Insolvenz des EHC Neuwied - Jetzt meldet sich der Vorstand zu WortDer Schock in Neuwied sitzt immer noch tief

Hockeyweb berichtete bereits über das Aus des EHC Neuwied in der Oberliga Nord. Zu diesem Zeitpunkt lagen allerdings keine klaren Erkenntnisse vor, warum der EHC Neuwied so plötzlich Insolvenz beantragen musste. Zudem hielt sich der Verein lange bedeckt, Fans und Anhänger wurden erst über die Medien informiert, ehe der EHC Neuwied sich regte.
Nun stellt sich der Vorsitzende des EHC Neuwied Peter Billigmann gegenüber der Rhein-Zeitung und gibt Aufschluss über die aktuelle Situation "der Bären".
Billigmann über die Gründe der finanziellen Probleme: "Die abgelaufene Saison hat bei einem Etat von 750 000 Euro Verbindlichkeiten von 100 000 Euro hinterlassen. Die Hälfte davon sind Altlasten, die vor unserer Zeit entstanden sind, sowie Nebenkosten, die in dieser Höhe nicht eingeplant waren. Es ist nicht so, dass wir nicht rechnen können, aber der erst spät feststehende Zuschnitt der neuen Oberliga Nord hat zu erheblichen Mehrkosten geführt. Wir mussten zum Beispiel für die Busfahrt nach Rostock wegen der vorgeschriebenen Pausenzeiten nicht weniger als drei Busfahrer engagieren."
Als Knackpunkt und wegweisende Entscheidung gibt Billigmann die Eishalle und die damit verbundenen Gespräche zur Übernahme der Eishalle durch den EHC Neuwied:
"Eine dem Verein nahestehende Investorengruppe war bereit, das Ice House zu erwerben und zu betreiben. Doch dann kamen unsere Fachleute bei einer Begehung der Halle zu dem Schluss, dass die Wirtschaftlichkeitsberechnung des Eigentümers und Betreibers nicht nachvollziehbar war. Es wären nach unseren Berechnungen weitaus höhere Kosten entstanden als angegeben. Bei aller Sympathie für den EHC wollen die Investoren bei einem solchen Geschäft natürlich mindestens eine schwarze Null sehen, nach Möglichkeit ein bisschen mehr."
Laut Billigmann fuhr der Hallenbetreiber Uwe Weidemann daraufhin "die Jalousie runter".
Auch ein Seitenhieb gegen die Fans erlaubt sich der Vorsitzende des EHC "Die Bären" Neuwied:
"1200 Zuschauer im Schnitt sind nicht schlecht, aber auch nicht berauschend. Dabei haben wir alles getan, auch mit Hilfe der Medien, um mehr Zuschauer in die Halle zu bekommen. Aber wenn man sieht, dass zu einem sportlich weniger brisanten Spiel gegen Herne 1900 Zuschauer in der Halle waren und beim Play-off-Spiel gegen die Hannover Indians nur knapp 1700, dann ist das nicht zu verstehen."
Die Zukunft ist völlig ungewiss, Billigmann lässt lediglich durchsickern: "Wir sind bemüht, über den Förderverein alles zu tun, dass unsere Jugend so lange im Ice House spielen und trainieren kann, wie es eben geht."
Somit tritt der nächste Neuwieder Eishockeyklub von der Bildfläche. Peter Billigmann, der vor eineinhalb Jahren gegenüber der Rhein-Zeitung noch sagte, unter ihm gäbe es "keine weitere Insolvenz", würde bei der Mitgliederversammlung am 7. Juli zurücktreten. Da es aber noch keine Nachfolge gibt, wird der bisherige Vorstand wohl kommissarisch weiter amtieren.