Hannover Indians holen sich ersten Derbysieg der Saison 3:0 gegen die Hannover Scorpions

Am Ende hatten die Pferdetürmler vor ausverkauftem Haus mit 3:0 (0:0, 1:0, 2:0) die Nase verdient vorn und konnten sich feiern lassen, während die Gäste, die in den ersten drei Partien auch etwas Glück hatten, in diesem Fall sich von Glücksgöttin Fortuna vergessen vorkommen mussten.
Der Spielanfang kam den 4608 Zuschauern bekannt vor. Die Scorpions belagerten, schon wie im ersten Spiel, auch mit Hilfe eines schnellen Überzahlspieles, Igor Bacek musste schon nach 51 Sekunden die Strafbank aufsuchen, das gegnerische Drittel, vergaßen diesmal aber das Toreschießen. Die Indians dagegen, die zunächst auf die defensive Qualität achteten und zwangsweise auf eigenem Eis kontern mussten, hatten auch ihre Möglichkeiten, blieben aber wie ihre Gäste erfolglos. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass beide Torhüter, Christoph Mathis (Scorpions) und Kevin Beech (Indians) einen Sahnetag haben würden, was sich über die gesamte Spielzeit bestätigte. Scorpions-Coach Dieter Reiß: „Mathias, aber auch Beech, waren heute sehr stark.“ In der achten Minute schien das 1:0 überfällig, als Christoph Koziol Branislav Pohanka nur mit unfairen Mitteln stoppte und Schiedsrichter Erol Posacki einen Penalty für die Indians gab. Man soll halt nicht den Gefoulten selbst ausführen lassen. Diese Fußballerweisheit gilt auch für das Eishockey und prompt scheiterte Pohanka am rechten Schoner von Mathis.
Auch in den zweiten 20 Minuten ging das Geschehen hin und her. Da beide Mannschaften sich äußerst diszipliniert verhielten und Schiedsrichter Posacki das Spiel laufen ließ, was diesem sehr gut tat, blieb es bei dem Spielstand von 0:0 bis zur 30. Minute. Der Anfang vom Ende für die Wedemärker begann in dieser Minute, die zunächst ohne Konsequenz blieb. Es gab gegen die Gäste eine Bankstrafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Die Indians brachten zwar während dieser zwei Minuten nur zwei Torchancen durch Arnoldas Bosas und Igor Bacek zuwege, aber der heimische Druck nahm zu und zwei Minuten später war es soweit. Thore Weyrauch brachte die Scheibe in den Slot und sein Pass wurde von einem Scorpions-Verteidiger ins eigene Tor gelenkt. Dieses 1:0 war durchaus verdient, aber auch sehr glücklich. Die Gäste, in der laufenden Saison 169 Mal erfolgreich, vertrauten weiterhin ihrem starken Spiel und tatsächlich hätten sie in der letzten Spielminute des zweiten Drittels fast getroffen. Vermutlich war die Scheibe auch hinter der Indians-Torlinie, aber Schiri Posacki war der Meinung, dass Torhüter Beech bei der Aktion behindert wurde.
Der Start in das Abschlussdrittel hätte, zumindest fast, den Anschluss gebracht, denn Matt Wilkins startete durch, dribbelte sich vor Beech und scheiterte nur, weil dieser im Gegensatz zum eigenem Team schon hellwach war. Kurz danach scheiterten Chad Niddery und Björn Bombis, so dass man sich fragen musste, wie lange diese Führung noch Bestand haben würde. Sie hatte es und wurde sogar noch ausgebaut, denn die Indians, die wieder zum Kontern gezwungen wurden, zeigten sich eiskalt. In der 50. Minute kam Brent Norris zum Schuss, scheiterte an Mathis und dessen Abpraller nutzte Andreas Morczinietz, der überraschend zusammen mit Thomas Pape wieder mit von der Partie war, zum 2:0, als er so lange seinen Schuss verzögerte, bis Mathis endgültig geschlagen war. Doch noch waren die Gäste nicht geschlagen. Sie verstärkten ihre Bemühungen und mussten sogar noch 0:3 hinnehmen, als Bacek einen weiteren Konter gnadenlos effektiv abschloss. Damit war die Partie, sieben Minuten war noch zu spielen, eigentlich entschieden aber drei Minuten vor Schluss eskalierten einige persönliche Zwistigkeiten. Mitten im Geschehen involviert waren Victor Knaub, Robert Peleikis, Maxi Pohl, Patrick Schmid und Dennis Schütt. Schiedsrichter Posacki verteilte daraufhin 70 Strafminuten und auf einmal hatten die Scorpions für sage und schreibe 204 Sekunden, da zwei Minuten später auch noch Ziolkowski auf die Strafbank musste, doppeltes Überzahlspiel. Natürlich nahm Scorpions-Coach Dieter Reiß auch noch seinen Keeper vom Eis, so dass es jetzt sechs gegen drei stand. Mit Mann und Maus kämpften die Indians gegen die Gäste, warfen sich in die Schüsse und schafften am Ende das Unmögliche. Sie verhinderten Gegentore und verschafften ihrem Keeper Kevin Beech den verdienten Shutout.
Scorpions-Trainer Dieter Reiß: „Ich kann es kurz machen. Wer keine Tore schießt, kann auch nicht gewinnen. Wir hatten unsere Möglichkeiten und haben sie nicht genutzt, hätten vermutlich noch Stunden ohne Torerfolg weiterspielen können. Die Indians haben verdient gewonnen und wir müssen am Sonntag zu unserer normalen Leistung zurückfinden.“
Indians-Trainer Lenny Soccio: „Nach dem Erfurt-Spiel haben wir uns zusammengesetzt und festgestellt, dass wir es erheblich besser können. Wir haben an ein paar Stellschrauben gedreht und jetzt läuft es so wie wir es uns vorstellen.“
Tore: 1:0 (34:10) Weyrauch (Hein, Valasek), 2:0 (49:38) Morczinietz (Norris, Bosas), 3:0 (53:00) Bacek (Pfennings, Ziolkowski). Strafen: Hannover Indians 16 + 10 (Peleikis) + Spieldauer (V.Knaub), Hannover Scorpions 10 + 10 (Schmid) + 10 (Schütt). Zuschauer: 4608 (ausverkauft).
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