Erstes Training in der alten Freezers-HeimatCrocodiles-Trainer Andris Bartkevics blickt optimistisch voraus
Während sich auf dem Eis wohl Hamburgs momentan spannendstes sportliches Projekt für die Zukunft heiß lief, erinnerte das ein oder andere Maskenemblem und auch die alte Zamboni noch an eine vergangenen Ära.
Für den Start in die Saison hatten sich die Crocodiles gleich zwei Eiszeiten gegönnt. Morgens um 8.30 Uhr waren es noch gerade mal 40 Fans, die von der Tribüne das neue Team der „Crocos“ beobachteten, zur zweiten Eiszeit um 12.30 Uhr waren es dann schon über 200 Zuschauer.
„Unsere Spieler sind schon ein bisschen nervös geworden. 200 Zuschauer war in etwa der Durchschnitt bei Spielen in der letzten Saison. Das habe ich beim Training gemerkt – bei Übungen kamen die Pässe nicht mehr genau und ein bisschen viel Rennerei war auch dabei“, bemerkt Andris Bartkevics, der Headcoach der Crocodiles Hamburg, und freut sich gleichzeitig über so viel Zulauf. „Es war natürlich sehr erfreulich, dass so viele Leute wirklich Interesse an uns und den Crocodiles haben. Das war super!“
Dieses gesteigerte Interesse der Hamburger Eishockeygemeinde an den Crocodiles ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass die Crocodiles nach dem Wegfall des Hamburger DEL-Teams nun als Oberliga-Team der höchstspielende Club der Stadt sind, und zum anderen, dass Ex-Freezers-Mannschaftskapitän Christoph Schubert sich entschlossen hat, in Hamburg zu bleiben, nachdem er sich mit einer beispiellosen Rettungsaktion zuvor für den Erhalt der Freezers stark gemacht hatte und sich somit einen eigenen Platz im Herzen vieler ehemaliger Freezers-Anhänger geschaffen hat.
Bartkevics – auch als der Mann mit Hut bekannt – trägt beim Training Cap und hat sich viel vorgenommen: „Wir trainieren jetzt täglich. Bis zum ersten Spieltag haben wir nur zwei oder drei Tage frei. Jeden Tag Training und Theorie.“ So will er das neue Team der Crocodiles fit machen, bis sein System von Strategie und Taktik sitzt. Da sind zwei Trainingseinheiten an einem Tag sehr willkommen. „Desto mehr wir trainieren, desto besser. Ich wünsche mir auch täglich zwei Trainingszeiten, aber wir sind nicht ganz professionell. Erstmal, muss ich sagen, haben wir nicht eine komplett professionelle Mannschaft. Wir sind ein Oberliga-Team. Unser Budget erlaubt uns nicht, so viel Geld auszugeben, denn Eis kostet natürlich Geld, aber wenn es die Möglichkeit für doppeltes Training gibt, machen wir das gerne.“
So mancher fragt sich, ob man da den nächsten Tag noch laufen kann. Für den Headcoach keine Frage: „Klar, wir sind doch Eishockeyspieler“, meint er und lacht. „Wir müssen schon unsere Beine fit kriegen und ich sehe, dass die Jungs im Sommer auch nicht geschlafen haben. Die haben schon was gemacht. Okay, da kann man noch weiter daran arbeiten, aber wir sind gut drauf.“
Gut drauf war auch Mannschaftskapitän Christoph Schubert trotz eines etwas mulmigen Gefühls beim Training in der alten Freezers-Trainingsstätte: „Schön, dass so viele alte und neue Fans gekommen sind.“ Er hofft, dass der Muskelkater nach drei Stunden Eistraining am nächsten Tag nicht so groß wird. „Aber ein bisschen Muskelkater gehört schon dazu im Trainingslager.“
Am Donnerstag, 1. September, findet das erste Training in Farmsen statt. Am Freitag geht es dann gleich auf zum ersten Auswärtstestspiel zu den Harzer Falken nach Braunlage. Am Sonntag, 4. September, steht dann das erste Testspiel auf heimischem Eis im Eisland Farmsen auf dem Plan.
Eine Einschätzung über die Qualität seiner Mannschaft möchte Headcoch Andris Bartkevics nach dem ersten Eistraining noch nicht abgeben: „Wir haben noch sehr viel Luft nach oben und wir müssen noch arbeiten, wir müssen noch trainieren.“ Aber eines ist ihm sehr wichtig: eine gute Stimmung in der Mannschaft. „Wir kommen untereinander sehr gut klar. Ich finde, das ist das Beste. Auf die kommende Saison freuen wir uns riesig. Das wird bestimmt eine sehr schwere Saison für uns sein, aber wir hoffen auf gute, interessante und spannende Spiele für alle Hamburger Eishockeyfans.“
Es bleibt aufregend im Norden und man spürt: Fans wie Spieler sind wieder heiß auf Eis.
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