Zwei Penaltys in 40 Sekunden
Indians zu Gast bei den Black HawksWieder einmal ist es für die Passau Black Hawks nichts mit den erhofften Heimpunkten geworden, gegen die Starbulls Rosenheim kassierte das Team mit 3:4 (2:1, 0:2, 1:1) die sechste Niederlage in Folge. Trotzdem waren die Passauer Anhänger unter den rund 1100 Zuschauern im „Ice Gate“ mit der Leistung der Hawks zufrieden, lediglich die Chancenverwertung war gegen die Starbulls ungenügend. Kurios verlief das Schlussdrittel, binnen 40 Sekunden verhängte Schiedsrichter Michael Deibler auf beiden Seiten je einen Penalty, die beide verwandelt wurden. Team-Manager Rainer Schuster meinte nach dem Spiel zerknirscht: „Wenigstens einen Punkt hätten wir uns heute verdient gehabt, aber Rosenheim hat natürlich auch eine sehr starke Mannschaft.“
In den ersten Minuten nahmen allerdings die Hawks das Heft in die Hand. Rosenheims Coach Markus Berwanger kritisierte, „wir waren zu Beginn einfach nicht bereit.“ Tatsächlich stellten die Gastgeber die Starbulls mit konsequentem Forechecking immer wieder vor Probleme. Bereits nach gut einer Minute bekamen die Fans im „Ice Gate“ zwei dicke Chancen zu sehen. Erst prüfte Christian Setz Rosenheims Keeper Oliver Häusler, der nicht in jeder Situation souverän wirkte, dann entwischte Altmeister „Mondi“ Hilger der Passauer Hintermannschaft, setzte den Puck aber neben das Tor. Danach durften die Hawks-Fans jubeln. Janne Kujala setzte sich gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden energisch durch und überraschte Häusler aus dem Handgelenk (4.). Auf die wütenden Gegenangriffe der Starbulls antwortete Jozef Ondrejka mit guten Paraden, hatte aber beim Ausgleichstreffer keine Chance. Duncan Dalmao zog von der blauen Linie ab, sein Schuss wurde von John Snowden abgefälscht (7.). Vom 1:1 ließen sich die Hawks aber nicht aus der Bahn werfen und verzeichneten Torchancen beinahe im Minutentakt. Alexander Gantschnig schnappte sich einen verunglückten Befreiungsschlag Zentimeter vor der blauen Linie und überwand Oliver Häusler zum 2:1 (9.). Die nächste Großchance in diesem kurzweiligen Drittel durften sich die Starbulls gut schreiben, gegen den Alleingang von Stephan Gottwald blieb Ondrejka Sieger (13.). Genauso wenig Glück hatte auf der Gegenseite Miro Dvorak, dessen Weitschüsse erst der Goalie, dann die Latte klärten.
Der zweite Spielabschnitt begann gleich wieder mit einer Riesenchance, diesmal für die Gäste. Stephan Stiebinger vergab frei vor dem Passauer Kasten. Nachdem auf beiden Seiten den Stürmern das Schussglück fehlte, machte es „Mondi“ Hilger bei der ersten Überzahlsituation der Starbulls besser. Allein vor dem Tor gab er dem Puck die nötige Richtung ins Passauer Tor. Bezeichnend für die Pechsträhne der Black Hawks war die Entstehung des Rosenheimer Führungstreffers. Erst scheiterte Andi Toth, gerade von der Strafbank zurück, völlig frei an Keeper Oliver Häusler, praktisch im Gegenzug überraschte Markus Schütz den Passauer Schlussmann Jozef Ondrejka zum 3:2 aus Rosenheimer Sicht (32.). Mehrere Strafzeiten brachten die Hawks dann etwas aus dem Tritt, trotzdem erarbeiteten sich die Gastgeber zahlreiche Chancen, die allesamt ungenutzt blieben. „Wenn man hinten steht, dann gehen die Dinger einfach nicht rein, was soll man machen“, haderte hinterher Rainer Schuster. Sein Gegenüber Markus Berwanger war mit den zweiten 20 Minuten seiner Mannschaft zufrieden: „Ich denke, wir sind verdient in Führung gegangen, es hat vieles zusammen gepasst.“
Das Schlussdrittel stand für die Hawks von Beginn an nicht unter einem guten Stern. So mussten die Gastgeber mit einem Mann weniger beginnen. Nachdem Rosenheim reklamiert hatte, stellte sich heraus, dass die Ausrüstung von Keeper Jozef Ondrejka nicht dem Regelwerk entsprach. Konsequenz: Zeitstrafe. Die Hawks zeigten aber gutes Penaltykilling, auch als kurz darauf Mike Muller und Miro Dvorak in die Kühlbox mussten. In dieser Phase schafften die Passauer sogar den Ausgleich. Jaro Majer war von der Rosenheimer Hintermannschaft nur durch ein Foul zu stoppen, den daraus resultierenden Penalty verwandelte der Slowake selbst zum vielumjubelten 3:3 (49.). Die Freude dauerte aber nur genau 40 Sekunden. Nachdem ein Passauer Verteidiger im Gewühl den Puck vor der Torlinie mit der Hand gestoppt hatte, zeigte Schiedsrichter Deibler erneut Penalty an. Den verwandelte John Snowden sicher zur erneuten Rosenheimer Führung (49.). „Wer weiß, vielleicht hätten wir noch was machen können, wenn der Schiri nicht ein paar Mal unglücklich entschieden hätte. Er ließ den Starbulls schon viel durchgehen“, ärgerte sich Team-Manager Rainer Schuster. So blieb das Anrennen der Hawks in der Schlussphase ohne Erfolg, Rosenheim traf in der Schlusssekunde sogar noch den Pfosten des verwaisten Passauer Tores. Starbulls Trainer Markus Berwanger meinte am Ende ironisch: „Wir haben grandios gespielt und einen klaren Sieg gelandet,“ musste aber zugeben, dass sein Team am Sonntag Abend das glücklichere war „und wir einen Arbeitssieg eingefahren haben. Ich bin froh über die Punkte.“ Die Liga macht kommendes Wochenende Pause, Gelegenheit für die Hawks, Wunden zu lecken: „Das tut uns gut, wir werden uns ausruhen und weiter arbeiten. Trotz der Niederlagenserie, die Leistung schaut doch ganz gut aus“, gibt sich Rainer Schuster optimistisch.
Tore: 1:0 (3:50) Kujala, 1:1 (6:19) Snowden (Dalmao, Hilger), 2:1 (8:38) Gantschnig (Popp), 2:2 (25:43) Hilger (Rohner/5-4), 2:3 (31:49) Schütz (Hilger), 3:3 (48:15) Majer (Penalty), 3:4 (48:55) Snowden (Penalty). Strafen: Passau 12 + 10 (Dvorak), Rosenheim 8. Zuschauer: 1107.