Der gordische Oberliga-KnotenKommentar zur Zukunft der dritten Eishockey-Liga

Clubs wie Tornado Niesky (in weiß) und der EV Duisburg stehen sich aktuell in der "Oberliga-Mitte-Endrunde" gegenüber. (Foto: Roland Christ - www.rc-du.de)Clubs wie Tornado Niesky (in weiß) und der EV Duisburg stehen sich aktuell in der "Oberliga-Mitte-Endrunde" gegenüber. (Foto: Roland Christ - www.rc-du.de)
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Wer in diesem Kommentar ein Patentrezept sucht, was für die Oberliga das Beste ist, dem sei gleich gesagt. Vergessen Sie’s! Denn ganz offensichtlich gibt es das nicht. Als wir vor einigen Tagen darüber berichtet haben, dass der DEB eine Reform plant, hin zu zwei Oberligen mit je zwölf Teams und identischem Modus ab der Saison 2016/17 mit einem Qualifikations- und Übergangsjahr in der Spielzeit 2015/16 waren die Meinungen durchaus geteilt. In Leserkommentaren waren Sätze zu finden, wie: „Immer noch keine Lösung, die allen gerecht wird.“ Auf Twitter verkündete der User Torsten Schade: „Wer das Thema Eishockey-Oberliga erfolgreich löst, hat auch gute Chancen in Sachen Eurorettung und Ukrainekrise. @Hockeyweb @DEB_eV“. Ein wenig sarkastisch, aber im Kern trifft es. Einen gordischen Knoten könnte man die Problematik auch nennen.

Aktuell ist es so: Wir haben eine Oberliga Süd, vom DEB geführt, mit zwölf Vereinen. Im Norden – beziehungsweise das, was laut DEB-Satzung, die die Oberliga Süd auf Bayern und Baden-Württemberg  beschränkt , „nördlich“ der Oberliga Süd zu finden ist – gibt es die Oberliga Nord (neun Vereine, vom DEB geführt), die Oberliga West (acht Vereine, vom LEV NRW federführend geleitet mit Teams aus Rheinland-Pfalz und Hessen) und die Oberliga Ost (sechs Vereine, vom Sächsischen Eissport-Verband federführend geleitet, mit Teams aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin). Der Westen und Osten hatten sich vor Saisonbeginn darauf verständigt, als „Mitte-Region“ eine gemeinsame Endrunde sowie eine gemeinsame Pokalrunde (für die schlechter platzierten Teams) durchzuführen.

Was will der DEB?

Kurz gesagt: Eine sportliche wie formelle Gleichbehandlung in zwei Zwölfer-Gruppen. Das klingt sportlich gut. Es ist deutlich besser nach außen zu verkaufen, auch gegenüber Sportfans, die man fürs Eishockey gewinnen will. Der Modus ist klar. Alles macht auf den ersten Blick Sinn.

Was wollen die LEVs der Mitte?

NRW-Ligenleiter Markus Schweer, für die Oberliga West und die aktuelle laufende Oberliga-Mitte-Endrunde verantwortlich, sagte kürzlich gegenüber Hockeyweb, dass seitens des DEB „Absprachen mal wieder über den Haufen geworden“ seien. Denn die aktuelle Struktur sollte absprachegemäß zur kommenden Saison nicht geändert werden. Außerdem sei eine Änderung der Oberliga-Struktur nur durch eine Satzungsänderung möglich. Worauf es den LEVs der Mitte aber vor allem ankommt: Sie bezweifeln die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer Oberliga Nord, die 14 Bundesländer, also alles außer Bayern und Baden-Württemberg, umfasst und möglicherweise sogar zwei Teams aus den Niederlanden.

Als Betrachter kann man nur sagen: beide haben Recht. Sportlich wäre die zweigeteilte Liga deutlich attraktiver. Doch schon zweimal ist das „Zwei-Oberligen-Konstrukt“ an wirtschaftlichen Zwängen gescheitert. Und bei weitem nicht nur im Norden. Man möge da bei leidgeprüften Teams des Südens gerade aus Franken einmal nachfragen.

So ist die Aussage von Oliver Seeliger, dem Ligenleiter des DEB, gut und richtig, dass die Satzung auch dahingehend geändert werden müsste, dass der Süden nicht nur aus Bayern und Baden-Württemberg bestehen kann, um Reise- und Aufwandkosten für die nördlichen Clubs nicht ins Uferlose anwachsen zu lassen. Andererseits hieße das dann natürlich auch, dass man – zumindest auf lange Sicht – mehr als nur zwölf oberliga-willige und oberliga-fähige Clubs im Norden finden muss, sollten Clubs aus den an Bayern und Baden-Württemberg angrenzenden Ländern im Süden starten. So oder so – eine Crux.

Das vom DEB vorgeschlagene Übergangsjahr 2015/16 sieht vor, dass im Norden zwei Staffeln beginnen, die später verzahnen und die vier Play-off-Teilnehmer ermitteln, die zusammen mit den vier Play-off-Teilnehmern des Südens um den DEL2-Aufstieg spielen.

Die Frage, die sich aufdrängt: Wäre das (losgelöst von der Betrachtung, ob der DEB oder ein LEV für die jeweilige Staffel zuständig ist) nicht grundsätzlich die beste Dauerlösung – oder zumindest eine gute?

Die Kosten für die Oberligisten würden in der ersten Hälfte der Saison in einem sinnvollen Rahmen gehalten, die besseren Clubs verzahnen danach, also die Vereine, die sportlich und (hoffentlich) auch wirtschaftlich dazu in der Lage sind.

Fakt ist: Die Oberliga ist ungeheuer wichtig als Schnittstelle zwischen Profi- und Amateursport und kann – man blicke einmal auf das Beispiel EV Duisburg, ebenso auf andere Clubs, die ein ähnliches Förderprojekt fahren – als Ausbildungsliga dienen. Also ist es nicht nur sinnvoll, sondern wichtig, den Clubs gemessen an ihren infrastrukturellen Voraussetzungen eine Liga anzubieten, die sportliche Attraktivität und wirtschaftliche Machbarkeit, wenn schon nicht perfekt, dann zumindest so sinnvoll wie möglich verbindet.

Die Clubs des Westens und Ostens werden wohl im März zusammenkommen, um über die Zukunft zu beraten. Dabei darf man wohl davon ausgehen, dass die „LEVs der Mitte“ einen Gegenvorschlag zum DEB-Entwurf anbieten werden. Die Vereine müssen also entscheiden, was sie für sinnvoller erachten. Und es wäre erfrischend, wenn die Verbände, DEB wie LEVs, diese Meinung auch respektieren und entsprechend umsetzen würden. Ohne unnötige Hürden à la „du hast mir mein Schüppchen geklaut“ aufzubauen.

Lasst uns also die Standorte, die wir haben, halten und stärken! Bei den vielen Problemen, die der vielerorts in Frage gestellte weitere Betrieb von Eissporthallen mit sich bringt, können wir uns einen Verlust weiterer Standorte nicht leisten. Und in der Basis, also in der Oberliga und den darunter liegenden Amateurspielklassen, liegt die breite Maße der Eishockeybegeisterung. Das sind die Orte, wo der nächste Christian Ehrhoff einmal erwachsen könnte. Der genannte NHL-Star ist zwar ein Krefelder Pinguin, stammt aber aus Moers. Keiner möge also sagen, dass die kleinen Standorte unwichtig seien.

Dem Deutschen Eishockey-Bund und den LEVs sei zugerufen: Sprecht miteinander – nicht übereinander! Nur weil man gute Gründe auf seiner Seite sieht, sollte die Erkenntnis reifen, dass man selbst nicht die allein selig machende Weisheit besitzt. Und das gilt für beide Seiten. Verbände sind nicht für sich selbst da, sondern für die Vereine und die Spieler. Entsprechend sollten wir handeln.


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