Zittersieg in Miesbach bringt Wizards auf Rang vier

Es war ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende konnten die Stuttgart Wizards am Sonntagabend durch einen 4:2 (1:0, 1:0, 2:2)-Erfolg drei wichtige Punkte aus Miesbach mit auf die Heimreise nehmen. Der gastgebende TEV hatte zwar deutlich mehr Spielanteile, doch „wir hatten auswärts endlich einmal das Quäntchen Glück, das man braucht, um solche Spiele zu gewinnen“, wie Wizards-Coach Wilbert Duszenko nach der Partie sagte. Nach dem jüngsten Sechs-Punkte-Wochenende steht der Aufsteiger mit 46 Zählern auf Rang vier und damit in den Meisterrunden-Plätzen. Um in den nun anstehenden Schlüsselspielen in Essen (6. Januar 2004, 20.00 Uhr), Füssen (9. Januar, 19.30 Uhr) und gegen Ravensburg (11. Januar, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) erfolgreich sein zu können, bedarf es freilich einer enormen Leistungssteigerung gegenüber der Partie in Miesbach.
Vor nur 347 Zuschauern in der oberbayerischern Kreisstadt erwiesen sich die Wizards indes gleich zu Beginn als ungewohnt effektiv. Bereits der erste Angriff nach 82 Sekunden führte zum 1:0 durch Corey-Joe Ficek. Die Hausherren ließen sich davon aber nicht beeindrucken und übernahmen nun die Initiative. Man merkte der Truppe von Trainer Ludvik Kopecky nicht an, dass sie derzeit in der Oberliga Südwest den letzten Tabellenplatz belegt. Mit schnellen, schnörkellosen Spielzügen brachten die Gastgeber die Wizards-Defensive ein ums andere Mal in Verlegenheit. Zudem ging Miesbach engagierter in die Zweikämpfe und wirkte immer einen Schritt schneller. Die Wizards hatten es alleine Torhüter Tyrone Garner und der Abschlussschwäche des TEVM zu verdanken, dass die schmeichelhafte Führung nach dem ersten Drittel noch Bestand hatte. Auch die Zauberer aus der baden-württembergischen kamen in den ersten 20 Minuten zu einigen Möglichkeiten, die Chancenverwertung ließ aber einmal mehr zu wünschen übrig. Im zweiten Abschnitt das gleiche Bild. Miesbach war die tonangebende Mannschaft und erspielte sich zahlreiche Chancen, scheiterte aber immer wieder am Stuttgarter Schlussmann Tyrone Garner. Auch die Gäste aus Stuttgart machten es zunächst nicht besser. Vieles im Angriff blieb Stückwerk, und wenn es einmal mit Tempo in Richtung Miesbacher Gehäuse ging, starben die Wizards in Schönheit. Selbst in aussichtsreichster Position suchten die Stürmer den vermeintlich besser postierten Nebenmann anstatt selbst abzuziehen. Auf diese Weise wurden etliche gute Möglichkeiten vergeben, die Führung weiter auszubauen. Nichtsdestotrotz durften die Blau-Gelben im Mitteldrittel noch einmal jubeln. In der 39. Minute stocherte Andrej Jaufmann den Puck zum 2:0 für Stuttgart über die Linie. Zu Beginn des letzten Abschnitts waren die Wizards gedanklich wohl noch in der Kabine, denn Miesbach konnte durch einen Doppelschlag von Jim Nagle und Jiri Vitek binnen 155 Sekunden zum 2:2 ausgleichen (41./44.). Die Gastgeber hatten nun ihre stärkste Phase und die Partie drohte zu kippen. Wizards-Keeper Tyrone Garner hielt sein Team mit etlichen Glanzparaden aber im Spiel und gut zehn Minuten vor Schluss ging ein Ruck durch die Mannschaft. Die Stuttgarter schalteten einen Gang hoch und besannen sich aufs Eishockey. Nun wurden die Zweikämpfe angenommen und auch die Offensive agierte zielstrebiger und entwickelte deutlich mehr Druck. Lohn des Engagements war nach 53 Minuten Christian Lorchs Treffer zum 3:2, der neuerlichen Stuttgarter Führung.
In der Schlussphase warf Miesbach zwar noch einmal alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich. Die Wizards brachten den knappen Erfolg aber mit vereinten Kräften über die Zeit. Zwölf Sekunden vor Ende der Partie – die Gastgeber hatten ihren Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen – sorgte Peter Westerkamp mit seinem Empty Net Goal zum 4:2 für die endgültige Entscheidung.
Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko: „Das wichtigste sind natürlich die Punkte aber die Leistung des Teams hat heute nicht gestimmt. Man konnte stellenweise den Eindruck gewinnen, wir seien beim Eiskunstlauf und nicht beim Eishockey. Selbst in bester Schussposition spielen meine Stürmer lieber den Pass zum Nebenmann anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Daran müssen wir arbeiten, denn nur dann können wir in den nächsten Spielen Erfolg haben“, fand der Übungsleiter deutliche Worte. Miesbachs Trainer Ludvik Kopecky trauerte dem fehlenden Glück und drei Punkten hinterher, der dennoch von seinem Team beeindruckt war: „Wir haben in den ersten 40 Minuten zwei Gegentreffer hinnehmen müssen, waren aber die bessere Mannschaft und haben sehr aggressiv gespielt. Das Schlussdrittel war ausgeglichen und wir haben uns noch einmal zurück gekämpft. Leider fehlte uns das Glück und wir haben unsere Chancen nicht verwertet.“ Tore: 0:1 (1:22) Corey-Joe Ficek (Mike Bader), 0:2 (38:26) Andrej Jaufmann (Mike Hofstrand, John Sicinski), 1:2 (40:53) Jim Nagle (Bobby Nagle), 2:2 (43:28) Jiri Vitek (Werner Schäffler), 2:3 (52:44) Christian Lorch (Georg Hessel), 2:4 (59:48) Peter Westerkamp (John Sicinski, Mike Hofstrand) 5-6 ENG. Strafen: Miesbach 0, Stuttgart 10 + 10 (Gabriel Gaube). Zuschauer: 347.