Zehnter Sieg in Folge für die Hannover Indians5:3 gegen die Füchse Duisburg

Die Füchse, die beim 3:6 am Freitag gegen die Harzer Falken wohl den Saisontiefpunkt erreicht hatten, zeigten ihrem Interimscoach Fabian Schwarze, dass sie immer noch Eishockey spielen können. Mit einer engagierten Leistung brachten sie den Tabellendritten zwei Drittel lang ins Schwimmen und dies wird auch Sportmanager Lance Nethery positiv registriert haben.
Es gibt Geburtstage, an die man sich nach wenigen Jahren schon nicht mehr erinnert und es gibt Geburtstage, die unvergessen bleiben. Einen solchen feierte am Sonntag Indians-Abwehrspieler Robert Peleikis. Der Freiburger, der sich in Hannover sehr wohl zu fühlen scheint, feierte seinen 25. Jahrestag und wie es sich gehört, zeigte der Abwehrstratege nicht nur eine exzellente Defensivleistung, er gehörte auch mit drei erzielten Punkten zusammen mit dem Kanadier Brent Norris zu den Matchwinnern. Besonders fein: Beide kamen in der Plus-Minus-Wertung auf den Topwert +4.
In den ersten 20 Minuten gab es zunächst verkehrte Welt am Pferdeturm zu sehen. Nicht der Tabellendritte bestimmte das Spiel, sondern die Duisburger. Wie ausgewechselt zum Freitag erschienen sie, griffen mutig an und brachten die Indians-Abwehr ein paarmal bedenklich ins Wackeln. Besonders Pavel Pisarik, Sam Verelst und Michael Fomin waren ständige Unruheherde und so war es dann auch kein Wunder, als die Duisburger Gäste bereits nach vier Minuten in Führung gingen. Artur Tegkaevs Schuss von der blauen Linie wurde vielleicht noch abgefälscht, auf alle Fälle griff Indians-Keeper Patrick Golumbek, der den Vorzug vor Kevin Beech erhalten hatte, schlicht daneben. Es war der einzige grobe Fehler des hannoverschen Keepers, der ansonsten ein paar Mal toll reagierte, kaum Nerven zeigte und an dessen Leistung sich die Mannschaft aufbauen konnte.
Die Indians zeigten zwar eine Reaktion, versuchten mit einem besseren Pressing den Gästen Herr zu werden, scheiterten aber zunächst am flexiblen Spiel der Füchse, die mit viel Laufarbeit den Gastgebern den Schneid abkauften. Trotzdem fiel in der 13. Minute der Ausgleich, als die Arbeitsbiene Brent Morris etwa zehn Meter vor dem Duisburger Tor zum Schuss kam und der gut haltende Sebastian Staudt im Füchse-Tor ohne Sicht chancenlos blieb. Die Überraschung jetzt: Die Füchse blieben ohne Hektik am Ball respektive Puck, wurden nicht hektisch und hatten dazu das Glück, dass Schiedsrichter Tony Engelmann beim Duisburger 2:1 ein deutliches Abseits übersah. Torschütze Diego Hofland wird das egal gewesen sein, denn er schoss ein durchaus sehenswertes Tor.
In den zweiten 20 Minuten war sofort Pfeffer im Spiel. Der Grund war, dass Schiri Engelmann zwei Duisburger nacheinander auf die Strafbank schickte und die Indians das Tor von Staudt belagerten. Bereits nach 43 Sekunden schien das 2:2 ausgemachte Sache, als Pohanka einen Gewaltschuss abließ und Staudt diesen wie eine lästige Fliege wegfing. Beides, Schuss wie Abwehraktion hatten DEL2-Niveau. Allerdings: Obwohl die Hannoveraner Druck machten, ihre Abwehr zeigte leichte Schwächen und mitten im Überzahlspiel stand Tegkaev auf einmal mutterseelenallein vor Golumbek, konnte diesen jedoch, obwohl er lag, nicht überwinden. Das tat kurze Zeit darauf Lasse Uusivirta. Duisburgs finnischer Top-Verteidiger, letztes Jahr noch ein Indian, versuchte einen Schuss und Golumbek, diesmal ohne freie Sicht, war geschlagen. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt etwas glücklich aber nicht unverdient, denn die Indians, die technisch beschlagener waren, konnten sich nicht so in der gegnerischen Hälfte durchsetzen wie sie es erhofften. In der 32. Minute zog dann Indians-Coach Lenny Soccio eine Motivations-Option, als er seinen Keeper Golumbek vom Eis nahm und durch Beech ersetzte. Soccio: „Das tut mir für Golumbek leid. Er hat gut gespielt aber ich musste als Teamleiter reagieren, das Team anspornen.“
Die Reaktion kam von der Mannschaft, allerdings erst im Schlussdrittel. Es waren gerade 35 Sekunden gespielt, als Brent Norris mit einem Rückhandschuss Staudt zum Anschluss überwand. Das heizte die Stimmung so richtig an und keine drei Minuten später setzte Bosas Andreas Morczinietz per Rückhand in Szene und dieser netzte zum 3:3 ein. Der Jubel-Orkan war ohrenbetäubend und wurde eine Minute später noch getoppt. Der Duisburger Ricco Ratajczyk erlaubte sich einen Kniecheck und vier (!) Sekunden später durfte er wieder zurück auf die Arbeitsfläche, denn Branislav Pohanka setzte innerhalb dieser vier Sekunden nach einem Peleikis-Schuss, den Staudt nicht festhalten konnte nach und schob die Scheibe zum 4:3 über die Linie. Jetzt drohte das Dach abzuheben und noch waren 15 Minuten zu spielen. Die Duisburger, die kurzfristig völlig den Faden verloren hatten, kamen jedoch zurück, bewiesen ihre vorhandene Kondition und forderten den Gastgebern alles ab. Sie bewiesen Moral und der eigentliche Jungfüchse-Trainer Fabian Schwarze nahm prompt noch Staudt aus dem Tor, um mitzuerleben, wie Pohanka mit einem Empty-Netter das Spiel endgültig entschied.
Füchse-Coach Fabian Schwarze: „Ein verdienter Sieg der Indians, aber wir haben sehr gut mitgehalten. In den ersten vierzig Minuten waren wir mindestens gleichwertig, danach haben uns die Strafminuten das Genick gebrochen.“
Indians-Coach Soccio: „Im ersten Drittel hatten wir echte Probleme. Es lief bei weitem nicht so flüssig wie erhofft. Danach haben wir den Druck verstärkt und im dritten Drittel lief es so, wie wir es uns gewünscht hatten.“
Tore: 0:1 (3:48) Tegkaev (Deeg, Pisarik), 1:1 (12:38) Norris (Peleikis), 1:2 (16:21) Hofland (Pisarik, Deeg/5-4), 1:3 (31:59) Uusivirta (Pisarik, Hofland/5-4), 2:3 (40:35) Norris (Morczinietz, Turnwald), 3:3 (43:01) Morczinietz (Norris, Peleikis), 4:3 (44:18) Pohanka (Peleikis, Norris/5-4), 5:3 (59:51) Pohanka (ENG). Strafen: Hannover 10, Duisburg 16. Zuschauer: 2321.
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