Darin Olver: „Erstmal nur Augsburg“
Darin, wie hast Du Dich gefühlt, als Du letzten Freitag das erste Mal für Deutschland auf dem Eis standest, noch dazu gegen dein Geburtsland Kanada?
DEB-Präsident Uwe Harnos fragte mich, ob ich denn beim Cup in der deutschen Nationalmannschaft spielen möchte. Diese Chance hab ich natürlich sofort ergriffen. Von daher stand für mich auch außer Frage, dass ich für Deutschland auflaufe und nicht für Kanada. Gemischte Gefühle waren jedoch schon mit im Spiel. Es hat auf jeden Fall großen Spaß gemacht und war eine gute Erfahrung für mich.
Du bist in der Nähe von Vancouver geboren und aufgewachsen, warst aufgrund des Eishockeytrainer-Jobs Deines Vaters John auch viel in den USA unterwegs. Seit drei Jahren besitzt Du nun neben der kanadischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Wie kam es dazu?
Nachdem ich 2007 das Angebot vom REV Bremerhaven erhielt, war es mir wichtig, diesen deutschen Pass zu bekommen. Ich dachte, ich brauche ihn, um in Deutschland für die 2. Liga spielen zu können, da ja dort nur fünf Ausländerlizenzen vergeben werden. Ich hatte nicht erwartet, dass ich gut genug bin, um in der 2. Bundesliga oder in der DEL eine solche Lizenz zu erhalten.
Deine Familie ist deutschstammig. Wer von Deinen Verwandten lebt noch in Deutschland und wo fühlst Du Dich am meisten zu Hause?
Meine Mutter, die ebenfalls die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, hat noch eine Schwester und drei Brüder. Einer von Ihnen, also mein Onkel, wohnt mit meinen Cousins in Karlsruhe. Ich habe zehn Jahre in Kanada gelebt, lange Zeit in den Vereinigten Staaten. Jetzt wohne ich das vierte Jahr in Deutschland. Von daher kann ich schon behaupten, dass ich mich hier zu Hause fühle und Deutschland meine Heimat ist.
Wie sieht es mit der deutschen Sprache aus?
Wenn jemand langsam und deutlich Deutsch spricht, verstehe ich es schon ganz gut. Wenn wir Essen gehen oder so, bestelle ich auch mal selbst auf Deutsch. Allerdings sprechen meine Teamkameraden alle perfekt Englisch, so dass ich nie wirklich gezwungen bin, die deutsche Sprache richtig zu lernen.
Vor Deinem Wechsel nach Bremerhaven spieltest Du für Hartfort Wolf Pack in der AHL und zuvor vier Jahre für die Northern Michigan University in der NCAA. Was waren Deine Gründe, nicht weiter für die American Hockey League zu spielen, sondern nach Deutschland zu wechseln?
Der Hauptgrund war einfach, dass du in Nordamerika unglaublich viele Spiele in einem kurzen Zeitraum ablegen musst, was unglaublich stressig ist und deinen Körper extrem beansprucht. Dazu kommt noch die harte Spielweise, die ebenfalls belastet. In Deutschland sind es weniger Begegnungen, was bedeutet, dass ich meinen Körper weniger schädige und somit später in meiner Karriere länger spielen kann. Natürlich war auch die Bezahlung wichtig, da man hier in Deutschland einfach besser verdient, als in der AHL. Neben deinem Gehalt stellt man dir hier sogar noch ein Auto und eine Wohnung zur Verfügung. Das hast Du in Nordamerika nicht.
Zu Deiner Arbeitsstätte: Seit Monaten gleicht das Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg einer Bauruine. Die Fans sind wütend wegen der eingeschränkten Sicht. Wie bekommt Euer Team das Ganze auf dem Eis mit?
Es wird ja alles bald mal ein Ende haben. Klar, während der Trainingseinheiten kriegen wir die ganzen Bauarbeiten um uns herum schon mit, aber während der Spiele ist es fast wie immer. Die Fans kommen nach wie vor ins Stadion und feuern unsere Mannschaft an.
Darin, zum Abschluss noch ein Ausblick in Richtung Zukunft: Viele Teams der DEL sind derzeit interessiert an Dir, vor allem die Hamburg Freezers. Weißt Du schon, wo Du kommende Saison spielen wirst? Oder wie sehen diesbezüglich Deine Ziele aus?
Nein, das weiß ich noch nicht. Im Fokus stehen erstmal nur die Augsburger Panther, auf die ich mich die gesamte Saison über konzentriere. Natürlich habe ich Anfragen von anderen Vereinen, aber solche Verträge müssen gut durchdacht sein. Da geht es um große Entscheidungen. Und es ist schon sehr seltsam hierzulande, dass man einem Spieler mitten in der Spielzeit solche Angebote unterbreitet. Dafür ist es noch viel zu früh.