Wölfe unterliegen in Herzschlagfinale

Schon weit vor Spielbeginn füllten sich die Ränge der Donau-Arena, die Stimmung bei beiden Fanlagern prächtig, darunter rund 800 mitgereiste Schlachtenbummler aus Hochfranken. Die Ausgangslage war ohnehin klar – gewinnt Selb, sind die Wölfe sicher in den Play-offs, gewinnt Regensburg, erwartet dem VER der bittere Abstiegskampf gegen Landsberg.
In der Partie legten beide Teams zugleich los wie die Feuerwehr. Chancen waren sofort auf beiden Seiten vorhanden. Zunächst Hendrikson bei den Wölfen, dann Daffner und Huber auf Seiten der Gastgeber und schließlich wiederum beim VER Waßmiller, absoluten Siegeswillen zeigten beide Teams. Und der umjubelte Führungstreffer beim VER ließ nicht lange auf sich warten. Über Schiener gelang die Scheibe zu Schwarzmeier, der Keeper Niedermeier bezwingen konnte. Nur wenig später war Konsorada nahe dran, nachzulegen, diesmal war der Torhüter jedoch zur Stelle. Die Kontrahenten boten weiter packende Szenen und setzten mit gesunder Härte auch einige Duftmarken. Bei vier gegen vier wurde es kurz brenzlig vor Dirksen, der allein durchstartende Huber vergab jedoch die dicke Möglichkeit zum Ausgleich kläglich, ebenso wie Dörfler aus aussichtsreicher Position vergab. Als Hendrikson auf die Strafbank musste, brannte es lichterloh vor dem Selber Kasten. Dirksen klärte hier aber gegen Menauer und verhinderte auch zweimal gegen Ancicka, der sogar in Selber Überzahl einen Konter fahren konnte, schlimmeres. Überhaupt hatten die Gastgeber mittlerweile mehr vom Spiel und versuchten auch kleine Selber Fehler auszunutzen. Die Wölfe hatten Mühe sich gegen die wütenden Angreife zu wehren und aus der eigenen Zone zu befreien. 18:50 waren genaue gespielt und Regensburg wurde für seine Mühen belohnt. Einen flotten Vormarsch konnte Mario Dörfler zum 1:1-Ausgleich kurz vor der Pause vollenden.
Wegen Spielverzögerung musste anfangs des zweiten Drittels Selb in Unterzahl agieren, dies überstand man jedoch schadlos und versuchte allmählich wieder Akzente nach vorne zu setzen. Über Thielsch und waßmiller kam der VER so zu seinen Chancen, konnte daraus jedoch zu wenig schnitzen. Besser machten es die Oberpfälzer. Von links gab Daffner in die Mitte, wo Gerike mit dem Schläger an den Puck kam und ins Gehäuse lenkte. Die Wölfe drangen umgehend auf dem Ausgleich, doch Schwarzmeier, Fischer und Schiener konnten vom Gegner gerade noch davon abgehalten werden. Ein folgendes Überzahlspiel ließ die Holden-Truppe ungenutzt, wie auch weiter Probleme hatte, gefährlich im Angriff agieren zu können. Doch es wurde noch brutaler. Zum vierten Mal an diesem Abend wurde Hendrikson auf die Strafbank beordert und das nutzte Regensburg konsequent aus. Spielertrainer Gerike traf hier von der Blauen Linie zum 3:1. Dann selbst in Powerplay-Situation machten die Wölfe das gleiche und verkürzten durch Thielsch auf 2:3. Der Torschütze kassierte wenige Momente später allerdings neben zwei Minuten auch noch 10 weitere Strafminuten wegen Reklamieren. Die zahlenmäßige Unterlegenheit war zwar gerade um, die Torraumszenen vor Dirksen aber noch nicht geklärt und Regensburg kam so noch zum 4:2. Für 29 Sekunden vor dem Drittelende hieß es 5:3-Überzahl für Selb. Da ließ sich Sekera nicht zweimal bitten und traf mit voller Wucht zum 3:4.
Mit Überzahl ging es für den VER im letzten Drittel los. Erst dauerte es noch ein wenig, doch dann – gerade war der Gegner wieder komplett – feuerte Schadewaldt von der linken Seite aus ab und setzte den Puck zum 4:4 in die Maschen. Es brodelte in der Arena, die Stimmung vor lauter Spannung am kochen. Und die Ereignisse auf dem Eis überschlugen sich regelrecht. Sevo bei Selb, Daffner bei Regensburg hatten jeweils das Nachsehen an den Torhütern, die beide Schwerstarbeit verrichten mussten. Die Partie war wahrlich nichts für schwache Nerven, zumal der VER faustdicke Chancen kläglich ausließ. Das sollte sich in der 50. Minute rächen. Daffner zog rechts einfach ab und ließ den zuvor glänzend agierenden Dirksen beim 5:4 unglücklich aussehen. Ein Treffer, der so nicht hätte passieren dürfen. Sein Gegenüber machte es aber nicht viel besser. Auch er wirkte nicht gerade souverän und ließ Schadewaldt zum 5:5 einnetzen. Das Spiel war an Dramatik kaum mehr zu überbieten, doch Regensburg fand die Lücke und zog durch Dörfler aus freier Schussposition wieder in Front. Die Minuten schwanden. 42 Sekundenvor dem Ende bekam Selb aber nochmals ein Überzahl, nahm Auszeit und gar den Keeper vom Eis. Ein Scheibenverlust an der Blauen Linie bescherte aber das Ende, Daffner trifft ins leere Tor zum 7:5 und schießt Selb damit in die Play-downs.
Tore: 0:1 (2:49) Schwarzmeier (Schiener, Schwadewaldt), 1:1 (18:50) M. Dörfler (Sicinski, Ancicka), 2:1 (25:01) Gerike (Daffner), 3:1 (32.32) Gerike (Menauer, Landstorfer; 5-4), 3:2 (34:59) Thielsch (Waßmiller, Heilman; 5-4), 4:2 (37:36) Landstorfer (Daffner), 4:3 (39:39) Sekera (Heilman; 5-3), 4:4 (41:32) Schadewaldt (Lamich, Sekera), 5:4 (49:07) Daffner (Landstorfer, Gerike), 5:5 (50:37) Schadewaldt (Sekera, Lamich), 6:5 (52:49) A. Dörfler, 7:5 (59:24) Daffner (Menauer; ENG). Strafen: Regensburg 14, Selb 10 + 10 (Thielsch). Zuschauer: 4159.
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