Interview mit Kassels Stürmer Rob Busch

Schafft es Manuel Klinge?Schafft es Manuel Klinge?
Lesedauer: ca. 9 Minuten

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Rob Busch ist in dieser Saison zu den Kassel

Huskies zurückgekehrt. Dort spielte er bereits in seiner Juniorenzeit. Wir

sprachen mit dem sympathischen Stürmer über seine Karrierestationen, seine

Zukunftspläne und natürlich über die Dreharbeiten zum Walt Disney Film "Miracle",

an denen er im vergangenen Sommer teilnahm.


Du bist in Vancouver, British Columbia, Canada geboren. Mit wieviel Jahren

bist Du nach Deutschland gekommen?

Mit 18 Jahren bin ich nach Deutschland gekommen.


In Deutschland hast Du bei den Krefeld Pinguinen vornehmlich in der damaligen

Amateurmannschaft gespielt. Im DEL Team hast Du damals kaum Eiszeit bekommen.

Was waren aus Deiner Sicht damals die Gründe dafür?

Ich denke mir hat die Spielpraxis gefehlt. Ich habe zwei Jahre vorher in Kassel

für die Junioren gespielt und gleichzeitig mit der ersten Mannschaft trainiert.

Mit den Junioren haben wir aber nur 15 Spiele im Jahr gemacht. Ich glaube mir

hat die Spielpraxis und das Selbstbewusstsein gefehlt.


Das heißt, dass Du nun nach Kassel zurück gekommen bist?

Ja genau. Ich habe hier eigentlich mit den Junioren angefangen.


Von den Krefelder Amateuren bist Du zum Iserlohner EC in die damalige 1. Liga

Nord gewechselt. In Iserlohn lief es damals sportlich alles andere als gut.

Viele hielten Robert Busch für einen Fehleinkauf. Wie hast Du Deine Zeit in

Iserlohn erlebt?

Also das war für mich wirklich eine schwere Zeit. In der Saison bin ich

eigentlich durch drei Mannschaften gegangen. In Krefeld durch die

Amateurmannschaft und die DEL Mannschaft. Die dritte Mannschaft war dann in

Iserlohn. Die Erwartungen waren sehr hoch. In der Zeitung stand "

Deutsch-Kanadier aus der DEL kommt" , aber ich hatte ja als damals 20-jähriger

kaum Eiszeit in der DEL bekommen. Ich habe mich nicht so wohl gefühlt in

Iserlohn und bin mit Peter Gailer nicht so gut zurecht gekommen. Nach dieser

Saison wollte ich eigentlich mit dem Eishockey aufhören. Das war für mich ein

Tiefpunkt, aber ich habe aus den Erfahrungen dort auch gelernt.


Schalke und Ratingen hießen Deine weiteren Stationen in der Oberliga. Robert

Busch eilte damals der Ruf des undisziplinierten Spielers voraus. Zu Recht oder

zu Unrecht?

(lacht) Teilweise zu Recht. Ich muss sagen, dass ich damals teilweise sehr wenig

Disziplin gezeigt habe, aber teilweise war es auch so, dass dort sehr kleinlich

gepfiffen wurde. Es ist sehr schwer , wenn ein Spieler von 1,95 m Größe mit

einem viel kleineren Spieler zurück läuft. Das sieht für jeden Schiedsrichter

sehr hart aus, wenn der kleinere Spieler am Boden liegt. Oft waren das

automatisch zwei Minuten. Das hat mir natürlich nicht so gut gefallen und ich

habe manchmal meinen Frust in Prügeleien heraus gelassen. Teilweise war es

meine Schuld. Ich habe mich gefühlt wie ein Baum, den jemand mit einer Axt

abhauen will. Wenn ich etwas zurück gemacht habe, dann waren das automatisch

zwei Strafminuten. Das ist in der DEL ganz anders.


Von Ratingen aus zog es Dich zu den Moskitos Essen in die DEL. Wo siehst Du

die größten Unterschiede zwischen der Oberliga und der DEL?

Jeder Spieler in der DEL ist stärker, körperlich größer und schneller. Natürlich

ist die Liga auch viel professioneller, als die Oberliga.


Wie kam der Wechsel zustande, da es ja doch ein großer Sprung in die höchste

Liga war.

Ja das war sehr interessant. Eigentlich hatte ich in der Oberliga jedes Jahr gut

gepunktet und wollte gerne eine Liga höher spielen. Einige Vereine wollten mich

auch, aber sie hatten mir teilweise 30 - 40% weniger Geld geboten, als ich in

der Oberliga verdient habe. Sie meinten, dass ich ein Oberligaspieler bin, der

sich erst beweisen muss. Einige Leute haben mir die DEL zugetraut und versuchten

mir auch zu helfen. Manfred Wolf zum Beispiel hatte sogar ein Probetraining für

mich in Berlin organisiert, aber ich hatte nie so richtig den Glauben daran

gehabt. Dann hat mir meine Frau, die mit mir nach Deutschland gekommen ist,

einen wie man sagt "Arschtritt" gegeben. Sie hat an mich geglaubt. Es

hat ein bisschen Zeit gebraucht bis ich geglaubt habe, dass ich es schaffen

kann. Ich bin, als ich noch in Ratingen war, einfach nach Essen zum Training

gegangen. Dort war Mike Zettel Trainer. Wir kannten uns noch aus Krefeld. Er war

dort damals Trainer der ersten Mannschaft und ich hatte dort schon manchmal

mittrainieren dürfen. Ich sagte zu ihm:" Mike, ich würde gerne versuchen

in der DEL zu spielen". Er meinte: " Du kannst jederzeit bei uns

trainieren". Nach zwei Trainingseinheiten rief er mich in sein Büro und

sagte: " Rob Du kannst auf jeden Fall DEL spielen. Wenn ich nächstes Jahr

in Essen bleibe, bekommst Du auf jeden Fall einen Vertrag". So ist das

zustande gekommen.


Womit hattest Du die geringsten und womit die größten Umstellungsprobleme?

Die geringsten mit der körperlichen Spielweise. Das hat mir sehr gut gefallen.

In der Oberliga wusste ich immer genau, wie ich der Mannschaft mit Toren oder

Checks helfen kann. In der DEL hat es zwei Monate gedauert, bis ich wusste, wie

ich meiner Mannschaft helfen kann.


Nach dem DEL-Aus der Moskitos hast Du in der vergangenen Saison für die

Frankfurt Lions gespielt. Die Lions sind sportlich abgestiegen. Hat man Dir in

Frankfurt keinen neuen Vertrag angeboten oder wolltest Du selbst wechseln ?

Sie haben mir einen neuen Vertrag angeboten, aber ich wollte nicht mehr in

Frankfurt spielen.


Nun bist Du in Kassel gelandet. Wie bist Du mit dem bisherigen Saisonverlauf

für Dein Team und für Dich selbst zufrieden?

Ich denke es steckt mehr in unserem Team drin, als wir bis jetzt gezeigt haben.

Wir sind nur ein oder zwei Siege von dem entfernt, wo wir gerne wären. Die nächsten

Spiele bis Weihnachten sind für uns ganz besonders wichtig. Persönlich: Am

Anfang war es für mich ein neuer Verein, obwohl es das ja eigentlich gar nicht

ist. Ich kenne ja auch noch einige Leute aus der Stadt. In den letzten Spielen

hat es ganz gut geklappt und ich habe mit Tobi Abstreiter und Andi Loth zwei

gute Mitspieler in meiner Reihe. Ich kann nie sagen, dass ich 100 % zufrieden

bin, aber es ist okay. Es kann immer ein bisschen besser sein.


Wie lange läuft Dein Vertrag in Kassel?

Bis zum Ende der Saison.


Würdest Du dort gerne länger bleiben?

Auf jeden Fall.


Der ehemalige Trainer Bill Lochead ist Dein Berater. Seit wann arbeitet Ihr

zusammen und wie ist die Zusammenarbeit entstanden?

Wir arbeiten seit fast drei Jahren zusammen. Bill Lochead und Doug Morton (früher

Spieler u.a. in Kassel, Essen / Anmerkung der Redaktion)  arbeiten eng

zusammen. Ich kenne Bill Lochead, seit er Coach bei den Ratinger Löwen war.

Dort habe ich ein Probetraining damals absolviert.


Entscheidest Du ganz allein über einen Vereinswechsel oder ist das eher eine

Gemeinschaftsentscheidung?

Die Entscheidung liegt zuletzt immer beim Spieler. Bill hilft mir bei der

Entscheidung sehr gut mit. Er ist sehr ruhig und die Beratung ist wirklich

super.


Welcher Trainer war bisher für dich der entscheidende Faktor in deiner

Karriere? Wem hast du am meisten zu verdanken, wer hat dich am stärksten gefördert?

Es ist schwer zu sagen, aber ich denke Paulin Bordeleau hat mich am meisten gefördert.


Bill Lochead hat uns berichtet, dass Du auch schon als Schauspieler tätig

gewesen bist und eine Nebenrolle in einem Kinofilm gespielt hast. Erzähl uns

doch bitte etwas davon. Wie heißt der Film und welche Schauspieler haben

mitgespielt? Wie sah Deine Rolle aus und vor allen Dingen wie kam es dazu?

Der Film ist von Walt Disney und heisst "Miracle". Es ist die

Geschichte der US-Mannschaft, die 1980 die olympische Goldmedaille gewonnen hat.

Es ist eigentlich die Geschichte von Herb Brooks, der von Kurt Russell gespielt

wird. Mit dabei sind auch Tony Vogel, Bill Ranford, Ryan Walter. Ich habe einen

russischen Spieler mit dem Namen Zluktov (#22) gespielt. Die Dreharbeiten waren

im letzten Sommer. In den USA wird der Film im Februar in die Kinos kommen. Das

Budget für den Film betrug 40 Millionen Dollar. Es soll einer der besten

Eishockeyfilme aller Zeiten werden. Aber man weiß natürlich nie, wie gut ein

Film beim Publikum ankommt. Es wurde sehr viel Zeit in den Film investiert.

Sogar die Trikots und Ausrüstungen wurden wie im Stile von 1980 neu

hergestellt. Auch die deutsche Nationalmannschaft hat ein paar Szenen im Film.

Es ist schon sehr beeindruckend gewesen. Ich bin eher durch Zufall dazu

gekommen. Gecastet wurde in Nordamerika und ich war noch in Deutschland, als ich

mich beworben hatte. Als ich zurück in den Staaten war, bin ich einfach mal zum

Set gegangen. Dort hatte mich jemand gesehen und gefragt, ob ich mitmachen würde.

Sie suchten für zwei Tage einen großen Spieler. Ich habe natürlich ja gesagt

und mitgemacht. Mein Bruder war vier mal beim Casting, musste trainieren und

alles mit machen. Er wurde aber letztlich nicht ausgewählt. Als er hörte, wie

ich zu meiner Rolle gekommen bin, war er natürlich erstmal "enttäuscht".

(lacht)


Anm. d. Redaktion: Einen Trailer zum im Februar erscheinenden Film finden Sie

>>> hier


Könnte die Schauspielerei für Dich nach der Spielerkarriere eine neue

Herausforderung sein oder war das eher nur just for fun ?

Das war ein sehr schönes Erlebnis und mal etwas ganz anderes als Eishockey. Ich

glaube es ist auch als Schauspieler ein sehr schwerer Job. Außer man ist

vielleicht ein ganz großer Star. Das wäre nichts für mich.


Was macht Robert Busch am liebsten in seiner Freizeit?

Ich spiele gerne Golf. So wie viele andere.


Ja jeder Spieler aus Nordamerika geht gerne Golf spielen und fischen ...

Ja genau. Wir haben bei uns vor dem Haus zwei Boote und dann fahre ich zweimal

in der Woche raus auf das Meer und angle. Ich fange gerne Lachse und Garnelen.

Garnelen machen dazu eine Menge Arbeit.


Wie stellst Du Dir Deine Zukunft als Eishockeyspieler vor? Was sind Deine Pläne

für ein Leben nach dem aktiven Eishockey?

Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre in der DEL spielen kann. Ich habe im

Moment keine richtigen Pläne für die Zeit nach dem Eishockey. Es ist wirklich

sehr schwer zu planen, wie lange man noch spielen kann. Hätte mir damals in

Ratingen jemand gesagt, dass ich nun in der DEL für Kassel spiele, dann hätte

ich ihn für verrückt erklärt. Man weiß nie, was in diesem Sport passiert.

Ich nehme das von Jahr zu Jahr.


Hast Du eine abgeschlossene Berufsausbildung und wenn ja, welche?

Nein habe ich nicht.


Gab es jemals einen Gedanken an eine andere Berufswahl oder war es von Anfang

an Dein Traum, Profi-Eishockeyspieler zu werden?

Für mich war es von klein an immer ein Traum Eishockeyprofi zu werden.


Wenn Du Dein eigenes Team aus allen Spielern dieser Welt, egal welcher Liga,

zusammenstellen könntest: Wie würde es mit Dir aussehen?

Ich hätte gerne Wayne Gretzky in der Mitte. Grant Fuhr im Tor. Du siehst, dass

ich die Oilers gerne mag. (lacht). In der Verteidigung Ed Jovanovski und Al

McInnis. Und auf der linken Seite Terry Yake.


Dieses Interview ist für die Internetmagazine Hockeywelt.de und Hockeyweb.de.

Bist Du auch oft online und wenn ja, was sind Deine Lieblingshockeyseiten?

Oh ja. Ich gucke jeden Tag auf Hockeyweb.de. Ich wollte immer gerne mal wissen,

wer das macht, weil es für mich die beste Seite ist. Außerdem schaue ich häufiger

auf die Seite www.broadstreetbully.com.

Dort gibt es immer die ganzen Prügeleien als Download. (lacht)


Vielen Dank Rob für dieses Interview. Wir wünschen Dir sportlich weiterhin

viel Erfolg, sowie Dir und Deiner Familie alles Gute.



Mit freundlicher Genehmigung von www.hockeywelt.de




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