Bayreuth holt 0:4 auf und krallt sich zwei Punkte gegen HeilbronnErneute Aufholparty der Tigers

Die letzte Spielminute im Schlussdrittel läuft. Die Gäste aus Heilbronn führen 5:4. Während die ersten Zuschauer bereits das Stadion verlassen wollen, pushen die Tigersfans auf den Rängen ihr Team auf dem Eis noch mal so richtig an. Powerplay heißt es für die Gastgeber. Und deren Goalie Timo Herden macht einem sechsten Feldspieler Platz. Kurt Davis versucht es von der blauen Linie und scheitert zunächst. Der Bayreuther Neuzugang gibt aber nicht auf. Sechs Sekunden sind noch zu spielen, als es im Kasten der Falken klingelt. Wen es bis dahin noch auf seinem Sitzplatz gehalten hat, springt spätestens jetzt auf. Immer mehr Besucher kehren vom Ausgang zurück und belagern die Bande. Das gemütliche Sofa daheim muss noch warten.
Denn die heiße Phase geht in die Verlängerung – für die Bayreuther weiter in Überzahl, da nach Derek Damon nun Teamkollege Dylan Wruck die Strafbank hüten muss. Vier Tigers duellieren sich mit drei Falken. Und erneut ist es Bayreuths Davis, der angreift. Auf Seiten der Gäste wagt Bryce Gervais, der bereits die ersten beiden Treffer für Heilbronn erzielte und zum 3:0 vorlegte, einen letzten Versuch. Doch es bleibt beim 5:5, so dass die Partie im Penaltyschießen entschieden werden muss. Und das geht klar an die Gastgeber: Während Martin Davidek und Ivan Kolozvary die Scheibe jeweils versenken, scheitern die Falken Gervais und Damon an Keeper Herden.
Tigers-Comeback und gelungener Einstand für Kurt Davis
„Wahnsinn“, schüttelt ein Bayreuther Fan den Kopf. „Wahnsinn!“ Ja, schwer zu glauben war dieses Ergebnis nach dem 0:4-Rückstand. Obwohl: Wer die Wagnerstädter in den vergangenen Wochen erlebt hat, kennt ihre mittlerweile berühmt-berüchtigte Aufholjagd. Mit Puckverlusten und wenig Mut spielten die erst wehrlosen Oberfranken den überlegenen Falken immer wieder in die Hände, bis Ville Järveläinen den Bann bricht (26.). Die Tore von Markus Lillich (35.) und Ivan Kolozvary kurz vor der zweiten Drittelpause (40.) deuten schließlich an, wie es im Schlussabschnitt weitergehen sollte: nämlich mit Martin Davideks Ausgleichstreffer (41.). Der Tigerkäfig steht Kopf. Die geschockten Heilbronner geben sich aber noch nicht geschlagen. So schießt Stefan Della Rovere die Falken in Überzahl zurück zur Führung (47.), die bis kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit auch beinahe offiziell gewesen wäre. Die angereisten Falkenfans jubeln und besingen erneut ihren erhofften Auswärtssieg. Zu früh, wie sich am Ende zeigen sollte.
„Es war ein gutes Eishockeyspiel und es schien lange unseres zu sein“, erkennt Falkencoach Ilkka Pakarinen, der für den erkrankten Alexander Mellitzer eingesprungen war. „Ich bin auch stolz auf das Team, das mit dem 5:4 wieder zurückkam“, ergänzt er. Zwar wisse der Finne, dass es für die Heilbronner gerade nicht so rund läuft. Mit dem Auftritt der Mannschaft sei er aber weitgehend zufrieden gewesen.
Auch Pakarinens Landsmann und Trainerkollege Petri Kujala ist zwiegespalten: „Nach dem 0:4 wieder einmal zurückzukommen, war natürlich eine gute Leistung. Allerdings haben wir diese vier Tore, unter anderem mit Fehlpässen, hergeschenkt“, so der Tigerscoach. „Trotzdem Hut ab vor den Jungs, wie sie die Partie zu Ende gespielt haben.“ Das finden auch die Bayreuther Fans, die ihre Mannschaft feiern. Dabei heimst ganz besonders einer den Applaus ein: o Gameder Mann mit der Nummer 44, Kurt Davis, der sich kaum einen besseren Einstand hätte wünschen können.
Die Tore im Überblick:
0:1 (6) Gervais (Mapes, Valenti); 0:2 (13) Gervais (Wruck, Valenti); 0:3 (22) Valenti (Wruck,
Gervais); 0:4 (22) Samuels -Thomas (Damon, Wirth); 1:4 (26) Järveläinen (Gron, Rajala); 2:4 (35) Lillich (Kolozvary, Davidek); 3:4 (40) PP1 Kolozvary (Järveläinen, Rajala), 4:4 (41) Davidek (Davis, Mannes); 4:5 (47) PP1 Dela Rovere (Brady, Wruck); 5:5 (60) 6-4 Davis (Rajala, Kolozvary); 6:5 (Pen) Davidek
Strafen: Bayreuth 8, Heilbronn 10
Schiedsrichter: Ruben Kapzan, Lubos Thür, Norbert van der Heyd
Zuschauer: 1547