Machtdemonstration der Indians beim 7:0Bärenstarker Auftritt gegen Erfurt

Mit einem, in der Höhe im Vorfeld nicht zu erwartenden 7:0 (2:0, 2:0, 3:0) vor der starken Kulisse von 3814 Fans, darunter etwa 40 aus Erfurt, beantworteten die Hannover Indians eindrucksvoll die Frage, ob mit ihnen in dieser Saison noch zu rechnen ist. Die Erfurter dagegen müssen die Peitsche schnell aus den Köpfen bekommen, denn bereits am 3. Januar (16 Uhr) kommen die Preussen Berlin und dann müssen wichtige drei Punkte eingesammelt werden.
Damit hatten alle, am allerwenigsten die Trainer, nach dem mühevollen 5:3 vor acht Wochen, den nicht immer befriedigenden Auftritten der heimischen Indianer und den starken Ergebnissen der Thüringer gerechnet. Doch es sollte, wie so häufig, anders kommen. Die Indians zeigten ausgerechnet in ihrem letzten Auftritt des aktuellen Kalenderjahres ihre beste Leistung des gesamten Jahres, während die Erfurter nur staunen konnten und so schnell wie möglich das Anwesen nach Spielende wieder verließen.
Da geht man seit über 40 Jahren zum Eishockey, vorzugsweise an den Pferdeturm, glaubt alles gesehen zu haben und wird doch mit einer Neuigkeit überrascht. Seit der Einführung der 30-sekündigen Auszeit hat der Autor dieses Berichtes noch nie erlebt, dass ein Trainer nach 100 Sekunden bereits diese Option wählen musste, um sein Team, das scheinbar noch mit dem Geist auf der Anfahrt war, aufzurütteln. Und diese Startphase hatte es in sich. Bereits der erste Angriff schlug im Erfurter Kasten ein. McGowan bediente den rechts vom Tor wartenden Frederik Gradl (1.) und der beförderte die Hartgummischeibe nach geschlagenen 18 Sekunden in die Maschen. Ein Auftakt nach Maß für die Hausherren und immer noch kein Weckruf für die Gäste. 68 Sekunden später eine ähnliche Situation und wieder durften sich die Hannoveraner die frei Anspielstation vor dem Kasten auftauchen. Diesmal bediente Finkel den frei stehenden Dennis Arnold (2.) und es stand 2:0. Grund genug für die danach anstehende Auszeit. Die 30 Sekunden für Dragons-Coach Jan Vavrecka wurden sicherlich sehr intensiv, brachten aber eine scheinbar eine Menge. Die Erfurter fanden jetzt etwas besser ins Spiel, versuchten die Offensive anzutreiben, zunächst ohne großen Erfolg. Die Indians dagegen waren wahrscheinlich von dem schnellen Vorsprung selbst überrascht, nahmen etwas das Tempo aus dem Spiel. Somit war ab jetzt das Spiel ausgeglichen. Besonders die aktiven Grosch, Klein, Otte und Schümann brachten die hannoversche Verteidigung häufiger ins Schwitzen und war der Abwehrblock überspielt, stand mit Boris Ackers im Indians-Tor ein Wächter, der einen Sahnetag erwischt hatte und deutlich machte, dass er sich am Pferdeturm wohl fühlt.
Im zweiten Drittel, zumindest bis zur 25. Minute das gleiche Spiel. Die Erfurter versuchten das Spiel zu bestimmen, trafen auf Hannoveraner, die taktisch sehr geordnet auftraten und immer wieder eine Kelle zwischen gegnerischem Schläger und eigenem Tor bekamen. Das 3:0 in der 25. Minute, diesmal konnte sich Frederik Gradl feiern lassen, hatte eine ähnliche Qualität wie die ersten beiden Tore. Wieder hatte man gewartet bis der Torschütze freies Schussfeld hatte und dies genutzt. Doch noch gaben die Erfurter nicht auf. In der 29. Minute musste das 1:3 fallen. Roman Nemecek hatte das leere Tor vor sich aber Ackers brachte im Hechtsprung rechtzeitig noch seine Kelle auf das Eis und verhinderte mit einem Monster-Save den Gegentreffer. Vielleicht gab das den Gästen einen Knacks, denn nach diesem Geniestreich des Indians-Keepers ließen die Angriffe der Gegner in ihrer Wucht nach. Vielleicht hätte ein schnelles Tor zu Anfang des letzten Drittels beim Stand von 0:3 noch etwas bewirkt aber genau das Gegenteil passierte. Sebastian Lehmann, als Teamkapitän ein echter Leader, ließ sich in der 40. Minute von McGowan bedienen und es stand 34 Sekunden vor Drittelende 4:0.
So ein Gegentreffer kurz vor der Pause ist psychologisch sehr ungünstig und als ob dieses nicht reichen würde, gab Indians-Keeper Ackers noch einen drauf. In der 46. Minute tauchte Paul Klein vor ihm auf, zog aus etwa 5 Metern ab und wieder war die Fanghand von Ackers rechtzeitig oben und auch diese Chance war vertan. Die Erfurter ließen die Köpfe hängen und der ECH begann nun endgültig sein Spiel zu genießen. Robby Hein war es vorbehalten, den einzigen Powerplay-Treffer des Spieles (47.) zu erzielen und dann hatte Maximilian Pohl seinen Auftritt. Dem durch seinen Einsatz und läuferische Stärke auffallenden Erfurter Talent David Wiesnet verpasste Pohl einen Bodycheck wie er im Lehrbuch stand und seit Jahren hier nicht mehr gesehen wurde (Indians-Coach Carroll: „Der Maxi hatte heute wieder drei Hits vom feinsten. Das hat mir gut gefallen.“). Wohlgemerkt, der Check war fair und und es gab keinen Grund für den gut pfeifenden Schiri Ponomarjow hier abzupfeifen. Leider musste Wiesnet kurz vor Spiel Ende das ganze Leid eines Eishockeyspielers erleiden, als er im Zweikampf, sicherlich ohne Wollen, Oliver Duris im Gesicht verletzte. Er musste mit einer Fünfer plus Spieldauer das Geschehen verlassen und wird seinem Team, ebenso wie der verletzte Jan Zurek, gegen die Berliner Preussen fehlen. Die Indians nutzten jedenfalls diese Strafe noch einmal richtig aus. Gegen entkräftete und demoralisierte Black Dragons erhöhte Sebastian Lehmann mit einem Doppelpack (58. + 60.) auf 7:0 und ließ das Stadion beben.
Black Dragons-Co-Coach Sebastian Holthoff: „Ein deutlicher und absolut verdienter Sieg der Indians. Wir waren heute in allen Punkten unterlegen, immer zu langsam und somit nicht in der Lage Paroli zu bieten.
Indians-Coach Fred Carroll: „Ein sehr gutes Spiel meiner Mannschaft. Besonders freue ich mich für Boris Ackers, der zum zweiten Male in Folge ohne Gegentor geblieben ist sowie für Maxi Pohl, der sehr Checks konsequent durchgeführt hat. Wir wussten, wie stark Erfurt sein kann und daher bin ich äußerst zufrieden. Jetzt müssen wir gegen Duisburg diese Leistung beweisen.“
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