Kult: Eis-Dynamo wird 25 Jahre!Einmalig: Fanzine des EHC Eisbären Berlin
Der Eis-Dynamo ist bei den Fans Kult. (picture alliance / Paul Zinken/dpa, Eis-Dynamo)Wenn man mich fragt, wie lange ich diesen Job schon mache, merke ich, wie alt ich eigentlich bin. Seit annähernd 30 Jahren tummele ich mich in den Eishallen dieser Welt. Vornehmlich natürlich in Berlin bei den Eisbären. Es gibt in dieser Zeit nicht viele Konstanten, die mich dauerhaft begleiten. So wie zum Beispiel der Eis-Dynamo. Kennen sie nicht? Sollten sie aber! Der Eis-Dynamo ist das einzige regelmäßig erscheinende Eishockey-Fanzine in Deutschland. Auf den Tag genau seit 25 Jahren!
1993. Ein spannendes Jahr. Bill Clinton wird Nachfolger von George H. W. Bush (Senior) als US-amerikanischer Präsident. Kirgisistan führt eine neue nationale Währung ein: den Som, Whitney Houston trällert sich mit „I will alwas love you“ an die Spitze der Charts, Meat Loaf mit „I’d do anything for Love“, die deutschen Basketballer holen in München sensationell die Europameisterschaft und der Autor dieser Kolumne erhält seinen ersten Redakteurs-Vertrag beim Berliner Kurier. Alles nur Randnotizen der Geschichte.
Denn am 31. Oktober 1993 wurde die erste Ausgabe des Eis-Dynamo verkauft. Ein wortgewaltiger Stern in Sachen Fankultur. Seitdem begleitet das Magazin den EHC durch alle Höhen und Tiefen. Als klares Wort vor Ort. Anfangs noch unter das offizielle Dynamo-Verbot fallend, ist das Fanzine inzwischen etabliert und akzeptiert. Als Sprachrohr von Fans für Fans. „Wir sehen uns als kritisches Gewissen der Eisbären“, sagt André Haase.
Der Chefredakteur und ich kennen uns ein halbes Leben lang. Etwas länger, als es den Eis-Dynamo gibt. Das verbindet. Nicht nur wegen des gleichen Musikgeschmacks und den Raucherpausen zwischen den Dritteln. Er interviewte mich. Ich ihn. Wir haben in 25 Jahren gemeinsam viel erlebt. Die Eisbären als Prügelknaben der Liga, später dann als Rekordmeister der DEL. Den Umzug vom Welli in die Arena am Ostbahnhof. WIr diskutierten über grandiose Spieler, Fehleinkäufe, schlechte und grandiose Spiele, Homophobie auf den Rängen oder die Preispolitik. Immer offen. Immer ehrlich. Dass ich als bekennender Hertha-Anhänger von den Dynamos immer aufgezogen werde, geschenkt.
Der Eis-Dynamo bleibt etwas für Eishockey-Romantiker. Oldschool. Aber nicht altbacken. Kritisch. Innovativ. Spannend. Die Autoren lieben und leben ihren Klub. Reden aber keinem zu Munde. Unabhängig. Eloquent. Objektiv. Das nötigt Respekt ab. „Wir machen nicht Meinung unter den Fans, sondern wir bilden sie ab. Die aktive Fanszene der Eisbären ist vielschichtig, genau wie unsere Redaktion. Ohne Toleranz und Akzeptanz würde es uns nicht so lange geben“, erklärt Haase.
Der Eis-Dynamo ist einmalig in der deutschen Fanszene. Das gute Gewissen der Eisbären legt auch den Finger in die Wunde, wenn die offiziellen Stellen schweigen. Seit 25 Jahren. So soll es auch bleiben. Eisbären ohne Eis-Dynamo? Will (kann) ich mir gar nicht vorstellen. Auf Dynamo! Alles Gute für die Zukunft.
Übrigens: Die offizielle Jubiläums-Party steigt am 2. November (19 Uhr) im Fanbogen an der Mercedes-Benz-Arena.