Zwei brisante Derbys: Riessersee vor entscheidendem Wochenende
Riessersee: Rettung in letzter SekundeWenn Ralph Bader die Tabelle der Oberliga Süd betrachtet, dann beschleichen ihn ziemlich gemischte Gefühle: Zwar steht sein SC Riessersee immer noch auf einem guten dritten Platz, aber der Abstand zum Siebten, der sich nicht mehr für die Meisterrunde qualifiziert, beträgt ganze zwei Punkte. Ein Wochenende mit null Punkten und man befindet sich unversehens im Niemandsland der Tabelle.
Wie schnell so etwas gehen kann, musste der SCR letzten Sonntag beim Heimspiel gegen die Heilbronner Falken erleben. Zur Mitte des Spieles vermeintlich sicher mit 3:0 in Führung liegend, ging das Match doch noch 4:5 nach Penaltyschießen verloren. Die Gründe für diesen unerwarteten Einbruch sind vielfältig. Zum einen machte sich wieder einmal die sehr dünne Spielerdecke bemerkbar. Zwar feierte Thomas Fischer, Föderlizenz-Verteidiger aus Köln, einen guten Einstand, aber dafür fehlte der gesperrte Peter Runkel an allen Ecken und Enden. Da auch Harald Waibel und Michael Raubal grippegeschwächt ins Spiel gingen, reichten die Kräfte der Werdenfelser nicht aus, um drei Punkte zu sichern.
Außerdem lässt die Defensivleistung des Paradesturms mit Guidarelli und Noel-Bernier sehr zu wünschen übrig. Was nutzen deren viele, zumeist sehr spektakulären Tore, wenn sie die Deckungsarbeit vernachlässigen. Außerdem trägt dieser Block die Hauptlast des Spiels. Vom dritten, mit Nachwuchsspielern besetzten Sturm, kann man wohl nicht zu viel erwarten, wohingegen die zweite Reihe ziemlich enttäuschend spielt. Von einem Buchwieser, Raubal und Mayr, alles erfahrene Zweitligacracks, erwartet Geschäftsführer Bader wesentlich mehr: „Der zweite Block muss viel effektiver werden“, verlangt er.
Mittlerweile hat man unter der Zugspitze die leichte Enttäuschung gegen Heilbronn überwunden und blickt erwartungsvoll nach vorne, zumal nach heutigem Stand wieder alle Spieler einsatzfähig sein werden. Am Freitag empfängt man in einem sicherlich brisanten Derby mit den Star Bulls aus Rosenheim einen direkten Rivalen um den sechsten Platz. Deren Trainer Ron Chyzowsk war bereits als Spieler und als Trainer beim SCR tätig gewesen und lebt immer noch im Werdenfelser Land. Ralph Bader erwartet bei diesem Derby nicht nur Rekordbesuch (die Stadionkassen sind bereits ab 16 Uhr geöffnet), sondern auch drei Punkte. Für das Erreichen der Meisterrunde macht er eine ganz einfache Rechnung auf: „Wenn wir jedes Wochenende drei Punkte holen, sind wir durch.“
Während das Freitagspiel gegen Rosenheim das große Thema in Garmisch ist, macht man sich um das am Sonntag folgende Gastspiel beim souveränen Spitzenreiter in München noch wenig Gedanken. „Wir sind dort nur krasse Außenseiter und haben nichts zu verlieren,“ sagt Bader. Ganz gleich, wie diese Derby auch ausgehen wird, der Geschäftsführer des SC Riessersee wird auf jeden Fall groß feiern: Er hat einen runden Geburtstag. Und vielleicht schenkt ihm ja auch die Mannschaft den einen oder anderen Punkt. (an)