Eine kurze, lange Geschichte – das Eishockey in OberhausenEin Rückblick auf die Revier Löwen Oberhausen

Nur fünf Jahre spielten die Revier Löwen Oberhausen in der DEL. Torhüter Sinuhe Wallinheimo war einer der Publikumslieblinge. (Foto: Imago)Nur fünf Jahre spielten die Revier Löwen Oberhausen in der DEL. Torhüter Sinuhe Wallinheimo war einer der Publikumslieblinge. (Foto: Imago)
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Dieses Abenteuer begann 1997, als der damalige Betreiber der Arena Oberhausen, Ogden Entertainment, einen Dauermieter für die Halle suchte. Es lief nach amerikanischem Vorbild: „Man hat eine gewisse Geldsumme von Ogden Entertainment bekommen, um nach Oberhausen zu gehen, das hat man dann auch gemacht“, erzählt der damalige Manager der Ratinger und später auch der Oberhausener Löwen, Stefan Dittmann.  Die Arena übernahm die Lizenz der finanziell angeschlagenen Ratinger Löwen. Dies sollte die Rettung sein – man plante, die Nachwuchsabteilung weiterhin in Ratingen, die Profimannschaft aber in Oberhausen spielen zu lassen. Ähnlich lief es im Basketball: Die Arena übernahm den TuS Herten, holte ihn nach Oberhausen und nannte das Team in Ruhr Devils Oberhausen um, das allerdings bereits während der ersten Saison Konkurs anmeldete.

Im Eishockey erhofften sich die die Verantwortlichen nicht nur, dass zahlreiche Oberhausener in die Arena kommen, sondern auch dass viele Ratinger Anhänger ihr Team auch in der neuen Heimat unterstützen. Dies blieb allerdings aus und in Ratingen wurden die Ratinger Ice Aliens gegründet, was später auch zu Problemen mit dem Nachwuchs des Oberhausener Stammvereins führte.

Doch zunächst startete man mit einem überbezahlten Team in die erste Saison und merkte schnell, dass die Mannschaft so nicht funktionieren würde. Es hagelte Niederlagen und die Löwen beendeten die Saison auf einem schlechten 13. Platz. Der Abstieg in die Zweitklassigkeit wurde durch die finanzschwachen Düsseldorfer verhindert, die sich freiwillig in die 2. Bundesliga zurückzogen und damit einen Absteiger stellten.

In die zweite Saison startete man mit einem komplett umgestellten Team. Nur wenige Spieler wurden in die nächste Spielzeit mitgenommen. Aber auch dieser Umbau brachte die Mannschaft nicht weiter voran. Diesmal endete die Saison auf dem 14. und damit letzten Tabellenplatz und auch nebenher klappte immer weniger. „Man hat damals eine Mannschaft in Oberhausen installiert und hat nie daran gedacht, wo die Mannschaft trainieren soll. In den ersten fünf Jahren hatten wir drei verschiedene Trainingsorte: Duisburg, Dinslaken und Dorsten“, erklärte der damalige Manager Stefan Dittmann gegenüber Hockeyweb. So musste das Team auch über die Jahre hinweg immer wieder die komplette Kabine räumen, wenn andere Veranstaltungen in der Arena stattfanden – nicht gerade förderlich für einen flüssigen Spielbetrieb.

Diese Saison ging für die Oberhausener auch in die Geschichtsbücher ein. So erspielten die Löwen in keinem Auswärtsspiel in dieser Saison auch nur einen einzigen Punkt. Jedes Spiel wurde nach 60 Minuten verloren. Ein Negativrekord von vielen in den Eishockey-Geschichtsbüchern.

Nur langsam erholte man sich von den Anfängen der Löwen in der Arena. Man wirtschaftete besser, konnte sich einige Spieler leisten beziehungsweise halten und auch die Fans kamen häufiger in die Arena. Alles zeigte in Oberhausen nach oben. Die bis dato erfolgreichste Saison der Löwen war die Spielzeit 2000/01, als die Oberhausener mit einem rein europäischen Team sogar bis zur Tabellenspitze vordrangen und am Ende die Play-offs erreichten. „Mit Gunnar Leidborg und dem Team drum herum – die Betreuer, die Masseure – hatten wir ein einfach ein tolles Team zusammen“, schwärmt Stefan Dittmann von dieser Saison.

Die erfolgreichen Spiele blieben auch den Oberhausenern nicht verborgen und der Publikumsdurchschnitt stieg. Bei Spielen gegen Düsseldorf und Essen kamen sogar knapp 9000 Zuschauer in die Arena. Es wären sicher noch mehr geworden, wenn beim letzten Saisonspiel nicht die Arena belegt gewesen wäre und die Löwen in die Gelsenkirchener Eishalle umziehen mussten. Ein Gastspiel, das später noch zu einem längeren Techtelmechtel werden sollte.

In den Play-offs spielte man gegen die München Barons, die ebenfalls durch einen Lizenzverkauf in die DEL kamen. Doch die Barons waren zu stark für das Team, sodass man bereits in der ersten Runde aus ausschied.

Im darauf folgenden Jahr waren die Fans der Revier Löwen voller Hoffnung. Es war eine ganz besondere Saison. Zum einem war man sich bewusst, dass der Mietvertrag mit der Arena Oberhausen nach der Saison endete. Zudem musste auch die Erwartungen aus der vorangegangenen Saison erfüllt werden. Der Kader der Erfolgssaison wurde größtenteils gehalten. Vor allem Publikumsliebling Sinuhe Wallinheimo im Tor war für viele eine wichtige Verlängerung. Auch wurden zwei Nordamerikaner geholt. John Craighead, der als Prügelknabe der Liga verrufen war, und Jason McBain stürmten für das Oberhausener Team. Craighead sollte dem Traumduo Ladislav Karabin und Robert Hock den Rücken freihalten, was er auch mit 226 Strafminuten eindrucksvoll machte. 

Am Ende der Saison stand wieder nur Platz 13 als Ergebnis einer langen Saison zu Buche. So gingen die Revier-Löwen-Fans nicht allzu entspannt in die Sommerpause. Vielen war damals bereits bewusst, dass der Sommer kein gemütlicher sein würde. So verfolgten sie die Verhandlungen zwischen Arena und ihrem Team. Mit Mahnwachen und Unterschriften-Aktionen versuchten die Fans, sich bei der Stadt Gehör zu verschaffen, doch vergebens.

Die Arena und die Revier Löwen Oberhausen konnten sich nicht rechtzeitig auf einen neuen Mietvertrag für die Arena einigen. Die Arena, wollte mehr Miete haben, die RLO wollte weniger bezahlen. Die Arena, die sicher hoffte, dass die RLO nur pokerte, verlor damit einen ständigen Mieter. Die Revier Löwen meldeten Insolvenz an und wurden bald darauf aus dem Handelsregister gelöscht.

Nach einem Jahr Pause kehrten die Revier Löwen Oberhausen als eingetragener Verein ins deutsche Eishockey zurück. Man startete in der Saison 2003/04 in der Regionalliga NRW. Allerdings fand der Spielbetrieb in Gelsenkirchen statt, während man versuchte, in Oberhausen eine neue Eishalle zu finanzieren.  In der Regionalliga wurde eine starke Mannschaft verpflichtet und die erste Saison in Gelsenkirchen wurde als Dritter der Hauptrunde beendet. Vor der Aufstiegsrunde war eigentlich noch gar nicht richtig klar, wer oder wie viele Teams aufsteigen würden. Als bekannt wurde, dass nur der Erste in die Oberliga aufsteigen wird, waren die Hoffnungen auf einen sofortigen Aufstieg vorerst vergangen, doch ließ die Mannschaft allen Zweifeln zum Trotz eine erfolgreiche Aufstiegsrunde folgen und konnten sich vorzeitig als Aufsteiger feiern lassen.

Die darauf folgenden Oberliga-Saisons waren eher durchwachsen. Und auch die Versuche, in Oberhausen eine Eishalle zu finanzieren, verliefen im Sand. So stellten die Verantwortlichen 2007 einen Insolvenzantrag, welcher mangels Masse abgelehnt wurde. Am 14. Dezember 2007 wurden die Revier Löwen bei einer Mitgliederversammlung aufgelöst.

Einmal kamen die Revier Löwen zurück aufs Eis. Bei einem Revival-Spiel am 3. September 2011 am Ratinger Sandbach feierten knapp 1200 Zuschauer die alten Revier-Löwen-Spieler.


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