Zwei Spiele gegen Meisterrunden-Kandidaten

Gleich auf zwei Teams, die dringend Punkte im Kampf um den Meisterrunden-Platz benötigen, treffen die Roten Teufel Bad Nauheim an diesem Wochenende in der Oberliga. Am Freitag gastiert zunächst der alte Zweitliga-Rivale Heilbronner EC im Colonel-Knight-Stadion (Spielbeginn 19.30 Uhr), am Sonntag geht es dann zum früheren Erstliga-Meister SC Mittelrhein-Neuwied (Beginn 18 Uhr).
Mit dem Heilbronner EC stellt sich Freitag ein Team im Colonel-Knight-Stadion vor, das eigentlich die Meisterrunde fest gebucht haben sollte – so möchte man meinen, wenn man auf die derzeitige Tabelle schaut. Der aktuelle 7.Platz der Schwaben trügt aber ein wenig, denn man hat zwei Spiele mehr absolviert als der Elfte aus Grafing, auf den man nach Minuspunkten gerechnet nur sechs Zähler Vorsprung hat. Dementsprechend waren dann auch die Mienen bei den Verantwortlichen der Falken nach der 1:4-Heimniederlage vergangene Woche gegen Neuwied. Viele unverständliche Fehler waren da im Spiel des früheren Zweitligisten, und auch Torhüter Danny aus den Birken wirkte nicht unbedingt sicher. Einen Wechsel wird man zwischen den Pfosten aber nicht vollziehen können, denn David Belitski ist derzeit verletzt, so dass ein neuer Torhüter verpflichtet werden soll. Aber eins ist vor dem Spiel auf jeden Fall klar: einen weiteren Ausrutscher dürfen sich die Heilbronner nicht erlauben, wollen sie Ende Januar unter den ersten zehn Teams bleiben. Aus den letzten fünf Partien holten die Falken allerdings nur einen Sieg (3:2 gegen den EHC Klostersee), was aus Sicht der Roten Teufel natürlich gerne so bleiben kann.
Nach der schweren Verletzung des früheren Nauheimer Stürmers Pascal Appel kursieren derzeit die Gerüchte um eine Neuverpflichtung rund um den Europaplatz. Namen wie Phil Huber oder auch Manuel Weibler machen da die Runde in Heilbronn, allerdings könnte nach dem Abgang von John Spoltore (Garmisch) auch ein weiterer Ausländer den Weg in die Käthchen-Stadt finden. Offiziell hieß es bislang aber, dass man aufgrund des leer gefegten Marktes nicht vorschnell reagieren würde. Aber auch ohne Spoltore, der immerhin drittbester Scorer der Falken mit 29 Punkten war, und ohne einen Ersatz haben die Falken eine schlagkräftige Truppe beisammen. Besonders der letztjährige Bremerhavener Jean-François Caudron (spielte dort mit RT-Neuzugang Marco Ahrens zusammen) tut sich mit 41 Punkten (21 Tore, 20 Assists) bislang hervor, der frühere weißrussische Nationalspieler Andrej Kovalev zeigt mit 33 Scorer-Punkten (15 Tore, 18 Assists), dass er nach wie vor trotz seiner fast 40 Lenzen auf hohem Niveau spielen kann. Von den Top-Spielern bleibt noch der zweite „Oldie“ Igor Dorochin (wird dieses Jahr 44), der immerhin 26 Punkte (3 Tore, 23 Assists) auf seinem Konto hat. Ansonsten verteilt sich die Offensiv-Kraft nach den Ausfällen von Appel und dem Abgang von Spoltore auf die vielen Förderlizenz-Spieler, die fast alle in Mannheim Spielpraxis bekommen. Vielleicht ist es diese Mixtur, die die Falken zuletzt auf der Stelle treten ließen, nachdem man zwischenzeitlich sogar auf den dritten Tabellenplatz vorgeschnellt war. Zudem hat man im Gegensatz zu den Top-Teams aus Landsberg und Crimmitschau auch zu viele Gegentore hinnehmen müssen (89), jedoch war es im Vorfeld der Saison klar, dass die Schwaben diese Spielzeit auf Offensive setzen, was man mit lediglich 99 erzielten Treffern (zum Vergleich: Klostersee hat 98) bislang streckenweise jedoch auch schuldig geblieben ist.
Am Sonntag geht es dann zum quasi zweiten Derby an diesem Wochenende, wenn die Schläger beim aktuellen Tabellenachten SC Mittelrhein-Neuwied gekreuzt werden. Die Rheinländer stehen im Ranking zwar hinter den Heilbronnern, haben nach Minuspunkten aber acht Zähler Vorsprung auf den Elften. Bereits drei Mal haben die Hessen gegen die Bären in dieser Saison bereits gespielt und dabei einmal gewonnen (5:3 zum Saison-Auftakt). Die beiden anderen Resultate (1:7 und 0:4) rückten dies aber schnell wieder gerade und machten deutlich, wer in die Endrunde will, und wer gegen den Abstieg spielt. Mit dem früheren Teufel Sami Leinonen haben die Neuwieder einen offensiv sehr starken Abwehrspieler in ihren Reihen, und auch sein finnischer Landsmann Janne Kujala legte dem Nauheimer Goalie bereits zwei Tore ins Netz. Darüber hinaus verfügt Trainer Andrej Sulak mit Davis, Stähle und Stärk über sehr ausgeglichene Stürmer, die alleine ein Match entscheiden können.
Somit stehen also zwei schwere Brocken für das Team von Bill Lochead auf dem Wochenend-Programm. Allerdings sind die gesamten nächsten acht Spiele gute Tests für die ab Februar startenden Abstiegsrunde. Für diese liegen dabei die Hoffnungen natürlich auf Neuzugang Tom O’Grady, der als Kapitän und Topscorer vom insolventen ESV Bayreuth diese Woche zu den Hessen stieß. Zusammen in einer Reihe mit Jan Barta und dem am Freitag zu Hause debütierenden Russell Spence soll er für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Aus der Wagnerstadt brachte O’Grady mit Marco Ahrens gleich einen weiteren Mann mit, der frühere Bremerhavener dürfte für Stabilität in der Defensive sorgen. Dort wird sich erneut an diesem Wochenende Peppi Eckmair wiederfinden, nachdem Wunschkandidat Christoph Decker den Teufeln abgesagt und beim Ligakonkurrenten EC Peiting unterschrieben hat. Je nach Situation hat der Trainer aber trotzdem die Möglichkeit, auf vier Verteidiger umzustellen und Eckmair wieder in den Sturm zu den beiden Finnen zu beordern. Durch die Neuzugänge ist man diesbezüglich also variabler geworden, nun muss sich das ganze noch entsprechend in den Resultaten niederschlagen. Mit den Fans im Rücken – die Fanclubs planen für das Heimspiel gegen Heilbronn eine große Aktion und wollen so viele Zuschauer wie möglich mobilisieren – dürfte dies wesentlich leichter fallen, „denn bei dieser Kulisse und dieser Lautstärke musst du einfach gut spielen“, erklärt RT-Stürmer Mikko Kainulainen die Tatsache, dass man zuhause weitaus stärker spielt als auswärts. Ab Februar müssen aber auch in der Ferne Punkte her, so dass das neue Jahr neben den neuen Spielern vielleicht auch neue Erkenntnisse bringen wird.