Zweiter Sieg für Joe West

Mit einem glücklichen, aber nicht unverdienten, 5:3 Erfolg über den EC
Peiting, gelang den Hannover Indians der zweite Erfolg in Folge unter
Neu-Trainer Joe West.
Das Spiel: Konnte man gestern in den hannoverschen Gazetten
lesen, dass Joe West aus einer verstärkten Defensive den Weg zum Erfolg suchen
will, so erlebten die 3232 Fans im Eisstadion am Pferdeturm in den ersten zehn
Minuten ein Spiel unter umgekehrten Vorzeichen. Die Gäste aus dem Werdenfelser
Land im Vorwärtsgang, drängten die Hausherren von der ersten Sekunden in ihr
eigenes Drittel. Rainer Hain traf nach 43 Sekunden nur den Pfosten. Die Indians
schienen irgendwie noch nicht im Spiel. Als nach sechs Minuten die Gäste in
Person von Simon Maier einen Butler Puckverlust zum 0:1 nutzten, rieben sich
nicht wenige am Pferdeturm verwundert die Augen. Doch das West-Team biss sich
in die Partie. Fünf Minuten nach der Führung traf Tyler Butler mit einem abgefälschten
Schlagschuss zum Ausgleich, dies brachte die notwendige Sicherheit. Besonders
motiviert schien Indians-Kapitän Kyle Doyle, der sich gegen sein Ex-Team noch
mehr als sonst reinkniete. Lohn für Doyle war die Führung. Dank einer
vorausgegangenen Überzahlsituation setzten sich die Hausherren im Peitinger
Drittel fest, nutzten die Drangphase auch nach Ablauf der Strafe und der Kapitän
traf aus spitzem Winkel (16.). Sekunden vor der Pausensirene hatte Doyle die
Gelegenheit die Führung auszubauen, doch er scheiterte im Alleingang an Varian
Kirst im Peitinger Gehäuse.
Ein torreiches Drittel erwartete die Fans im Mittelabschnitt. Nachdem
Markus Rohde in der 23. Minute es nicht schaffte einen Alleingang zu nutzen,
taten es ihm die Gäste zwei Minuten später gleich, Maier scheiterte an
Christian Rohde. In seinem zweiten Versuch machte es der Indiansstürmer besser.
Erneut mit einem Break ließ er diesmal Kirst keine Chance, erhöhte zum 3:1
(28.). Doch der Schein der angeblich sicheren Führung sollte trügen. Die Gäste
kamen immer wieder gefährlich vor das Indians-Gehäuse, konnte aber ihre Chancen
und die leichten Unsicherheiten bei Christian Rohde nicht nutzen. Bis zur 30.
Minute. Da nutzte der ECP einen Blackout der Indians-Verteidigung. Aus dem Tor
kommend wollte Keeper Rohde in Höhe der blauen Linie zu einem Mitspieler
passen, doch er traf einen Gästespieler, Adrian Hack nutzte die Situation traf
zum 3:2 Anschlusstreffer. Danach die Indians zwischenzeitlich komplett von der
Rolle. 52 Sekunden später der Ausgleich, Ryan Huddy war im Nachschuss
erfolgreich. West nahm eine Auszeit, versuchte seine Mannschaft zu beruhigen.
Mit Erfolg. Sechs Minuten später nutzte Rohde eine angezeigte Strafe für die Gäste
für die erneute Führung. Aus dem Gewühl traf er zum zweiten Mal an diesem
Abend. Keine Minute später der nächste Torschrei am Pferdeturm. Eine 5-3 Überzahlsituation
für die Gastgeber, und was unter der Woche geübt wurde, sollte sich auszahlen.
Eine schöne Kombination über Dennis Meyer und Jordan Webb der zum am langen
Pfosten lauernden Jamie Chamberlain passte, der direkt zum 5:3 einlochte.
Im Schlussdrittel verwalteten die Indians die Führung. Gestützt auf den
nun sicheren Christian Rohde, der einige Situationen glänzend entschärfte,
brachten die Hannoveraner souverän ihre Führung nach Hause. Die Fans feierten
sich selbst und ihr Team. Gab es doch tagsüber Aufregung aufgrund eines
Zeitungsartikels in der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, ob einer möglichen
Fusion, bzw. Zusammenarbeit mit dem Lokalrivalen Scorpions. Nach einem umgehenden
Dementi seitens der Indians-Verantwortlichen, war der gestrige Abend Balsam für
die Indiansseele. In der Tat gab es ein Treffen zwischen beiden Vereinen, wo
unter anderem über einen gemeinsamen Materialeinkauf, einer gemeinsamen
Marketingstrategie zusammen mit anderen Sportvereinen in Hannover, und auch über
Förderlizenzspieler gesprochen wurde. Aber laut Aussagen der Indians-Chefetage
nie und nimmer über das Aufgeben der eigenen Identität, wie von den Fans befürchtet.
Am Rande: …gab es rund um Pferdeturm strahlende Gesichter.
Nagten die Schlagzeilen um das Treffen mit den Scorpions-Verantwortlichen am
Nervenkostüm. Auch das es sportlich wieder aufwärts zu gehen scheint, sorgte für
gute Laune im Indianerland. So zeigte sich Joe West nach der Partie zufrieden: “Wir
waren über 60 Minuten die bessere Mannschaft. Mit den ersten zehn Minuten bin
ich nicht zufrieden. Danach haben wir uns gefangen, Doyles Tor zum 2:1 war
wichtig für uns. Das 5-3 Überzahltor war schon anzusehen, und es macht Spaß
sowas zu sehen.” Sein Kollege und Freund Ron Chyzowski meinte: “Es macht immer
wieder Spaß in Hannover. Es war ein spannendes Spiel für die Zuschauer, ein ärgerliches
für die Trainer. Hannover hatte heute den besseren Torabschluss. Das vierte und
fünfte Tor hat das Spiel erledigt.” Einen Seitenhieb auf den Nachbarn Scorpions
hatte Indians-Geschäftsführer Horst Werk: “Der ECH ist in Hannover wieder da. Über
3000 Zuschauer heute, da muss sich der Nachbar verwundert die Augen reiben.”
Verzichten müssen die Indians beim sonntäglichen Gastspiel in Bad Tölz auf
ihren Topscorer Jordan Webb. Aufgrund eines Todesfalls in der Familie fliegt
der Kanadier nach Hause und wird am kommenden Mittwoch wieder in der
Landeshauptstadt zurück erwartet.
Statistik: 0:1 (5:37) Maier (Huddy); 1:1 (10:54) Butler (Webb, M.
Rohde); 2:1 (15:03) Doyle (Staltmayr, Butler); 3:1 (27:51) M. Rohde (Butler,
Winkler); 3:2 (29:46) Hack; 3:3 (30:38) Huddy (Hain); 4:3 (36:46) Rohde (Doyle,
Webb) 6-5; 5:3 (37:37) Chamberlain (Meyer, Webb) 5-3
Strafen; Hannover 14 - Peiting 8
Schiedsrichter: Heffler (Dinslaken)
Zuschauer: 3232
Jens Wilke