Hannover Indians mühen sich zum 5:2-Sieg gegen die FalkenBraunlage hält Spiel länger als erwartet offen

Teddy Bear Toss bei den Hannover Indians. (Foto: TKH Photography)Teddy Bear Toss bei den Hannover Indians. (Foto: TKH Photography)
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Schon beim Start sah alles nach einem Desaster aus. Der Indian Finkel bekam schon nach 39 Sekunden eine Strafe aufgebrummt und als 100 Sekunden dieser Auszeit abgegolten waren, startete Valasek einen Unterzahlkonter, bediente Roman Pfennings und der gebürtige Garmischer zog, scheinbar überraschend für Braunlages Keeper Fritz-Philipp Hessel aus halblinker Position ab. Die Scheibe zischte ins lange rechte Eck und die Gastgeber führten mit 1:0. Doch nicht nur das. Weil das Spiel zur „Teddy-Toss-Aktion“ erklärt worden war und die Zuschauer ihre mitgebrachten Spielsachen beim ersten Tor der Indians auf das Eis werfen sollten, war jetzt natürlich kein Halten mehr. Bestimmt mehr als 200 dieser Stofftiere landeten auf dem Eis und obwohl sich die Spieler beim Einräumen beteiligten, brauchte es mehr als fünf Minuten bis die Eisfläche wieder geräumt war. Somit kann konstatiert werden, dass die Kinder in der Kinderkrebshilfe die eigentlichen Gewinner des Tages waren.

Zurück zum Spiel. Wer jetzt gedacht hätte, dass die Indians das Spiel an sich reißen würden, sahen sich ziemlich getäuscht. Die Falken zwangen die Indians zu einem offenen Spiel, drückten wo sie konnten und hatten sogar Pech, als Schiedsrichter Michael Fendt den vermeintlichen Ausgleichstreffer in der fünften Minute nach Rücksprach mit seinen Linesman nicht gab. Falken-Coach Arno Lörsch war anschließend sauer: „So etwas geht nicht. Die Scheibe war frei und da wird nachgehakt. Das ist überall so. Das Tor erst geben und dann sich um entscheiden war sehr unglücklich und kann eine Mannschaft aus dem Konzept bringen.“ Tatsächlich hatten die Falken daran leicht zu knabbern, ließen in dieser Phase zwei Topmöglichkeiten von Michael Knaub und Stefan Goller zu und hatten Glück, dass diese an Hessel, der mittlerweile seinen Fehler beim 0:1 ausgeglichen hatte, scheiterten. Andererseits zeigten sich auch die Indians generös. Als der Braunlager Kubail auf der Bank saß, ließen die ECH-Verteidiger Louis Trattner ziehen und der scheiterte nur knapp an Kevin Beech im Tor der Indians, der heute wieder den Vorzug vor seinem Backup Patrick Golombek erhalten hatte.

Das zweite Drittel ähnelte dem Hollywood-Kultstreifen: Und täglich grüßt das Murmeltier. Die Indians versuchten Ordnung ins Spiel zu bekommen und Druck aufzubauen und die Falken warfen ihre ganze Kampfkraft ins Rennen, wobei sie stellenweise auch etwas übertrieben. Allerdings, und das muss erwähnt werden, war es im Gegensatz zu früheren Auseinandersetzungen zwischen beiden Vereinen diesmal schon fast harmlos. Auf der einen Seite scheiterten Valasek und Hein, auf der anderen Seite hätte Kostyrev den Ausgleich erzielen müssen.

Das 1:1 fiel dann auch, als Morley Braunlages Altmeister Erik Pipp bediente und dieser die Scheibe über die gegnerische Linie stocherte. Glücklich, aber nicht unverdient. Die Reaktion der Indians war professionell und schnell. 25 Sekunden später führten sie wieder, denn Roman Pfennings hatte Brent Norris bedient und gegen dessen Schuss war Hessel machtlos. Bei der Aktion verletzte sich zunächst Braunlages Maier, aber der Akteur kam nach einer Kabinenbehandlung wieder, so dass von einer schmerzhaften aber nicht entscheidenden Blessur wohl gesprochen werden kann.

2:1 nach 40 Minuten. Während die anwesenden 300 Braunlager das Ergebnis feierten und auf mehr hofften, war der Rest, vor allem die Nordkurve, ziemlich leise. Viele hatten wohl auf ein Schützenfest gehofft und nicht auf einen derartigen K(r)ampf. Doch dann rissen sich die Gastgeber am berühmten Riemen. Herausragend dabei Robby Hein, der auf einmal sein läuferisches und technisches Können abrief. In der 45. Minute stand er goldrichtig, als Michael Knaub ihm eine Zuckervorlage servierte und vier Minuten später gelang ihm ebenfalls ein Tor nach prächtigem Zuspiel von Valasek. Dazu Falken-Trainer Lörsch: „Wir haben für unsere Verhältnisse exzellent gespielt und dann machen wir zwei naive Fehler und werden bestraft. Die Indians haben das gut gemacht und deswegen verdient gewonnen.“ Diese Rückschläge brachten die Falken komplett aus dem Spiel und da war es dann auch kein Wunder, als Roman Pfennings, der heute im wahrsten Sinne des Wortes „sein Geld wert war“, in der 52. Minute noch auf 5:1 erhöhte. Großartig danach die Reaktion der Gäste, die sich nicht jetzt wehrlos ihrem Schicksal ergaben sondern weiterhin mit fairen Mitteln eine Resultatsverbesserung anstrebten und diese mit dem 2:5 von Louis Trattner, der im Übrigen durch seinen Speed auffiel, realisierten.

Falken-Trainer Arno Lörsch: „In den ersten 40 Minuten haben wir hervorragend gespielt, lagen nur 1:2 zurück. Schade war, dass wir das erzielte Tor im ersten Drittel nicht anerkannt bekommen haben. Dann haben wir einigen individuelle Fehler gemacht und haben prompt die entscheidenden Gegentore kassiert.“

Indians-Coach Lenny Soccio: „Am Anfang war das Spiel ein bisschen zäh. Dazu spielte Braunlage sehr hart. Bacek verletzte sich im ersten Drittel und einige andere mussten harte Checks einstecken. Aber anstatt Powerplaymöglichkeiten zu bekommen, mussten wir auf die Strafbank. Scheinbar hat Schiedsrichter Fendt etwas gegen unsere Art Eishockey zu spielen und ich musste Michael Knaub vor die Wahl stellen: Entweder physisch oder Eishockey. Zum Glück hat er sich für Eishockey entschieden.“

Tore: 1:0 (2:21) Pfennings (Valasek, Peleikis/4-5), 1:1 (31:16) Pipp (Morley, Zerbst), 2:1 (31:41) Norris (Pfennings, Peleikis), 3:1 (44:03) Hein (M. Knaub/Peleikis), 4:1 (49:27) Hein (Valasek, Weyrauch), 5:1 (51:14) Pfennings (Norris, Morczinietz), 5:2 (56:08) Trattner (Kubail, Bödefeld). Strafen: Hannover 14, Braunlage 4. Zuschauer: 3608.


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