Steelers-Restart in unruhigen ZeitenSaisonvorschau - Bietigheim

Die Vorbereitung auf die neue Saison war zunächst in vollem Gange und ein neuer, alter Trainer ist zurück im Ellental: Dany Naud, der mit seinem Co-Trainer Fabian Dahlem aus Crimmitschau zurück an Enz und Metter kommt, löst Marc St. Jean an der Bande ab. Der Kanadier war bereits in Bietigheim, als das „Urgestein“ Rene Schoofs, seine ersten Profi-Spiele absolvierte und das ist sehr lange her – 2003, um genau zu sein. Hier erhofft man sich nun vor allem mehr Tempo und Torgefahr.
Die Kaderplanung lief sich zunächst gut an: mit C.J. Stretch verpflichtete man einen DEL2-erfahrenen Stürmer, der das große Manko der letzten Saison beheben sollte: zu wenige Tore. Ein völlig neues Gefühl für die Grün-Weißen, stellte man doch jahrelang den besten Angriff und das beste Überzahlspiel der Liga. Hier könnten auch 1,5 weitere Neuzugänge helfen, zählt man den lange verletzten Kapitän Tim Schüle mit dazu, der auf und abseits des Eises schmerzlich vermisst wurde. Mit Max Renner kam ein junger Verteidiger aus Straubing ins Ellental, der die ohnehin mehr als solide Defensive weiter verstärken sollte und für etwas mehr Schusskraft von der blauen Linie sorgen könnte.
Kreativer wurde es dann beim zweiten Import-Spieler: Riley Sheen. Der junge Kanadier gilt als Zwei-Wege Stürmer, kommt von ORG Beijing und wusste bereits beim ersten Testspiel in Kassel mit Geschwindigkeit und offensiven Vorstößen zu überzeugen. Dabei wurde auch deutlich, worauf es in dieser Saison vermehrt ankommen wird: das Körperspiel. Hierfür wurde Calvin Pokorny aus Kaufbeuren verpflichtet, der durchaus mit Topscorer Matt McKnight harmonieren könnte. Der kanadische Center zählt bereits zum Inventar der Steelers und geht in seine achte Saison.
Bislang fehlte noch der „neue“ Goalie: Jimmy Hertel, der sich mit dem talentierten Cody Brenner um die Rolle des Nummer-Eins-Goalies streiten dürfte. Hertel kommt von den Löwen aus Frankfurt ins Schwabenland durchaus mit dem Anspruch, die Führungsrolle zu übernehmen. Was dem Kader aufgrund der unklaren Lage noch fehlt, ist der vierte Importspieler (Stand jetzt), doch scheint klar, dass man mit Dany Naud wieder mehr Freude in die EgeTrans Arena bringen möchte. Schnelligkeit und technische Skills sind mit Außenspielern wie Alex „Speedy“ Preibisch, Norman Hauner oder Benny Zientek gegeben, vermisst wurde ein Slot-Spieler, der die einfachen Tore macht oder einfach mal die „Kelle“ hinhält. Man darf gespannt sein, wer diese Rolle einnehmen wird. Unter Naud könnte an der Seite des Amerikaners C.J. Stretch durchaus Brett Breitkreutz aufblühen und an seine alte Form aus Frankfurter Zeiten anknüpfen.
Ein Kooperationspartner ist derzeit nicht in Sicht und so greift man auf einen breiter aufgestellten Kader zurück, der mit Perspektivspielern wie Robert Kneisler oder Fabjon Kuqi ergänzt wird – verbunden mit der Hoffnung auf mehr Eiszeit. Mit der starken Defensive um Routiniers wie Max Prommersberger und Benjamin Hüfner strahlt die Verteidigung genügend Ruhe aus, um auf eine entspanntere Saison als zuletzt hoffen zu können.
Der Anspruch am Standort Bietigheim ist nun mal höher als das Erreichen der „Pre-Playoffs“. Daran wird trotz aller Widrigkeiten auch das neue Team gemessen werden und es scheint, als besitze es durchaus das Potenzial einen Platz unter den ersten Vieren zu erreichen. Wer und vor allem wann man die Kufencracks aus dem Ellental sehen kann, ist derzeit nicht zu beurteilen. Stand jetzt dürften zunächst 800 Zuschauer die Steelers in der heimischen Arena nach vorne treiben. Die Unterstützung der Fans dürfte aber ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Saison werden, galt doch die Arena lange Zeit als „uneinnehmbare Festung“ – das Team und die ersten Auftritte in Kassel machen jedenfalls Mut auf bessere und vor allem ruhigere Zeiten.
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