Trainingsstart bei den Eisbären BerlinTrainer Jodoin heiser, Neuzugang Kettemer verzaubert, Noebels auf dem Sprung nach Boston

Im Mittelpunkt: Trainer Clément Jodoin. (picture alliance/Gregor Fischer/dpa, picture alliance/SvenSimon)Im Mittelpunkt: Trainer Clément Jodoin. (picture alliance/Gregor Fischer/dpa, picture alliance/SvenSimon)
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Die Sahara-Hitze legt nahezu ganz Deutschland lahm. Der Bewegungsradius wird auf ein Minimum reduziert. Wenn man kein Sportprofi ist. Wie beim EHC Eisbären Berlin. Der Vizemeister der Deutschen Eishockey-Liga ist am Donnerstag mit dem ersten Mannschaftstraining in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet.

Chef-Coach Jodoin heiser

Rund 150 Fans hatten sich eingefunden, um den Übungseinheiten beizuwohnen. Für sie war der Wellblechpalast vielleicht der angenehmste Platz im Hauptstadt-Glutofen. Im altehrwürdigen Eis-Tempel, bekanntlich die Trainingsstätte des EHC, war es angenehm kühl. Die Protagonisten auf dem Eis dagegen schwitzten, was das Zeug hält. Trainer Clément Jodoin erwartete, dass seine Cracks fit sind: „Wenn du als Profi aus dem Sommer kommst und keine gute Form hast, bist du kein Profi.“ In Sachen Disziplin geht der Eishockey-Lehrer voran: „Ich bin um 5 Uhr aufgestanden, war um 6 zum Meeting im Büro. Ich habe die ganze Zeit nur an die ganzen Details gedacht.“ Nach knapp einer Stunde war alles vorbei. Und Jodoin heiser. Hatte sich der Kanadier, der im Mai nach dem Abschied von Uwe Krupp vom Assistenz- zum Cheftrainer befördert worden war, etwa erkältet? Nein. „Das ist eben die Stimme eines Trainers“, schmunzelte der 66-Jährige. „Vorrangig wollte ich heute erstmal sehen, wie sich die Spieler präsentieren, vor allem die neuen“, sagte Jodoin. „Alle sind einbezogen. Der Trainer, die Assistenten, die Spieler – wir reden alle mit einer Stimme.“ Mit Brendan Ranford, Colin Smith, Mark Cundari und dem erst am Vortag verpflichteten Florian Kettemer konnte Jodoin vier Neuzugänge auf dem Eis begrüßen. Dazu kam noch Probespieler Jason Jaspers, einst Kapitän der Iserlohn Roosters. Jodoin muss nun unerwartete Herausforderungen bestehen: Mit Kapitän André Rankel, Sean Backman, Frank Hördler, Jens Baxmann und Constantin Braun fehlen fünf erfahrene Profis auf unbestimmte Zeit. Der Trainer mag aber nicht mit der Situation hadern: „Ich kann nicht auf sie warten. Wir müssen proaktiv sein, weil wir gewinnen wollen.“

Neuzugang Kettemer: Angebot der Eisbären magisch

Im Fokus stand unter anderem Neuzugang Kettemer. Der 32-jährige, der bei Meister EHC Red Bull München keinen neuen Vertrag erhalten hatte, verstärkt die verletzungsbedingt ausgedünnte Abwehr der Bären mindestens in den kommenden vier Monaten. „Ich bin froh, dass ich als Meister in der Kabine sitze“, grinste Kettemer. „Eigentlich wollte ich aufhören und eine neue berufliche Perspektive versuchen.“ Die hatte er auch schon gefunden. Kettemer plante mit dem befreundeten Personal und Mental-Coach Thomas Hertlein zusammenarbeiten. „Der einzige Klub, der mich nochmal gereizt hätte, waren die Eisbären.“ Und dann kam das Angebot. „Das hat sich magisch angefühlt“, schwärmte Kettemer. Für den nach vier Monaten noch nicht Schluss sein muss. „Natürlich ist es bei einem Klub wie den Eisbären das Ziel, den Titel zu holen. Wenn es passt, bleibe ich.“       


USA oder China? Olympiaheld Noebels ins Trainingscamp der Boston Bruins 

Was bei Marcel Noebels vorerst nicht der Fall ist. Den olympischen Silberhelden zieht es Anfang September in die USA zu den Boston Bruins. Der NHL-Champion von 2011 lud den 26-Jährigen ins Trainingscamp ein. Der Nationalstürmer will sich seinen Traum von der besten Eishockey-Liga der Welt erfüllen. „Entscheidenden Anteil an meinem Entschluss hatte Bundestrainer Marco Sturm, der ja in Boston spielte, und noch viele Leute dort kennt. Er hat mich bestärkt. In meinem Alter habe ich ja nicht mehr so viele Chancen. Olympia, die WM und dass wir in der Meisterschaft so lange dabei waren, hat sicherlich geholfen.“    

Wie überraschend die Möglichkeit eines Wechsels nach Nordamerika kam, beweist die Tatsache, dass Noebels am Rande Berlins ein Haus baut. Warum auch nicht? Er bleibt der Organisation der Eisbären erhalten. „Der Vertrag in Berlin wird stillgelegt“, sagt er und ergänzte nach dem Training lächelnd: „Ich muss jetzt ins Büro. Noch ist nichts unterzeichnet. Hoffentlich hat unserer Manager Peter John-Lee gut geschlafen. Wenn ich drei Jahre drüben spiele, hätte ich immer noch vier Jahre Vertrag hier.“ Der Weg in die NHL soll notfalls auch über die unterklassige AHL gehen. „Der wird wohl definitiv so kommen. Mich da jetzt hinzustellen und zu sagen, wenn ich nicht NHL spiele, mache ich das nicht, wäre das ein bisschen zu viel. Ich kenne mein Ziel. Wenn es dann so kommt, würde ich es versuchen, von der AHL nach oben zu kommen. Es kann viel passieren. Ich bin Realist und Optimist. Es kann gut laufen, aber auch nicht.“ Auch Trainer Jodoin bleibt gelassen: „Wenn er es schafft, ist das gut für ihn. Sonst für uns.“ 


Noebels schwärmt vom Bären-Coach: „Er kommt mit seiner Erfahrung sehr weit und ist ein Trainer, mit dem man als Spieler gut reden kann.“ Natürlich auch über die NHL. Es ist für den in Tönisvorst am Niederrhein geborenen Angreifer die zweite Chance in Nordamerika.  2011 hatte er sogar einen Dreijahresvertrag bei den Philadelphia Flyers unterschrieben, kam in der NHL aber nie zum Einsatz. „Die Eishockey-Welt ist klein. Ich bin froh, dass man mich nicht ganz vergessen hat.“ Jetzt wird aber erstmal an der Form gebolzt. Auch in den ersten Spielen der  Champions Hockey-League (CHL). Als Assistent von Kapitän André Rankel: „Ich gebe 100 Prozent.“ Dann beginnt ein neues Abenteuer. „Es gut, dass ich hier die Vorbereitung voll mitmache.“ Denn eine Schonfrist gibt es in Boston nicht. „Da ist ab dem ersten Tag Vollgas angesagt.“ Ob er allerdings an der Ostküste der USA oder in China trainiert, ist noch offen. Boston teilt die Teams. Ein Werbe-Deal. „Wo ich dabei bin, weiß ich noch nicht. Aber ich bekomme eine zweite Chance. Und die will ich nutzen. Ich habe nichts zu verlieren.“

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Freitag 13.12.2024
Adler Mannheim Mannheim
4 : 1
Kölner Haie Köln
Eisbären Berlin Berlin
1 : 4
EHC Red Bull München München
Augsburger Panther Augsburg
6 : 1
Düsseldorfer EG Düsseldorf
Iserlohn Roosters Iserlohn
2 : 5
Straubing Tigers Straubing
Schwenninger Wild Wings Schwenningen
7 : 3
Löwen Frankfurt Frankfurt
Grizzlys Wolfsburg Wolfsburg
4 : 3
Nürnberg Ice Tigers Nürnberg
Sonntag 15.12.2024
Schwenninger Wild Wings Schwenningen
- : -
Augsburger Panther Augsburg
Eisbären Berlin Berlin
- : -
Adler Mannheim Mannheim
Fischtown Pinguins Bremerhaven
- : -
Nürnberg Ice Tigers Nürnberg
Straubing Tigers Straubing
- : -
Grizzlys Wolfsburg Wolfsburg
N/A N/A
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Iserlohn Roosters Iserlohn
Kölner Haie Köln
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