Ice Tigers feiern zweiten Saisonsieg

Fast einen Monat lang mussten die Nürnberger Anhänger auf diesen zweiten Saisonsieg warten. Der letzte Erfolg war am 29. September - ebenfalls ein 3:2 - gegen Hannover. Damals das erste Spiel unter Neu-Trainer Peter Draisaitl, der zuletzt sieben Niederlagen in Folge quittieren musste.
Im ersten Drittel merkte man dem Spiel den Tabellenstand beider Mannschaften deutlich an. Wenig konstruktive Aktionen führten zu kaum Torchancen. Erst ab dem Mittelabschnitt wurde das Spiel temporeicher dadurch für die Zuschauer attraktiver und deutlich intensiver.
Bei doppelter Überzahl brachte Chris Collins mit seinem ersten Treffer für die Ice Tigers die Gastgeber in Führung. Die Chance die Führung weiter auszubauen war da, aber es kam wie so oft in den vergangenen Spielen: Plötzlich führte der Gegner. Röthke und Hussey nutzten zwei Strafzeiten von Kemp und Joseph, um innerhalb von 55 Sekunden das Spiel zu drehen. Es war zu fürchten, dass die Ice Tigers trotz Kampfgeist und Engagement mal wieder einen Weg finden würden, ein Spiel zu verlieren. Aber Alexander Oblinger wusste schon vor dem Schlussabschnitt, dass es anders kommen wird: "Man kann keinem Spieler bei uns Kampfgeist und Willen absprechen. Wir werden jetzt alles versuchen und am Ende ein Tor mehr als der Gegner schießen", kommentierte er gegenüber Bezahlsender Sky.
Es kam tatsächlich so. Zum einen, weil Vitalij Aab eine tolle Einzelleistung in Unterzahl mit dem 2:2-Ausgleich abschloss. Aber auch weil Schiedsrichter Aumüller nach langem Videostudium den erneuten Straubinger Führungstreffer durch Röthke wegen hohem Stocks aberkannte. Sicher eine enge Entscheidung, die der vermeintliche Torschütze ganz und gar nicht nachvollziehen konnte: "Ich kann das nicht verstehen. Ich bin der Meinung, dass es ein ganz klares Tor war. Das ist eine klare Fehlentscheidung", haderte er mit dem Schiedsrichter. Allerdings ging er davon aus, dass sein Schläger nicht über Schulterhöhe war, was bei der Entscheidung von Schiedsrichter Aumüller natürlich unrelevant ist, weil der Schläger nicht höher als die Torlatte sein darf.
Und dann war da noch Dusan Frosch. Im Vorjahr 31 Scorerpunkte und eine + 12 Bilanz. In der laufenden Spielzeit in 12 Spielen keinen Scorerpunkt und eine - 12 Bilanz. Doch sein Moment kam. In der 55. Minute war er zur Stelle, hatte die Scheibe nach einem Abpraller auf dem Schläger, umkurvte noch einen Verteidiger und schoss unhaltbar für den guten Straubinger Keeper Barry Brust zum Siegtreffer ein. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen.
Der Rest war Kampf und Leidenschaft pur. Allein im Schlussabschnitt waren die Ice Tigers zehn Minuten in Unterzahl, davon auch 67 Sekunden mit zwei Spielern weniger, aber es sollte reichen.
"Die drei Punkte tun uns richtig gut. In unserer Situation ist es ganz egal wer Tore schießt, es ging nur noch darum endlich ein Spiel zu gewinnen", analysierte Cheftrainer Peter Draisaitl, der seit letzter Woche seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Herbert Hohenberger als Co-Trainer an der Seite hat.
"Ich habe einen sehr guten Eindruck von der Mannschaft. Aber man merkt, dass sie nach den vielen Niederlagen nicht locker ist. Das ist auch ein Teil meiner Aufgabe, den Spielern den Spaß am Eishockey wieder zu geben und neue Energie in die Mannschaft zu bringen", erklärte Hohenberger.
Peter Draisaitl stellte auch klar, warum Brad Leeb - wie am Freitag - auch heute nur auf der Tribüne saß: "Er hat sich nichts zu schulden kommen lassen und auch nicht schlecht gespielt. Aber für die ersten beiden Reihen fehlt mir ein bisschen die Kreativität und für die vierte Reihe ist er mir fast zu schade. Er hat das sehr professionell aufgenommen."
Stimmen zum Spiel:
Dusan Frosch (Thomas Sabo Ice Tigers):
"Wir haben heute für die Fans und uns selbst gewonnen. Ich hoffe, die Negativserie hat nun endlich ein Ende und wir schlagen jetzt eine andere Richtung ein. Wir sind ein gutes Team und jeder wollte heute das Spiel gewinnen. Und dann schieß ich auch noch zusammen mit Paul Traynor das Tor. Die Hauptsache ist immer, dass du Chancen hast, dann musst du einfach nur noch Tore schießen. Ich hoffe einfach, dass es ab jetzt weiter besser für uns läuft."
Michael Bakos (Straubing Tigers):
"Man hat gemerkt, dass die Nürnberger heute unbedingt gewinnen wollten. Sie konnten sich in den Zweikämpfen durchsetzen und wenn man das ganze Spiel betrachtet, haben sie den Sieg auch verdient. Manchmal verliert man, auch wenn man gut gespielt hat. Dann wurde uns noch das 3:2 aberkannt und kurz darauf fiel dann der Siegtreffer für Nürnberg. Wir haben heute nicht ohne Einsatz gespielt, aber die Ice Tigers machten einfach mehr Druck. Wir waren auch sehr angespannt vor dem Spiel, aber jeder muss die derzeitige Tabellensituation und die Niederlagen selbst mit sich ausmachen."
Peter Draisaitl (Thomas Sabo Ice Tigers):
"Es war eine riesengroße Erleichterung in der Kabine. Wir haben die 60 Minuten über hart für diesen Sieg gespielt und sind auch endlich einmal belohnt worden. Wir haben jetzt eine Trainingswoche, in der alles hoffentlich ein wenig leichter läuft. Unter dem Strich hat sich die Mannschaft das heute verdient."
Dan Ratushny (Straubing Tigers):
"Nürnberg war heute Abend die bessere Mannschaft. Das erste Drittel war nicht so gut, das zweite etwas besser. Nürnberg war heute etwas hungriger als wir."