Wölfe ohne Chance gegen Bad Tölz

Nach einem stimmungsvollen Auftakt durch eine musikalische Darbietung durch den Selber Spielmanns- und Fanfarenzug war im ersten Abschnitt aus Sicht der einheimischen Anhänger nicht viel geboten. Die Tölzer Löwen nahmen zugleich das Heft in die Hand, ließen die Wölfe nur spärlich nach vorne kommen, störten da vor allem mit ihrem flotten Spiel mögliche Angriffsversuche. Ein Unterzahl konnten die VER-Cracks noch schadlos überstehen, zumal einige Schüsse des Gegners sichere Beute von Keeper Kümpel waren. Doch in der zehnten Minute war es um die Herrlichkeit geschehen. Bad Tölz schloss eine saubere Kombination im Selber Verteidigungsdrittel erfolgreich zur Führung ab. Wer jetzt dachte, die Wölfe würden ein anschließendes 5:3-Überzahl zum Ausgleich ausnützen, wurde eines Besseren belehrt. Zunächst ging man mit diesem Vorteil viel zu zaghaft um und schließlich passierte das, was gar nicht passieren durfte. Jeschke passte an der Blauen Linie nicht auf, Hinterstocker war schneller, marschierte mit der Scheibe auf und davon und vollendete den Shorthander zum 0:2. Auch in der Folge blieb der VER harmlos. Ein weiteres Überzahl brachte ebenso nichts, zudem häuften sich Abstimmungs- und Abspielfehler. Einen davon nutzte der Gast wiederum eiskalt aus. 14 Sekunden vor Drittelende traf Pföderl, nachdem Holden vorher nicht zur Stelle war. Pfiffe, die es sonst nur selten in der Autowelt König Arena gegen das eigene Team gibt, waren die Quittung des Publikums zur Pausensirene.
Nur etwas besser wurde das Spiel im zweiten Abschnitt. Schon mit dem nächsten Unterzahl aber kassierten die Wölfe den nächsten Treffer – vorausgegangen war hier erneut ein Fehler in der neutralen Zone, der nicht unbedingt hätte passieren dürfen. Bad Tölz konnte sein Spiel weiter in aller Ruhe fortsetzen, zumal sich der VER weitere berechtigte, teils unnötige Strafen einhandelte und so zumeist auf dem Eis zahlenmäßig unterlegen war. Und dann gab es ein Déjà-vu zum ersten Drittel: Selb mit Powerplay-Möglichkeit, doch wiederum ließ man erst den Gegner zum Angriff kommen und nun schien sich auch noch Keeper Kümpel, der zuvor einige gute Chancen der Löwen zunichtemachte, von der Form seiner Vorderleute anzustecken – dessen „Ausflug“ wurde mit dem 0:5 bestraft. Wenigstens konnten die Zuschauer doch noch jubeln, als Thielsch Gästetorwart Jenike ausspielte und die Scheibe zum 1:5 einschob.
Die Wölfe bemühten sich im Schlussdrittel, dagegen zu halten, gaben sich nicht kampflos auf. Die Ausbeute in vier aufeinanderfolgenden Überzahlspielen war aber gleich Null, wenngleich bei einigen vergebenen Möglichkeiten neben einem gut parierenden Keeper auch das Pech hinzukam. Die Fans feierten unterdessen trotz des Rückstands auf den Rängen. Zu mehr hat es an diesem Abend eben nicht gereicht. Ihr Team hatte gegen einen clever agierenden Gegner keinen guten Tag erwischt und wird sich am Sonntag beim Auswärtsspiel in Deggendorf gehörig steigern müssen, um erfolgreich abschneiden zu können.
Tore: 0:1 (9:11) S. Fischhaber (Mangold, Hinterstocker), 0:2 (12:26) Hinterstocker (Pfaff; 4-5), 0:3 (19:46) Pföderl (Ritschel, Kolacny), 0:4 (24:02) Merl (Ehliz, Sedlmayr; 5-4), 0:5 (37:02) Ehliz (Sedlmayr, Jenike; 4-5), 1:5 (38:30) Thielsch (Heilman, Waßmiller). Strafen: Selb 18, Bad Tölz 16 + 10 (Sedlmayr). Zuschauer: 1588.