Adler "verschlechtbessert"?
Klare Worte bei den AdlernWo die Leistungsreise
der Adler hingeht - das wird nach diesem Spiel niemand sagen können. Eine Frage
ist jedoch beantwortet: Aufbaugegner für die Adler, welche ohne die Verletzten
Brathwaite und Robinson antraten, waren am gestrigen Abend die Roosters aus Iserlohn. Die
Mannschaft befindet sich im Moment auch in einer Schwächeperiode.
Gemessen an ihrem
letzten Auftritt in Mannheim, den sie mit 4:0 für sich entschieden, waren die Sauerländer in diesem Spiel nicht wieder zu erkennen. Gut so für die Adler, denn trotz
einer 1:0 Führung durch Michael Hackert in der 4. Minute war es eine nervös
geführte Partie mit vielen technischen Fehlern und Unkonzentriertheiten. Nur
die Adler wurden für ihre Fehler im ersten Drittel - wie schon so oft erlebt in der aktuellen Saison – dieses Mal nicht bestraft. Die Führung hielt bis zum Ende des
ersten Drittels. Kommentar eines Fans: Es spielt Not gegen Elend und Not führt
1:0.
Mit dem Bewusstsein einer Führung im Rücken sowie
schwacher Gegenwehr der Roosters ließen die Fehler und Unsicherheiten des
ersten Drittels bei den Adlern nach. Sie fanden über ihren Kampfeswillen, den
man von der ersten Minute an allen Spielern zugestehen konnte, und zwar ohne
das in der letzten Zeit so oft gesehene Leistungsgefälle zwischen den Reihen,
ins Spiel und belohnten sich dafür in der 28. Minute. Den Schlenzer des gestern stark verbessert aufspielenden M. Hackert konnte Danny aus den Birken im
Iserlohner Tor gerade noch vor der Linie zur Seite ablenken, Yannic Seidenberg
sagte Danke und versenkte den Nachschuss zum 2:0. Die Adler witterten nun
Morgenluft, ihre Aktionen wurden noch sicherer, sie setzten die Roosters mehr
unter Druck. Und sie verstanden es auch, diesen Druck in ein Tor umzusetzen. In
der 35. Minute erhöhte Scalzo bei angezeigter Strafe gegen Iserlohn auf 3:0.
In den darauf folgenden Sekunden zeigten die Adler dann ihr zweites Gesicht. 46
Sekunden nach dem Treffer erwischten die Roosters die Adler beim kollektiven
Tiefschlaf, das Duo Wolf / Hock erzielte mit einer schnellen Kombination den
Anschlusstreffer zum 3:1. Das war der Endstand im zweiten Drittel.
Im letzten Abschnitt
trat die unter Fowler kreierte Topreihe Spylo, Papineau und King den Beweis an,
dass eine unverändert spielende Reihe Sinn macht, was das Spielverständnis
füreinander angeht. Diese Reihe entschied das Spiel im letzten Drittel mit drei
Toren in sehenswerter Weise alleine. Ab der 50. Minute, beim Spielstand von 5:1, merkte man darüber hinaus, wie die Adler Lust am Spiel entwickelten, fast
ein bisschen so wie früher. Das letzte Tor in der 60. Minute war den
Iserlohnern vorbehalten, Wolf betrieb Ergebniskosmetik zum 6:2 Endstand.
Dieses gewonnene
Spiel ist sicher nur eine Momentaufnahme für die Adler. Es ist ein Sieg - nicht
mehr, aber auch nicht weniger. Er täuscht nicht darüber hinweg, dass die
Defensive manchmal immer noch den Körperkontakt scheut, die Special Teams ihren
Namen und Funktion nicht verdienen und einige Spieler nicht erkannt haben, dass
das Füreinander auf dem Eis zur Vermeidung von Gegentreffern dient. Bleibt zu
hoffen, dass sich die Adler dieses zarte Pflänzchen der Hoffnung nicht durch in
der Lokalpresse angedeuteten Querelen untereinander zu Nichte machen, sondern
dass sie - vom Verein gehegt und gepflegt - in der Hauptsache zwei Dinge tun
sollen: Eishockey spielen und gewinnen. Vielleicht entwickelt sich ja Teal
Fowler zu dem Eishockeyflüsterer, der dies vermitteln kann.
Gerd Kositzki
Tore:
1. Drittel
03:39 1 :
0, M. Hackert ( Seidenberg / Kink ) 6. Feldspieler
2. Drittel
27:12 2 :
0, Seidenberg ( M. Hackert / Kink ) EQ
34:59 3 :
0, Scalzo ( Reul / Forbes ) 6. Feldspieler
35:45 3 :
1, Wolf ( Hock / Schneider ) EQ
3. Drittel
41:19 4 : 1, Papineau ( Pollock / Spylo ) EQ
50:08 5 : 1, Papineau ( Spylo / Pollock ) EQ
52:48 6 : 1, Spylo ( Papineau / King ) EQ
59:55 6 :
2, Wolf ( Ardelan / Wilford ) EQ
Torschüsse:
Mannheim: 39
Iserlohn: 28
Strafminuten:
Mannheim: 10 Minuten
Iserlohn: 12 Minuten
Zuschauer: 11.552
Schiedsrichter :
Rick Looker