüter durch das Regelwerk genießen. Interessanterweise gibt es bei den Feldspielern kaum einen Unterschied bezogen auf ihre Position – ca. 82 Prozent der Verteidiger und Center verletzten sich mindestens einmal pro Saison, Flügelspieler sind mit 76 Prozent nur knapp dahinter.
Besonders interessant wird der Bericht bei der Verteilung der Verletzungen. Zum Einen stellt die VGB heraus, dass sich fast ein Drittel aller Trainingsverletzungen ereignen (30,7%). Also genau in der heißen Phase der Saisonvorbereitung, wenn die Trainingsintervalle deutlich kürzer sind, als zu einem späteren Zeitpunkt in der Saison. Der Bericht regt eine Diskussion über Trainingssteuerung an, der „zumindest optimierungsbedürftig“ sei.
Der Kopf ist mit deutlichem Abstand die am häufigsten verletzte Körperregion. Fast ein Fünftel der erlittenen Verletzungen waren Kopfverletzugen (17,9%). Mit etwas über 10 Prozent folgen Schulter und Oberschenkelverletzungen auf den Plätzen zwei und drei. Bei den Kopfverletzungen fallen fast 20 Prozent auf Gehirnerschütterungen zurück. Mit jeweils ca. 30 Prozent nehmen Prellungen und Hautverletzungen den größten Teil der Kopfverletzungen ein. 16 Prozent sind die bei Eishockeyspielern beliebten Zahnverletzungen.
Nahezu zwei Drittel aller Verletzungen (61,7%) ereignen sich in der der offensiven Zone. Der verletzte Spieler befindet sich dabei häufig selbst in Puckbesitz. Die meisten Verletzungen entstehen in Bandennähe. Kaum Verletzungen sind in der neutralen Zone zu beobachten.
Die Beobachter haben festgestellt, dass fast zwei Drittel aller Verletzungen aus dem direkten Kontakt zum Verletzungsmechanismus führten. Allerdings nur jede siebte Verletzung auf ein Foulspiel des Gegners resultiert. Das sind fast 70%. Bei Kopfverletzungen handelte es sich ausschließlich um Kontaktsituation und in 40% der Fälle eine Strafe. Die Studie mahnt schließlich zu flexibleren Banden und möglichen Kontakt-/Zweikampfschulungen.
Es sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass sich in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen hat. Kaum ein Spieler, egal in welcher Liga, spielt heute noch ohne Mundschutz. Die Aufklärung in Sachen Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen ist, auch durch tragische Todesfälle, soweit vorangeschritten, dass wir kaum noch harte Checks gegen den Kopf des Gegners sehen. Zudem wird viel mehr Wert auf die Diagnose und Rehabilitation von Kopfverletzungen gelegt.