Indians holen sich Vorrundentitel im NordenHannover Indians

Indians holen sich Vorrundentitel im NordenIndians holen sich Vorrundentitel im Norden
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Da saßen sie nun. Auf der Pressetribüne im VIP-Zelt der Hannover Indians. Beide sauer und angefressen und die Gründe waren doch äußerst unterschiedlich. Peter „Peewee“ Willmann war schlicht sauer über das erste Drittel, in dem seine Mannschaft nach seinen Worten nicht auf dem Eis war. Das war fast richtig, denn in den 180 Sekunden gab es eigentlich nur ein Team, und das waren die „Blau-Schwarzen“ vom Pferdeturm, die dann auch folgerichtig mit 1:0 in Führung gingen, als Oliver Duris gleich die erste Wedemärker Strafzeit bestrafte. War es Arroganz (Willmann: „Ich habe immer gepredigt, die Wedemärker ernst zu nehmen, aber Teile meiner Mannschaft haben dies nicht getan“) oder der Glaube, den Tabellenletzten mit nur 70 Prozent Saft auseinandernehmen zu können. Die Gäste, die vor allem in Michael Budd, Sebastian Pigache und Reiko Berblinger ihre stärksten Kräfte besaßen, schlugen überraschend abgeklärt zurück. Die Löcher in der Defensive, in denen ganze Fuhrparks gepasst hätten, wurden zum Spielplatz der Gästestürmer. In eines dieser Löcher stieß bereits 59 Sekunden nach dem Rückstand Michael Budd. Dieser fuhr einen Eins-gegen-Eins-Angriff gegen ECH-Keeper Boris Ackers, verlud diesen mit einer schnellen Körperdrehung und glich aus. Entsetzen im mit 3525 Fans sehr gut gefüllten Rund, darunter eine Busfüllung aus Iserlohn, sowie weitere Indians-Sympathisanten aus München, Straubing, Selb, Schweinfurt und sogar Wien. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Der überragende Budd brach in der zehnten Minute mal wieder durch, passte zum mitlaufenden Sebastian Pigache und dieser besorgte das 1:2. Als dann auch noch Magnar Aaltonen (16.) das 1:3 erzielte, als er, wie schon zuvor Budd, in einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen Ackers war und ihm die Scheibe über die Schulter ins Tor spitzelte, da schien die Entscheidung um die Nord-Vorrundenmeisterschaft zumindest auf den Sonntag vertagt.

In der Kabine des Indians wird es in der ersten Drittelpause recht laut geworden sein. Denn im zweiten Drittel starteten die Gastgeber überfallartig und vor allem konzentrierter. Deutlich besser auch das physische Spiel. Die Checks wurden auf einmal zu Ende gefahren, der Gegner sofort attackiert und das musste Folgen haben. Oliver Duris (24.) verkürzte schnell auf 2:3 und als Markus Berg (Wedemark) auf die Bank musste, gelang dem diesmal sensationell starken Powerplay-team (80 Prozent Quote) vom Pferdeturm der Ausgleich, als Andre Gerartz (26.) ins Schwarze traf. Das 3:3 war jetzt verdient, denn in diesen sieben Minuten lautete das Schussverhältnis 9:1. Vermutlich wäre es noch sehr eng für die Indians geworden, wäre in der 29. Minute nicht etwas passiert, was Wedemarks Coach Friedhelm Bögelsack die Zornesröte ins Gesicht getrieben hätte. Sein bis dahin bester Akteur, Michael Budd, stach der Hafer, als er völlig sinnlos in Indians-Crack Oliver Duris mit hohem Stock hineinfuhr. Dieser brach zusammen und musste benommen vom Eis. Indians-Defender Tobias Stolikowski, kein Kind von Traurigkeit, lieferte sich daraufhin ein Duell mit Budd, das Hauptschiedsrichter Jan Korb mit einer Fünfer plus Spieldauer für beide Akteure bestrafte. Budd erhielt zudem noch eine Matchstrafe und wird seinem Team in der ersten Play-off-Runde, die wieder zu den Indians führen wird, sicherlich schwer fehlen. Nicht nur, dass Budd auf einmal ausfiel, auch das starke Powerplay der Indians verdarb nun Bögelsack die Laune. Erst markierte Artur Grass (32.) das 4:3, dann erhöhte nur elf Sekunden später Andre Gerartz gar auf 5:3.

Im Abschluss drittel hatten optisch die Indians stellenweise deutlich die Nase vorn. Die endgültige Spielentscheidung gab es in der 47. Minute, als Aaron Reckers einen Schuss von Moallim leicht abfälschte und ihn für Wedemarks Schlussmann Florian Holst unhaltbar werden ließ.

Wedemark-Coach Bögelsack zeigte in der anschließenden Pressekonferenz keinerlei Verständnis für die stellenweise aufkommende Härte, wobei er nicht erkennen ließ, gegen wen sich sein Ärger richtete. Indians-Coach Willmann war durchaus von den letzten vierzig Minuten seiner Mannschaft angetan, ließ aber durchblicken, dass er das gesamte Spiel, vor allem aber den Anfang, mit seiner Mannschaft genauestens analysieren will.


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