Die U20-Nationalmannschaft steigt ab – und nun? DEB – Ein Kommentar

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Sechs Spiele, sechs Niederlagen stehen dem DEB-Team bei der Weltmeisterschaft zu Buche. Zwar gewann die U20 nie viele Spiele bei einer Weltmeisterschaft, doch gewann man in der Vergangenheit die wichtigsten Spiele. Wie zum Beispiel 2013, als Deutschland in der Abstiegsrunde 5:2 gegen Lettland gewann oder 2014 in den Relegationsspielen die Norweger aus der Top-Division kegelte. Nun trifft die DEB-Truppe in der Division I auf, unter anderem, eben Lettland und Norwegen.

2013 und 2014 traf in wichtigen Spielen jeweils einer doppelt: Leon Draisaitl. Er erzielte zwei der fünf Treffer 2013 gegen Lettland und schoss 2014 ebenfalls zwei Tore im zweiten Spiel der Relegation beim 4:3 Sieg über Norwegen. In diesem Jahr wäre Draisaitl erneut spielberechtigt gewesen, allerdings ließen die Edmonton Oilers ihren Rookie nicht zur Weltmeisterschaft reisen. Da es allerdings ein Teamsport ist, kann der Abstieg nicht an seinem Fehlen festgemacht werden – obwohl ein Spieler wie Draisaitl sicher einiges in einem Team vorantreiben kann. Doch nun ist Draisaitl nicht im Kader gewesen und die Nationalmannschaft ist aus der A-Division abgestiegen. Wieso das so ist, lässt sich nur erahnen.

Allerdings war die ganze Saison für die U20 nicht besonders erfolgreich. In elf Spielen außerhalb der Weltmeisterschaft gab es vier Siege für die DEB-Sprösslinge. Gegen die U20 der Schweiz gab es fünf Spiele. Dabei sprang ein Sieg gegen die Eidgenossen heraus. Die Tordifferenz spricht allerdings Bände: Zwölf zu 26 Tore stehen für die Schweizer zu Buche. Das ist gravierend. Spinnt man den Faden weiter und nimmt sich die Ergebnisse der U18-Nationalmannschaft zur Brust, fällt etwas auf: In 15 Spielen des vergangenen Jahres hat die U20-Nationalmannschaft 30 Tore geschossen, aber 61 Tore kassiert. Das ist eine Differenz von 31 Toren. Die U18-Nationalmannschaft dagegen hat 16 Spiele bestritten und dabei 50 Tore geschossen sowie  67 Tore kassiert. Dies ist eine Negativ-Differenz von 17 Toren. Im Schnitt ist das also ein Tor mehr als bei den U20-Jungs. Nun muss man bedenken, dass sich die Nationalmannschaften in den Unterklassen kaum verändern. Natürlich gibt es immer wieder andere Spieler, die in den Kader stoßen, doch der Stamm jedes Kaders bleibt derselbe. Daher geht es von der U12 bis hoch zur U20 nur darum, wie viel weiter sich die Spieler entwickeln.

Seit der Jahrtausend-Wende spielt die U18-Altersklasse, bis auf zwei Ausrutscher 2002 und 2009, in der Top-Divison und stand in dieser Zeit auch fünfmal im Viertelfinale. Im Vergleich die U20 Nationalmannschaft: 2000 stand die U20-Altersklasse in der B-WM. 2002 wurde der Aufstieg geschafft und bis 2012 jedes Jahr abgestiegen, um im kommenden Jahr wieder aufzusteigen. 2013 und 2014 konnte die Klasse gehalten werden. Und nun 2015 sind sie wieder abgestiegen. Also muss jedem klar sein, dass es im Bereich zwischen der U18 und der U20 die wenigste Entwicklung gibt. Der DEB schaffte es über Jahre hinweg, bei der U18 mitzuhalten. Doch bekommen die 18- und 19-jährigen Spieler kaum Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Die Deutsche Nachwuchsliga wird gerade zur U20-Liga erweitert und dieser Schritt ist auch zwingend erforderlich. Leider brauch dieser Wandel seine Zeit.

Übrigens ist dieses Problem nicht nur für den DEB vorhanden. Auch die DEL leidet darunter. Nach der Altersklasse U20 sind die Spieler potenziell für die DEL interessant, doch was soll ein DEL-Team mit einem Spieler, der nicht auf dem Niveau ist, auf dem eigentlich sein sollte? Trotzdem werden die hoffnungsvollsten Spieler unter Vertrag genommen und wenn es gut läuft, in ein Zweitliga-Team geschickt- um in der zweiten Liga (DEL2) weitergebildet zu werden. Dadurch dauert die Ausbildung der Spieler viel länger, als sie sein müsste. Die Spieler verlieren wertvolle Jahre ihrer Karriere. In anderen Ligen sind Spieler Anfang Zwanzig gut und gern auch Leistungsträger, ein Beispiel ist hier William Nylander.

Dieser spielt für das Team Modo Hockey in der Svenska Hockeyligan (SHL) und ist dort ein wichtiger Spieler. Dazu spielt er aktuell bei der U20-Weltmeisterschaft und ist dort drittbester Scorer. Auf deutscher Seite ist Marcel Noebels dafür ein gutes Beispiel. Ausgebildet in Nordamerika, spielte er nach seinen Junioren-Jahren in der AHL und ECHL. Nun spielt er bei den Eisbären Berlin ständig in der ersten oder zweiten Reihe. Damit ist der 22-Jährige eine Ausnahme in der DEL. Diese Ausbildung wird ein Deutscher in den nächsten 20 Jahren wohl nicht in Deutschland erfahren, aber wenn die U20 irgendwann dauerhaft in der Top-Divison mitspielt und regelmäßig Ausflüge ins Viertelfinale macht, wäre ein Teilerfolg geschaff. Was helfen würde, die U18-Nationalmannschaft einmal ins Halbfinale zu bringen, das ist ein anderes Thema.


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